Gevelsberg. Das Filmriss-Kino in Gevelsberg öffnet bald wieder. Das Team verrät, wie der Betrieb dann läuft und ob es nochmal ein Autokino geben wird.

Als das Autokino auf dem Parkplatz der AVU Anfang Mai eröffnete, war das Interesse der Menschen groß. Endlich waren Kinobesuche in der Coronazeit wieder möglich, endlich gab es abends wieder eine Alternative zur heimischen Couch. Vier Monate ist das jetzt her. Am Freitag fand die vorerst letzte Vorstellung im Autokino statt. Am Donnerstag, 3. September, öffnet das Filmriss-Kino wieder seine Türen an der Rosendahler Straße – ein Neuanfang mit Freude, aber auch einem sorgenvollen Blick in die Zukunft.

„Wir wollen kein Risiko eingehen – nicht für unsere Gäste und auch nicht für unsere Mitarbeitenden“, sagt Kinobetreiber Klaus Fiukowski. Obwohl Kinos in NRW schon seit Ende Mai wieder öffnen dürfen, haben er und sein Team bis jetzt gewartet. Zu groß seien die Einschränkungen gewesen. Mit der Öffnung am Donnerstag würden sie nun auf ein deutlich strengeres Hygienekonzept als erforderlich setzen. Gerade einmal 40 Prozent der vorhandenen Sitzplätze bietet das Filmriss seinen Besuchern an.

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So könnten Abstände eingehalten werden. Vorschrift sei das nicht, wie Fiukowskis Tochter Julia Thomé auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt. „Da wir weniger als 300 Plätze im Kino haben, müssten wir keine Abstände einhalten, solange wie die Daten der Besucher erfassen“, sagt sie. „Das kommt uns aber völlig verrückt vor.“

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Neben den Abständen zwischen den Sitzplätzen gibt es ab sofort die Neuerung, dass nun auch Kinotickets vorab online gekauft werden können. An einem virtuellen Sitzplan können die Gäste sich ihre Lieblingsplätze aussuchen und buchen. So soll ein reibungsloser Einlass ohne lange Wartezeiten sichergestellt werden. Besucher können aber auch weiterhin spontan ins Kino kommen und an der Kinokasse ihre Karten kaufen. In dem Fall müssen sie einen Kontakterhebungsbogen ausfüllen. Die Daten hebt das Filmriss-Team für vier Wochen auf, falls es zu einer Infektion kommt und Kontaktketten nachverfolgt werden müssen.

Darüber hinaus gilt im Kino auch die Maskenpflicht. Das bedeutet, dass die Gäste vom Eingang bis zum Erreichen ihres Sitzplatzes eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen. Während des Films dürfen sie die Maske absetzen. Zwischen den einzelnen Veranstaltungen ist das Kino zum Lüften und Desinfizieren gesperrt.

Autokino lockt rund 5000 Gäste

„Wir freuen uns sehr darauf, dass es wieder losgeht, aber wir haben auch – vermutlich genau wie unsere Gäste – gemischte Gefühle“, verrät Klaus Fiukowski. „Darum haben wir uns zu einem strengeren Hygienekonzept entschieden, als dies erforderlich gewesen wäre.“

25 Wochen oder genauer 174 Tage war das Filmriss-Kino wegen der Coronakrise geschlossen. Auf den ersten Schock folgte am 1. Mai der Versuch, mit dem Autokino und später dem Open-Air-Kino auf dem Gelände der AVU, der Krisenstimmung etwas entgegenzusetzen und in Aktion zu bleiben (diese Zeitung berichtete mehrfach). Aber ist das Autokino auch ein Modell für die Zukunft? Etwas mehr als 5000 Gäste haben es laut Julia Thomé in den vier Monaten besucht.

Programm und Konzept

Das Programm des Filmriss-Kinos im September ist voll: Kinofilme gibt es ebenso zu sehen wie Bühnenveranstaltungen mit Kindertheater und Kabarett. Die Eintrittskarten gibt es auf der Filmriss-Website www.filmrisskino.de.

Alle Informationen zum Umgang mit den Coronaregeln im Filmriss-Kino an der Rosendahler Straße können ebenfalls im Internet nachgelesen werden unter www.filmrisskino.de/coronaregeln.

„Die vielen Veranstaltungen dort waren sicherlich hilfreich, vor allem für unser Team und die Rückmeldungen dazu waren vor allem zu Beginn überwältigend“, resümiert Klaus Fiukowski. Außerdem sei während der heißen Sommermonate im Kino eh „Sauregurkenzeit“ und man habe lieber die Veranstaltungen unter freiem Himmel genutzt.

„Das Autokino war für uns eine gute Sache“, sagt auch Julia Thomé. Mit den ersten Lockerungen der Corona-Einschränkungen habe das Interesse der Menschen aber abgenommen. Ob 2021 wieder ein Autokino auf dem AVU-Parkplatz stattfindet, kann sie noch nicht sagen. „Wir haben mit der AVU noch nicht darüber gesprochen“, gibt sie zu. Dass das Filmriss an anderer Stelle ein Autokino veranstaltet, schließt sie wegen der guten Erfahrungen damit aber nicht aus.

Die nächsten Monate entscheidend

Jetzt liegt der Fokus ohnehin erstmal wieder auf dem Kino an der Rosendahler Straße. „Wir hoffen sehr, dass unsere Gäste wiederkommen und unserem Hygienekonzept vertrauen“, sagt Klaus Fiukowski. „Es war eine sehr schwere Zeit für unser Unternehmen und wir können ohne Einnahmen oder weitere staatliche Hilfen nicht ewig so weitermachen.“

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Viele Gäste hätten sich während der Coronazeit bei ihm gemeldet und solidarisch gezeigt. Die nächsten Monate seien entscheidend dafür, ob das Gevelsberger Kino die Corona-Krise überstehen kann. „So schnell geben wir nicht auf“, macht Fiukowski Hoffnung.