Gevelsberg. Hier gibt es alle Hintergründe zur Schließung des Gevelsberger Gymnasiums. Auch eine andere Schule in der Stadt ist vom Corona-Virus betroffen.

Zum ersten Mal seit den Sommerferien muss eine ganze Schule im Kreisgebiet wieder in den Distanzunterricht wechseln: „Es ist für alle eine schwierige Situation“, sagt Gabriele Streckert. Sie ist Schulleiterin am Gevelsberger Gymnasium und sitzt am Montagmorgen in einer leeren Schule. Nach dem dritten bestätigten Corona-Fall in Folge hat das Gesundheitsamt am Freitagnachmittag die Entscheidung getroffen, dass im Gevelsberger Gymnasium kein Unterricht stattfinden soll. Erst einmal bis Mittwoch. Wie es dann weitergeht, hängt von den Testergebnissen ab. Für die Schüler ist bis dahin Lernen auf Distanz angesagt, per Computer und Internet. Auch in der Realschule Gevelsberg ist ein Schüler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dort läuft der Unterricht weiter. Eine Klasse muss allerdings zuhause bleiben.

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Laut Gesundheitsamt lag erst ein positives Testergebnis bei einer Mitarbeiterin des Gymnasiums am Dienstag vor, dann bei einem Kind am Mittwoch und zuletzt einer Lehrerin am Freitag: „Angesichts dieser Entwicklung möchten wir uns einen Überblick über die Lage in der Schule verschaffen. Daher haben wir entschieden, neben engen Kontaktpersonen der Betroffenen sowie der Klasse der erkrankten Schülerin auch das gesamte Lehrerkollegium testen zu lassen. Dies ist für Montag und Dienstag geplant“, erläutert Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein die Hintergründe für das Aussetzen des Präsenzunterrichts. 77 Lehrer sind am Gymnasium betroffen und 877 Schüler.

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An der Realschule in Gevelsberg hat sich ebenfalls ein Kind mit dem Coronavirus infiziert. Seine Klasse, die betroffenen Lehrer und weitere Kontakte aus dem klassenübergreifenden Unterricht sollen am Dienstag getestet werden. Für die Klasse gilt trotz der von den Schülern getragenen Mund-Nasen-Bedeckungen bis zum Erhalt der Ergebnisse ebenfalls Distanzunterricht. Dies sei das Ergebnis der infektiologischen Bewertung durch das Gesundheitsamt. Auf diese Weise sollen Infektionsketten durch mögliche Folgefälle verhindert werden, teilt die Kreisbehörde mit. Gabriele Streckert weiß, dass die Unsicherheit belastend sei, und vor allem die 5er Klassen, die keine Erfahrung mit Heimunterricht haben, eine große Herausforderung bewältigen müssten. „Doch das Gesundheitsamt macht einen guten Job.“

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Entscheidend sei die Sicherheit von Schülern und Lehrern, erklärt die Schulleitung. Das Gesundheitsamt habe schon vor dem Ferienende, die Schule aufgefordert, vorsorglich eine Adressliste zu erstellen und für jede Unterrichtsstunde Sitzpläne aufzuzeichnen. In der Praxis bedeutet dass, dass die Schüler fächerübergreifend feste Plätze haben. Bei einem Raumwechsel kommt das Flächendesinfektionsmittel zum Einsatz. Deshalb werden auch nicht alle 877 Schüler getestet, sondern nur diejenigen, die im näheren Umfeld des positiv getesteten Schülers ermittelt wurden, einige sind auch in Quarantäne.

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Zudem wurden Bereiche, die unübersichtlich sind, geschlossen. Wie zum Beispiel die Kletterwand, die jetzt ausschließlich im Unterricht und nicht mehr in der Pause genutzt werden darf, wie Gabriele Streckert auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilt. Ein Hygienekonzept und regelmäßige Tests gehören auch zum neuen Schulalltag unter Coronazeiten. Lehrer haben alle zwei Wochen die Möglichkeit, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Der kollektive Ausflug zum Gesundheitsamt am Montagnachmittag war aber alles andere als planmäßig.

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Bis die Ergebnisse vom Gymnasium vorliegen – mindestens bis einschließlich Mittwoch – müssen die Schüler jetzt zuhause bleiben und werden unter anderem über eine Online-Plattform unterrichtet. „Teams“ ist der Name und die Plattform wurde schon vor den Sommerferien am Gymnasium genutzt (wir berichteten). Es bietet die Möglichkeit, dass Lehrer Unterrichtsinhalte via Audiokonferenz mit den Schülern in Echtzeit teilen können.

Die Realschule Gevelsberg hat am Montag damit begonnen, das vom Land empfohlenen Portal „Logineo LMS“ zu nutzen. Pünktlich zum ersten Tag Distanzunterricht an der Schule, der durch den positiven Corona-Test notwendig wurde. Schulleiter Luis Lalana ist zuversichtlich, dass sich die Situation schnell klären werde. Weil das Gesundheitsamt sofort reagiert habe und ihm versichert habe, dass die Hygienekonzepte an der Schule wirkten. Jetzt müssen erst einmal die Testergebnisse abgewartet werden.