Gevelsberg. Das Städtische Gymnasium in Gevelsberg setzt seit Jahren auf Digitalisierung. Das bringt jetzt Vorteile in der Corona-Zeit.

Die Corona-Einschränkungen gegen Ende des vergangenen Schuljahres haben viele Schulen gezwungen, sich digital neu zu erfinden. Einfacher war es für die, die sich schon vorher mit dem Einsatz von Soft- und Hardware im Unterricht auseinandergesetzt hatten. So wie das Städtische Gymnasium Gevelsberg.

„So richtig angefangen haben wir hier vor sieben oder acht Jahren“, sagt Schulleiterin Gabriele Streckert und meint damit konkrete Überlegungen, das Gymnasium zukunftsfähig zu gestalten. Entscheidender Faktor dabei: die Digitalisierung. Heute sind zwar noch nicht alle Räume mit Wlan ausgestattet. Dafür konnte schon vor den Sommerferien 2019 die Hälfte des Lehrer-Kollegiums auf Tablet-Computer zurückgreifen. In Verbindung mit den Beamern, die in jedem Klassenzimmer verfügbar sind, können die Lehrkräfte damit Unterrichtsinhalte an die Wand projizieren.

Unterricht mit dem Tablet

Nach und nach sollen auch immer mehr der rund 900 Schüler digitale Endgeräte bekommen, die sie im Unterricht einsetzen können. Interaktive Whiteboards hingegen – also digitale Tafeln, die mit einem Computer verbunden sind – sind am Gymnasium seltener zu finden. Eine bewusste Entscheidung der Schule. „Diese Tafeln bieten zwar viele Möglichkeiten, sind aber auch teuer“, begründet Schulleiterin Streckert. „Die Kombination aus Lehrer-Tablets, Beamern und digitalen Endgeräten bei Schülern bietet ebenfalls viele Möglichkeiten und ist günstiger.“

Hygienekonzept online kommuniziert

Kurz vor dem Start des neuen Schuljahres hatte das Städtische Gymnasium Gevelsberg Schüler und Eltern online über das Hygienekonzept und den neuen Ablauf an der Schule unter Corona informiert.

Nach Angaben des Gesundheitsamtes wurde eine Mitarbeiterin der Schule positiv auf das Corona-Virus getestet (wir berichteten). Sie hatte keinen Kontakt zu Schülern. Enge Kontaktperson soll eine Lehrerin sein.

Streckert selbst unterrichtet Mathematik. Dabei schreibt sie zwar auch noch an die altbekannte Kreidetafel, nutzt parallel dazu aber ihr Tablet, um bestimmte Inhalte besser zu visualisieren. Ein weiterer Vorteil: „Früher mussten Schüler nach vorne kommen, um Aufgaben an der Tafel vorzurechnen“, sagt Gabriele Streckert. „Heute können sie die Aufgaben von ihrem Platz aus über das Tablet vorrechnen.“ Die anderen Schüler guckten dabei nach vorn auf die Beamer-Projektion.

Der vorrechnende Schüler fühle sich weniger beobachtet und sei beim Rechnen entspannter. Ein anderes Beispiel sei der Chemieunterricht. „Hier können wir Videos mit Experimenten zeigen, die aus Sicherheitsgründen im Unterricht nicht mehr gemacht werden dürfen“, so die Schulleiterin. Etwas, das auch während der anfänglichen Corona-Zeit zum Einsatz gekommen sei. „Da hat der Lehrer zum Beispiel mal ein Experiment aufgenommen für die Schüler, die zuhause saßen“, sagt Streckert.

Mehr Unterstützung bei Geräten

Als Präsenzunterricht unmöglich wurde, behalf sich das Kollegium zunächst mit E-Mails. Jeder Lehrer hatte dafür bereits seine eigene Adresse. „Als der Lockdown kam, mussten wir nicht erst noch E-Mail-Adressen einrichten“, macht die Schulleiterin deutlich.

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In den Osterferien fing die Schule an, mit einer Onlineplattform zu arbeiten. Die ermöglicht es Lehrern, Aufgaben für die Schüler im Internet hochzuladen und auch zu korrigieren. Auch Bild und Ton können damit übertragen werden. Dabei bringen sich laut Gabriele Streckert sowohl Lehrer als auch Schüler mit ihrem digitalen Wissen ein, wenn etwas mal nicht funktioniert.

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In Zukunft erhofft sie sich noch mehr Unterstützung von außerhalb. „Die Ausstattung ist weitestgehend da“, zieht Streckert ein Zwischenfazit für den Stand der Digitalisierung am Gymnasium. „Es ist wichtig, dass wir noch mehr Unterstützung beim Umgang mit den Geräten bekommen“, betont sie. Eine Lehrer-Fortbildung für den Umgang mit der neuen Onlineplattform soll im September ein weiterer Schritt sein – sofern die Schule bis dahin nicht wieder geschlossen wird.