Schwelm. Das neue Jobcenter in Schwelm ist fast fertig. Im September sollen die ersten Mitarbeiter ihre neuen Arbeitsplätze besetzen.

Leere Flure und verwaiste Schreibtische, einige Löcher in den Decken und Staub auf den Bodenfliesen - Anzeichen wie diese deuten auf Trostlosigkeit und Verwahrlosung, Vernachlässigung und das nahe Ende für ein Gebäude hin. Ganz anders in der Rheinischen Straße in Schwelm. Wo im Februar letzten Jahres noch Matsch, Kies und Baulöcher das Bild bestimmten, steht jetzt ein verklinkerter s-formiger Büroneubau. Die drei Etagen warten auf den Einzug der Mitarbeiter der Kreisverwaltung.

„Modern, funktional und barrierefrei, bürger- und arbeitnehmerfreundlich, das was die Pläne versprochen haben, wird durch das gehalten, was aktuell zu sehen ist. Noch ist für die Handwerker zwar das eine oder andere zu erledigen. Dennoch ist schon jetzt bestens erkennbar: Mehr als 10.000 Bürger werden von diesen zeitgemäß gestalteten und eingerichteten Gebäude ebenso profitieren wie 200 Beschäftigte der Kreisverwaltung“, machte Landrat Olaf Schade bei einem Besichtigungstermin deutlich.

Besichtigung der Baustelle

Gemeinsam mit Kreisdirektorin Iris Pott, Fachbereichsleiter Michael Schäfer sowie Dirk Farchmin und Katrin Berens, Leiterin des Ausländeramtes, ließ er sich von Projektleiter Jürgen Leinung den Stand auf der „Noch-Baustelle“ erläutern.

Zeitplan und Kosten

Der komplexe Genehmigungs- und Planungsprozess sowie eine verlängerte Frist für die europaweite Ausschreibung machten es nötig, das ursprüngliche geplante Einzugsdatum nach hinten zu schieben. Dank flottem Baufortschritt ist der Termin nun früher als zwischenzeitlich gedacht. Großen Anteil daran hat das Siegener Unternehmen Hundhausen, das den Zuschlag für den Bau des Gebäudes erhielt.

Hierfür zahlt der EN-Kreis 15,5 Millionen Euro, insgesamt investiert die Kreisverwaltung wie geplant 21 Millionen Euro in ihre neue Nebenstelle.

Das Gebäude wird schon in Kürze der zentrale Standort für das Jobcenter EN im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis sein. Ab Mitte September 2020 ziehen dort nach und nach die Mitarbeiter ein, die ihren Arbeitsplatz aktuell noch in den Außenstellen in Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm sowie in der Koordinierungsstelle in der Schwelmer Nordstraße haben.

„Von dieser Zentralisierung versprechen wir uns einen effizienteren Personaleinsatz, erweiterte Spezialisierungsmöglichkeiten für die Beschäftigten sowie ein Plus beim Service für die fast 10.000 Personen, die wir im Südkreis betreuen“, erinnerte Dirk Farchmin, stellvertretender Leiter des Jobcenters EN, an die organisatorischen Hintergründe für den Neubaubeschluss.

Auch Ausländeramt zieht ein

Ebenfalls auf nahezu gepackten Umzugskartons sitzen die gut 30 Mitarbeiter des Ausländeramtes. Ihr Auszug aus dem Schwelmer Kreishaus ist auf nach den Herbstferien terminiert und soll die an der Hauptstraße herrschende Raumnot lindern.„Vergleichbare Anforderungen an die Sicherheitskonzepte waren ausschlaggebend für die Entscheidung, diese beiden Teilbereiche der Kreisverwaltung zukünftig unter einem Dach arbeiten zu lassen“, hob Michael Schäfer, Fachbereichleiter Sicherheit und Ordnung, hervor.

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Und tatsächlich: Hinter dem gemeinsam genutzten und kontrollierten Haupteingang sind Wartezonen, Empfangsbereiche und Büros zwar getrennt, die Parallelitäten sind aber unverkennbar. Ein Beispiel: Alle Büros sind mit Verbindungstüren ausgestattet. Sie machen den Mitarbeitern in Konfliktfällen das schnelle Hilfeholen oder Verlassen des Raumes möglich. „Dazu kommen technische Möglichkeiten wie Notrufknöpfe oder Zugangssicherungen, die gebäudeweit eingerichtet werden konnten“, so Leinung.