Ennepe-Ruhr. Die Verantwortlichen haben bekanntgegeben, welchen Standort die neue Polizeiwache des Ennepe-Ruhr-Kreises bekommt.

5. Juni 2023: Der Tag, an dem der Mietvertrag für die neue Polizeizentrale für den südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis beginnt, steht seit jetzt fest. Auch der Standort ist beschlossene Sache: der Strückerberg – in unmittelbarer Nähe zum Gefahrenabwehrzentrum, das ebenfalls neu gebaut wird.

Am Mittwoch unterzeichneten Landrat Olaf Schade, der Investor Volker Müller von der KPBAG Immobilien GmbH aus Gummersbach und die Architektin Ruth Nienhaus vom Büro JBR aus Münster die entsprechenden Verträge. Olaf Schade spricht von einem wichtigen Tag für die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. Zehn Stunden, nachdem die letzte Frist im Rahmen des EU weiten Ausschreibung abgelaufen war, lud er in das Schwelmer Kreishaus ein, um die konkrete Planung für das neue Gebäude zu präsentieren.

Die Zahlen

Gebaut wird auf einem 13.000 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Gefahrenabwehrzentrum auf Ennepetaler Stadtgebiet. Warum sich dieses Grundstück im Bewerbungsverfahren durchgesetzt hat? Es vereine die beste Mischung aus Qualität, Funktionalität und Preis, erklärt Klaus Vietor von der Kreispolizeibehörde. Außerdem sei die Lage zentral, die grundsätzliche Fahrtzeit nach Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal betrage fünf bis zehn Minuten.

So soll die neue Polizeizentrale am Strückerberg aussehen. Oben links im Bild, blau hervorgehoben, ist die zukünftige Kreisleitstelle. Das Foyer soll einladend und offen gestaltet werden, Parkplätze wird es vor dem Haus geben.  
So soll die neue Polizeizentrale am Strückerberg aussehen. Oben links im Bild, blau hervorgehoben, ist die zukünftige Kreisleitstelle. Das Foyer soll einladend und offen gestaltet werden, Parkplätze wird es vor dem Haus geben.   © WP | Architekturbüro JBR Partner

Volker Müller, Geschäftsführer der Kapitalgesellschaft, die als Investor auftritt, erklärt auf Nachfrage, dass in den Bau jenseits der 30-Millionen-Euro-Grenze investiert werde. Der Mietvertrag mit der Kreispolizeibehörde sei langfristig angelegt. Er gilt zunächst 20 Jahre, mit der Option des Mieters zu verlängern. In dem vier Obergeschosse umfassenden Gebäude, in dem eine Mietfläche von 9.000 Quadratmeter und 277 Räume entstehen, sollen sechs Standorte, die bisher in vier Kommunen untergebracht waren, an einem Ort vereint werden.

Die Zentralisierung

Fest steht: Die Räume der Polizei sind in die Jahre gekommen, die Bedingungen für die Mitarbeiter vielerorts schlecht. Außerdem sind die Abteilungen über die Stadtgrenzen hinweg verstreut.

Zwei Bauvorhaben, ein Standort

Im Juni 2019 hatte das EU weite Ausschreibungsverfahren des Landes NRW für die neue Polizeizentrale im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis begonnen. Am 24. Juni 2020 wurden die Verträge unterschrieben, am 5. Juni 2023 soll der Bau an die Polizei als Mieter übergeben werden.

Das Gefahrenabwehrzentrum, für dessen Bau der Ennepe-Ruhr-Kreis zuständig ist, entsteht nebenan. Für den Bau des Zentrums, das die Kreisleitstelle und die Kreisfeuerwehrzentrale unter einem Dach vereint, sind auch die ersten Verträge unterschrieben. Der Baubeginn ist noch offen (wir berichteten).

Olaf Schade äußert sich am Mittwoch zu beiden Bauvorhaben: „Als Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises bin ich sowohl Behördenleiter der Kreispolizeibehörde als auch Dienstherr der Feuerwehr, sofern es die Kreisbelange betrifft. Wir schaffen im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis zwar in sich getrennte Liegenschaften von Polizei und Feuerwehr, gleichwohl erwarte ich mit der nachbarschaftlichen Anbindung und der polizeilichen und nicht-polizeilichen Ausrichtung ebenfalls deutliche Synergien und Vereinfachung von Abstimmungsprozessen, die der gesamten Bevölkerung im Ennepe-Ruhr-Kreis zugutekommen.“

An dem neuen Standort sollen die Wachen Gevelsberg und Ennepetal, Verwaltung, Polizeiführung und Kreisleitstelle aus dem Kreishaus, die Kripo aus dem Ibach-Haus in Schwelm, die Direktion Verkehr, die aktuell noch in Wetter beheimatet ist, sowie Prävention und Opferschutz aus einem ehemaligen Wohnhaus an der Schwelmer Hauptstraße zusammengeführt werden. Der Bezirksdienst in Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg soll vor Ort bleiben, teilte Schade gestern mit.

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Eine Zentralisierung sorge für kurze Wege für Mitarbeiter und Bürger, sagt Schade. Die Wache in Wetter bleibt erhalten, in Gevelsberg werde eine Kooperation von Polizei, Bezirksdienst und Ordnungsbehörde eingegangen, eine Art Pilotprojekt für Polizeipräsenz vor Ort (ausführliche Berichterstattung folgt).

Zur Planung

Im Juli 2021, so die derzeitige Planung, soll die Baugenehmigung vorliegen. Die wetterfeste Gebäudehülle soll bis Mitte Juni 2022 stehen. Nach Beginn des Mietvertrages am 5. Juni 2023 soll die Polizeizentrale eingerichtet werden und im Herbst oder Winter 2023 – also in etwa dreieinhalb Jahren an den Start gehen.

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Von Carmen Thomaschewski

Reaktionen

„Hier wird ein Spitzengebäude mit Vorbildcharakter geschaffen, welches speziell für die Bedürfnisse der Polizei geplant wurde“, sagt Landrat Schade als Chef der Kreispolizeibehörde und versichert: „Wir werden uns nicht aus der Fläche zurückziehen.“

Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann freut sich dass ihre Stadt den Zuschlag erhalten hat, „die Region profitiert aber am meisten von dieser Entscheidung.“ Wegen der kurzen Wege für Mitarbeiter und Bürger, der Nähe von Polizei und Feuerwehr und der Möglichkeit für eine bessere Zusammenarbeit.

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Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi betont, dass die Bürger sich Präsenz vor Ort und polizeiliche Servicezeiten wünschten, die 1a-Lösung eine Wache vor Ort wäre, er sich aber freue, dass mit der Gevelsberger Stadtwache ein Pilotprojekt geplant sei. Er hatte sich bis zuletzt für einen Verbleib der Stadtwache in Gevelsberg stark gemacht und auch gemeinsam mit der Politik einen Standort für die Polizeizentrale ins Rennen geschickt. Gebaut wird jetzt am Strückerberg, neben dem Gefahrenabwehrzentrum der Feuerwehr.