Schwelm. Die richtige Planung ist entscheidend, damit die Pflanzen die Ferienzeit überstehen. Grüne Pflanzen auch ohne Gießparten: Schwelmer geben Tipps.
Wer nach seiner Urlaubsreise noch Freude an seinem Garten haben möchte, der sollte ihn „ferienfest“ machen. „Das Beste wäre, man bittet seinen Nachbarn darum, nach den Pflanzen zu sehen“, sagt Dieter Allermann. Potenzielle Gießpaten gibt es in seiner Kleingartenanlage Am Martfeld einige. Genau genommen 62. Als der Schwelmer seine Parzelle bepflanzte, war er der Jüngste. 54 Jahre später zählt er mittlerweile zu den ältesten Gewächsen. Sein Gartenfreund Hans Grüner ist sogar seit 62 Jahren dabei und Dienstältester. Für ihn steht fest: „Verreist wird erst nach der Haupternte und nach der großen Hitze.“ Die beiden Schwelmer haben aber auch Tipps für Reisende parat, die keinen Gießpaten haben.
Früher, da sind sich beide sicher, hätten sie nicht so oft und so viel gießen müssen. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren sei der Aufwand enorm gestiegen. Wasser erhalten die dürstenden Pflanzen trotzdem nicht täglich. „Man kann sie nämlich auch verwöhnen. Sie gewöhnen sich viel zu schnell an die Regelmäßigkeit“, weiß Dieter Allermann. Gegossen wird deshalb nur alle drei Tage. https://www.wp.de/staedte/ennepetal-gevelsberg-schwelm/fachfrau-aus-ennepetal-verraet-das-steckt-im-kraeutergarten-id229324820.html
Trockene Phasen überstehen Pflanzen am besten, wenn sie in die Erde gepflanzt sind. Bei Töpfen gilt: Je größer das Volumen des Gefäßes, desto besser. Pflanzen vor dem Urlaub auszupflanzen, sei aber trotzdem keine gute Idee. „Das ist zu viel Stress für die Pflanze.“ Zu viel gießen, das bringe aber auch nichts, weiß Dieter Allermann.
Selbstgebaute Bewässerungsanlage
Auf dem Trockenen sitzen bleiben, muss trotzdem niemand. Der Klassiker ist der Blumentopf mit Wasserspeicher, den es zu kaufen gibt. Eine Lösung mit einfachen Mitteln ist die sogenannte PET-Bewässerung.
Dafür wird eine Plastikflasche mit Wasser gefüllt und in den Verschluss ein, zwei kleine Löcher gebohrt. Die Flasche kopfüber in die Erde stellen – und fertig ist die tropfgesteuerte Bewässerungsanlage. Bewässerungskugeln funktionieren ähnlich und können auch noch farblich auf die Pflanze abgestimmt werden und sind käuflich erhältlich. Die Kugel wird mit Wasser befüllt und das spitze Ende tief in die Erde gesteckt. Die Erde verstopft die Öffnung im Boden, erst einmal. Wird die Erde trocken, ist der Weg für das Wasser wieder frei. So lange, bis die Erde wieder gesättigt ist.
Sprinkleranlagen wären auch eine Möglichkeit, ebenso wie Bewässerungsschläuche, die regelmäßig oder zu festen Uhrzeiten Wasser abgeben. „Doch wo sollte ich bei mir überall den Schlauch verlegen?“, fragt Dieter Allermann. Für seine 500 Quadratmeter Nutzgarten sei das keine gute Idee.
Horst Grüner weiß, wer zum Beispiel Kartoffeln anpflanzt, der habe keine Urlaubsprobleme. Die halten nämlich auch mal zwei Wochen ohne Wasser aus. Die Auswahl der Pflanzen ist also auch entscheidend für Langlebigkeit.
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Für Gartennachbar Torsten Ujma ist in diesem Jahr eine Blumenwiese eine gute Lösung. Phacelia, Gelbsenf und co (wir berichteten) sind nicht nur gut für die Insekten und später als Gründünger für den Boden, auch die Erde trocknet nicht so stark aus.
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Für Schatten sorgen, ist noch ein Tipp der Kleingärtner. Der eine baut eine Kletterwand für Bohnen, der andere spannt ein Tuch, Dieter Allermann setzt auf seine Obstbäume.
Für ihn ist die beste Reisezeit nach der Pflaumenernte. Von seinen Bäumen pflückt er vier bis fünf Zehnter pro Saison, auch jetzt biegen sich die Äste von der Last, die sie tragen.
Die Planung ist vor einer Urlaubsreise auch für einen Garten das A und O. Der Rasen sollte erst kurz vor der Abreise geschnitten werden, ebenso wie die Hecke, Unkraut jäten, Boden lockern, die Ernte einholen. Auf Düngen sollte man verzichten, das regt nur den Wachstum der Pflanzen und damit den Durst an.
„Zu sagen, ich bin im Garten fertig, das gibt es nicht es. Es ist immer was zu tun“, sagt Horst Grüner. Vor allem vor dem Urlaub.