Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. In unserem Heimatcheck für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal stehen diesmal Lob und Kritik zum Einkaufen auf der Tagesordnung.
Der Kampf um die Kunden tobt im Einzelhandel überall. In drei Kleinstädten am südöstlichen Zipfel des Ruhrgebiets vielleicht sogar noch ein bisschen heftiger als andernorts. Unsere Leser haben in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal auf die Einkaufswelt geblickt.
Die Inhaber der Fachgeschäfte in den drei Südkreisstädten kämpfen nicht nur gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz durch Online-Plattformen wie Amazon, Zalando und Co. an. Sie müssen sich im Rennen um Kaufkraft aufgrund ihrer geografischen Lage und der hervorragenden Verkehrsanbindungen ans Autobahn- und ÖPNV-Netz auch der Konkurrenz aus den Unterzentren Wuppertal und Hagen aber vor allem dem Bochumer Ruhrpark sowie den Innenstädten von Düsseldorf, Köln und Dortmund stellen.
Ennepetal bekommt miese Noten
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Damit gehen sie sehr unterschiedlich um. Während Schwelm sich auf eine funktionierende Fußgängerzone mit einer Mischung aus Einkaufszentren und niveauvollen Fachgeschäften konzentriert sowie gastronomisch eine historische Altstadt in die Waagschale wirft, hat Gevelsberg sich nach der Umgestaltung der Haupteinkaufsstraße vor mehr als zehn Jahren vor allem als Innenstadt, die ein Veranstaltungsort ist, positioniert. Die Gevelsberger vergeben für das Bemühen der Verantwortlichen aus Verwaltung und Einzelhandelsverband die Durchschnittsnote von 2,30 für die Einkaufsmöglichkeiten, die Schwelmer von 2,70. Durchgefallen in der Kundengunst – davon zeugen nicht nur leere Straßen – ist Ennepetal. Mit einer 3,40 strafen die Teilnehmer des Heimatchecks die Verantwortlichen beim Thema „Einkaufen“ ab.
Trotz einer vergleichbaren Größe von etwa 30.000 Einwohnern und einer zumindest ähnlichen geografischen Lage sind die Städte zwar sehr unterschiedlich aufgestellt, beschäftigen sich unter dem Strich aber mit derselben Frage: Wie verhindere ich ein Aussterben der Innenstädte? Dafür ist Einkaufen neben der Gastronomie ein sehr zentrales Element, genauso wie die Gestaltung der Innenstädte. Große Ketten mit für junge Kundschaft klangvollen Namen lassen die Kleinstädte links liegen, also konzentriert sich die Händlerschaft auf Dinge, die das Internet und Filialisten nicht liefern können: regionale Produkte, Kundennähe, persönliche Beratung, Wochenmärkte.
Vor allem Generation U40 übt Kritik
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Ob damit die nachrückenden Generationen davon überzeugt werden können, vor Ort zu kaufen, und ob ihnen das Angebot, das vor allem im Kleidungsbereich oftmals auf eine Generation mittleren bis höheren Alters zugeschnitten ist, ausreicht, bleibt abzuwarten. Deutlich wird bei den Antworten unseres Heimatchecks: Vor allem die Generation unter 40 vermisst Angebote im Kleidungsbereich, kritisiert, dass viele Händler keine zeitgemäßen Online-Präsenzen haben und moniert die uneinheitlichen Öffnungszeiten. Diese sind auch bei vielen Arbeitnehmern, die in den Innenstädten arbeiten, ein großes Thema. Denn: Noch immer schließen viele Händler zur Mittagszeit, ausgerechnet dann, wenn zahlreiche Beschäftigte in ihre Mittagspause gehen und Zeit für Besorgungen hätten.
Klar ist: Schon jetzt sind die drei Innenstädte von einem Angebot des täglichen Bedarfs bis maximal mittelfristigen Bedarfs geprägt. Deutlich wird auch: Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal stellen sich der scheinbar übermächtigen Konkurrenz aus dem Internet und den Metropolen. Wie der Kampf ausgeht, ist hingegen ungewiss.