Schwelm. Die Polizei räumt in Schwelm eine Cannabis-Plantage. Der Drogenhändler sollte mit einer Schusswaffe und einer Handgranate bewaffnet sein.

Diesen Nachmittag wird der 27-jährige Schwelmer, der in der Innenstadt wohnt, wohl so schnell nicht mehr vergessen. Denn plötzlich flog seine Wohnungstür auf und ein schwer bewaffnetes Spezialeinsatzkommando der Polizei stürmte seine Bleibe. Der Schwelmer sollte große Mengen Drogen in der Wohnung haben. Außerdem bestand der Verdacht, dass der Mann möglicherweise schwer bewaffnet sein sollte. Doch zu einem irgendwie gearteten Widerstand blieb ihm angesichts der professionell arbeitenden Polizei überhaupt keine Zeit, so dass die Beamten den Schwelmer verhafteten.

Polizei erhält einen Tipp

Die Polizei hatte einen Tipp erhalten und umfangreiche Ermittlungen gegen den 27-Jährigen angestellt. Es ging vor allem um Drogen, die zuhauf in der Wohnung des Schwelmers vorhanden sein sollten, so dass die Staatsanwaltschaft Hagen einen Durchsuchungsbeschluss für die Innenstadtwohnung erwirkt hatte. Den setzte die Polizei schließlich am Dienstagnachmittag um und holte sich aus Vorsichtsgründen die Verstärkung durch das Spezialeinsatzkommando mit dazu. „Es gab Hinweise, dass der Verdächtige möglicherweise massiv bewaffnet sein könnte“, teilt Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli im Gespräch mit dieser Zeitung mit.

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Und die Beamten wurde tatsächlich fündig – auch wenn der Schwelmer am Ende doch nicht ein ganz so dicker Fisch im heimischen Drogenhandel war, wie man zunächst hätte annehmen können. Die Polizisten stießen auf neun Cannabis-Pflanzen, „doch die kleine Plantage war nicht sehr professionell angelegt“, sagt Dr. Pauli. Außerdem fanden die Beamten ungefähr 500 Gramm Cannabiskraut, das aber erst noch auf seinen Wirkstoffgehalt getestet werden müsse und zunächst auch keinen qualitativ hochwertigen Eindruck mache.

Ebenso erweckte auch die Bewaffnung nur den Anschein eines großen Gangsters: Die Polizei stieß auf ein Beil, eine Schusswaffe, eine Handgranate – offenbar eine Blendgranate – und eine Gegenstand, der aussah wie ein Sprengkopf. Spezialisten des LKA wurden zur Überprüfung der Sprengmittel hinzugerufen und stuften die Gegenstände als ungefährlich ein. „Das heißt im Klartext, dass all diese Waffen nicht einsatzfähig waren, weil sie kein Sprengmittel mehr beinhalteten“, sagt der Hagener Oberstaatsanwalt.

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Der 27-Jährige Schwelmer wurde vorläufig festgenommen und sollte ursprünglich dem Haftrichter vorgeführt werden, um zu entscheiden, ob er in Untersuchungshaft genommen werden muss, bis sein Verfahren beginnt.

Staatsanwalt: Keine Fluchtgefahr

Davon haben die Ermittlungsbehörden jedoch abgesehen. „Maßgeblich ist für diese Entscheidung, dass wir von keinerlei Fluchtgefahr bei dem Mann ausgehen“, sagt Dr. Gerhard Pauli. Die polizeilichen Ermittlungen gegen den 27-Jährigen dauern an und ihr Ausgang wird entscheidend dafür sein, ob und für welche Vergehen der Schwelmer am Ende angeklagt wird.

War der Aufwand nicht zu groß für die Ausbeute? „Nein, alles ist korrekt gelaufen“, sagt Dr. Gerhard Pauli und betont: „Bei den Hinweisen auf eine möglicherweise schwere Bewaffnung des Mannes mussten wir erhöhte Vorsicht walten lassen.“ Das wird hoffentlich einen bleibenden Eindruck bei dem Mann hinterlassen haben.