Ennepe-Ruhr. Laut Robert-Koch-Institut gibt es im Ennepe-Ruhr-Kreis weniger Windpocken-Fälle. Die AOK rät trotzdem, den Impfschutz nicht zu vernachlässigen.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis ist die Zahl der nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Windpocken-Fälle gesunken. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 112 Infektionsfälle gemeldet, in 2018 waren es 219.
Das teilte heute die AOK Nordwest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit. „Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Daher raten wir dazu, insbesondere Kinder gegen Windpocken impfen zu lassen. Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen selbstverständlich für ihre Versicherten bezahlt“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
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Windpocken-Impfung kann nicht nachgeholt werden
Die erste sogenannte Varizellen-Impfung für Kinder wird von der STIKO im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. „Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinandersetzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln“, so Kock. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte. Einen Überblick über alle wichtigen Fakten zum Impfschutz und eine Hilfestellung bei der Entscheidung „Impfen ja oder nein“ sind abrufbar im Internet unter aok.de/nw.
Eine der häufigsten Kinderkrankheiten
Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten in Deutschland und sind äußerst ansteckend.
Zur Einschätzung: Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurden im Jahr 2018 bundesweit 20.448 Fälle gemeldet.
Die überwiegende Anzahl der Erkrankten war laut Robert-Koch-Institut übrigens ungeimpft.
Ansteckung durch offene Bläschen
Auslöser für Windpocken ist das sogenannte Varizellen-Zoster-Virus, das durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen wird. Dieses Virus zählt zu den Herpesviren. Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag, bevor der Hautausschlag auftritt, und endet, wenn die Bläschen austrocknen. Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber. Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, anschließend in Bläschen verwandeln. Die Bläschen sind mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die in hohem Maße ansteckend ist. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab.
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Kratzen kann zu Hautinfektionen führen
Trotz des extremen Juckreizes sollten Windpocken nicht aufgekratzt werden. Dies kann nicht nur Narben hinterlassen. Durch das Kratzen können sich die Bläschen auch entzünden und es kann zu schweren Hautinfektionen kommen. Vom Arzt verordnete Salben oder Lotionen lindern den Juckreiz. Wie bei allen Virusinfektionen hilft Bettruhe bei der Genesung. Die Windpocken-Erreger verbleiben, wie alle Herpesviren, nach einer durchgemachten Windpockeninfektion im Körper. Sie ruhen sozusagen und können unter besonderen Umständen reaktiviert werden. Dann verursachen sie die sogenannte Gürtelrose (Herpes Zoster).