Ennepe-Ruhr. Wegen Corona finden in Gevelsberg die Blutspende-Tage nur noch im Zentrum für Kirche und Kultur statt. Der Bedarf in Krankenhäusern steigt aber.

Das Coronavirus hat auch Einfluss auf die Durchführung von Blutspende-Terminen. Zwar hatte beispielsweise der DRK-Ortsverein Gevelsberg unabhängig von der Pandemie im März und April, also während der ersten Infektionswelle, ohnehin keine Blutspende-Tage geplant. Doch jetzt im Mai ist alles anders. „Wir mussten die Termine in zwei Spendenlokalen absagen, dem Gemeindezentrum Liebfrauen und im Bürgerhaus Alte Johanneskirche“, sagt der Blutspendebeauftragte Friedhelm Erlenhofer (68). Der Grund: In den Räumlichkeiten können die Mindestabstände nicht eingehalten werden.

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Mehr Bürger bei Blutspende-Termin in Gevelsberg

Aber das DRK reagiert schnell und so gibt es am nächsten Donnerstag, 28. Mai, einen weiteren Termin im Zentrum für Kirche und Kultur. Dieses bietet genügend Platz und dort hat auch bereits am 13. Mai ein Blutspende-Termin stattgefunden – mit Erfolg: „Wir hatten mehr Spender als sonst im Durchschnitt. In der Regel kommen immer so um die 90, jetzt waren 114 Bürger da“, erzählt Erlenhofer. Für den kommenden Donnerstag rechnet er ebenfalls damit, „dass wir einige Spender mehr haben werden als an einem normalen Termin.“

Die werden auch dringend gebraucht: Benötigten die Krankenhäuser zu Beginn der Pandemie noch weit weniger Blutspenden, weil sie ihren Betrieb auf die Notfallversorgung von Covid-19-Patienten umstellten, steigt der Bedarf durch die Wiederaufnahme von Operationen und geplanten Eingriffe nun wieder deutlich an.

Blutspende-Termin und weitere Informationen

Weil zwei Spendelokale wegfallen, lädt der DRK-Ortsverein Gevelsberg zu einem weiteren Blutspende-Termin ins Zentrum für Kirche und Kultur (großer Saal), Südstraße 8, ein. Er findet statt am kommenden Donnerstag, 28. Mai, von 15.30 bis 19 Uhr.

Blut spenden kann jeder ab 18 Jahren, Neuspender bis zum 68. Geburtstag. Zur Blutspende muss immer ein amtlicher Lichtbildausweis mitgebracht werden.

Für alle, die mehr über die Blutspende-Termine in Wohnortnähe erfahren wollen, hat der DRK-Blutspendedienst West eine kostenlose Hotline geschaltet. Unter 0800/11 949 11 werden montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr alle Fragen beantwortet.

Interessierte können sich auch im Internet unter www.blutspendedienst.jetzt über anstehende Blutspende-Termine in ihrer Nähe informieren.

Düstere Lage bis Ende des Jahres

Deshalb ist der DRK-Blutspendedienst West, verantwortlich für die Versorgung von Kliniken und Praxen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit Blutpräparaten, umso mehr auf die freiwilligen Blutspender angewiesen. „Ein großes Problem neben dem Wegfall von Spendenlokalen ist der Ausfall an Blutspende-Terminen in Firmen, Schulen sowie die gestrichenen Termine in Bussen und Lkw-Aufliegern. Und das wird ja auch erst einmal noch so bleiben“, berichtet Pressesprecher Daniel Beiser.

Derzeit fehlten dem Blutspendedienst bis Ende August mehr als 650 ursprünglich geplante Termine und damit auch mehr als 26.000 Blutkonserven. Täglich kämen neue Absagen dazu. Sofern die coronabedingten Einschränkungen bis Ende des Jahres bestehen bleiben, zeichne sich „für das letzte Quartal ebenfalls ein düsteres Bild beim Blutspendeaufkommen“ ab, teilte der DRK-Blutspendedienst West bereits am Dienstag in einer Pressemeldung mit. Friedhelm Erlenhofer macht zudem deutlich: Ein Zuviel an Spenden gibt es nie, „eher im Gegenteil“. Insbesondere zu Ferienzeiten werde es knapp.

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Blutplättchen sind nur vier Tage haltbar

Warum aber gibt es keinen Vorrat an Blutkonserven, von den man in weniger guten Phasen profitieren könnte? Grund dafür ist die Haltbarkeit. „Wir können nicht ohne Ende Blut abnehmen, weil es ein kostbares Gut ist und wir es im Zweifel wegschmeißen müssten“, so Beiser. Während das Blutplasma zwei Jahre und die roten Blutkörperchen bis zu 42 Tage aufbewahrt werden können, sind die Blutplättchen, die so genannten Thrombozyten, nur vier Tage lang haltbar. „Sie sind besonders für Krebspatienten wichtig“, erklärt Beiser. Die Krankenhäuser geben also den Bedarf an Blutpräparaten vor. Und auch wenn die Situation in NRW noch nicht so dramatisch ist wie in anderen Bundesländern, zum Beispiel Baden-Württemberg, ist klar: „Wir brauchen in den nächsten Wochen mehr Blutspender.“

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Kein Catering mehr nach der Blutspende

Wie laufen die Blutspende-Termine jetzt in Coronazeiten ab? „Zuerst messen wir die Temperatur der Bürger und stellen ihnen Fragen zu ihrem Gesundheitszustand“, sagt Friedhelm Erlenhofer vom DRK in Gevelsberg. Sowohl Spender als auch DRKler müssen einen Mund-Nase-Schutz tragen. Die Liegen sind mit Abstand zueinander aufgestellt. Weniger Kapazitäten hat das örtliche DRK dadurch nicht. Denn: „Im Zentrum für Kultur und Kirche haben wir ausreichend Platz. Außerdem bieten wir kein Catering mehr an“, so Erlenhofer.

Bisher hatten die Bürger nach ihrer Blutspende die Möglichkeit, noch zum Essen und Trinken zu bleiben. Dafür standen Tische und Stühle bereit. „Unser Ziel ist es jetzt natürlich, dass sich die Leute nicht zu lange im Lokal aufhalten, damit es nicht zu einer Anhäufung kommt“, erklärt der 68-Jährige. Gänzlich auf die Verpflegung verzichten müssen die Spender aber nicht: Sie bekommen Lunchpakete mit Studentenfutter, Brot, einem Salami-Snack, Schokoriegel sowie ein Mineralwasser ausgeteilt.

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Wer Blut spenden möchte, braucht keine Angst vor einem erhöhten Infektionsrisiko zu haben. „Blutspenden unterliegen immer schon hohen Hygienestandards“, sagt Friedhelm Erlenhofer. Zudem wird das Coronavirus nach aktuellem Stand ohnehin nicht über Blut übertragen, sondern über die Atemwege, also durch Sprechen, Niesen, Husten. Selbst eine Blutspende von einer mit Covid-19 infizierten Person ist für den Empfänger nicht gefährlich.