Schwelm. Der Trägerverein startet die Freibadsaison in Schwelm zu Pfingsten. Über den Fortbestand des Bads will der Verein mit der Stadt sprechen.
Die NRW-Landesregierung hat den Betrieb von Freibädern ab dem 20. Mai wieder zugelassen. Doch die Wasserratten in Schwelm müssen sich noch ein wenig länger gedulden. Groß und Klein können schon mal die Badesachen für das Pfingstwochenende packen. Zu diesem Zeitpunkt plant der Trägerverein Schwelmebad den Start in die 13. Saison für das Bürgerbad am Ländchen.
Rahmenbedingungen noch unklar
„Wir öffnen, der 20. Mai ist für uns aber nicht realisierbar. Wir streben Pfingstsamstag, 30. Mai, an“, sagt der Vorsitzende Ernst-Walter Siepmann im Gespräch mit dieser Zeitung. Noch gibt es für den Bürgerbadbetreiber viele offene Fragen. „Wir wissen noch nicht, wie viele Leute wir gleichzeitig auf das Gelände lassen dürfen, Maskenpflicht ja/nein, wie viele Quadratmeter braucht jeder Badegast?“, sagt Siepmann. Über die Hygienebestimmungen der Coronaschutzverordnung hinaus haben der Trägerverein und seine aktiven Mitglieder aber noch einen Riesenberg an Arbeit vor sich, der bis zur Öffnung der Kassen zu leisten ist.
„Erster Haarschnitt für das Schwelmebad ist erledigt“, so Siepmann in einem Facebook-Post. Am Freitag habe „Rasenstylist“ Christoph Troschke die Grünfläche des Schwelmebades unter seine Messer genommen. „Nun muss der Arbeitstag wieder in den zweistelligen Stundenbereich wachsen. Überstunden sind angesagt.“
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Das Saisonwasser des letzten Jahres wird komplett in die Schwelme eingeleitet. Die Genehmigung der unteren Wasserbehörde liegt für diese Einleitung schon seit mehreren Wochen vor. Erst bei leeren Becken werden eventuelle Schäden in der Folie am Schwimmer- und Sprungbecken sichtbar.
Die Becken- und Duschenbeheizung wird getestet, sämtliche Duschen und Toiletten werden noch auf die Saison vorbereitet. Alle Umkleiden und Schränke müssen überprüft, gereinigt und desinfiziert werden. Auch sämtliche Schwimmbecken werden vor der Befüllung gründlichst gereinigt und desinfiziert.
„Alle Schwimmbecken müssen leider wieder mit AVU-Wasser gefüllt werden, da aus der Schwelme nicht genügend Wasser abgezapft werden kann“, bedauert Ernst-Walter Siepmann. Für die benötigten ca. 3000 Kubikmeter Frischwasser muss der Trägerverein rund 5500 Euro bezahlen. Die zurückliegenden Monate hat der Trägerverein auch dazu genutzt, den „geheimnisvollen“ Wasserverlusten auf den Grund zu gehen. 9600 Kubikmeter standen in der Saison 2019 auf dem Zähler der AVU und letztendlich auf der Rechnung. Sehnsüchtig blickt Siepmann in manche Nachbarstädte. „Ich kenne viele Bürgerbäder, die von ihren Stadtwerken die erste Beckenfüllung spendiert bekommen.“
Die Arbeiten zum Saisonstart sind das eine, die Weichenstellung für einen Fortbestand des Bürgerbades das andere. Siepmann spricht von ein bis drei Jahren als eine „überschaubare Zeit“, die der Trägerverein den Badbetrieb weiter aufrechterhalten könne. Der Vorstand des Trägervereins steckt zurzeit den Bedingungsrahmen ab, unter dem er bereit wäre, die freibadlose Zeit bis zu einem Neubau einer neuen und finanzierbaren Bäderlandschaft am Ländchen zu überbrücken. „Ein Gesprächstermin mit der Stadt steht noch aus, aber es stehen Investitionen an und es wäre blöd, wenn das Bad zum Jahresende zugemacht würde.“
Plan B Badschließung
Der 70-jährige Vorsitzende fordert deshalb eine klare Aussage von Verwaltung und Politik zum Fortbestand des Freibads ein und ein klares Bekenntnis, den Zuschuss von 35.000 Euro auf 60.000 Euro zu erhöhen. „Wenn das Hallenbad nach den 350.000 Euro in den letzten beiden Jahren mit weiteren 100.000 Euro für weitere drei bis fünf Jahre fitgehalten werden soll, wird man uns eine Instandhaltung von ca. 50.000 bis 60.000 Euro mit einem großen Eigenanteil aus selbst erwirtschafteten Geldern nicht untersagen“, so Ernst-Walter Siepmanns Argumentation. Plan B des Trägervereins sieht einen Ausstieg zum Jahresende 2020 vor. Apropos Neubau: Der Trägerverein favorisiert die Sanierung und Modernisierung des bestehenden Freibads mit Neubau eines Hallenbades an der richtigen Stelle auf dem Gelände am Ländchen unter Nutzung weitestgehender Synergien mit dem erhaltenswerten Bestand des Freibades.
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre
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Durch eine großzügige Spende der Berning-Stiftung „Mehr Glück für Kinder“ von Dr. Klaus Berning im vergangenen Jahr, die nur zum Teil verbraucht wurde, gewährt der Trägerverein Schwelmebad in der aktuellen Saison Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre freien Eintritt in das Freibad. Laut Ernst-Walter Siepmann gibt es bereits eine weitere Spendenzusage.
In den kommenden Tagen startet der Trägerverein auch den Vorverkauf von Guthabenkarten. Mit diesen Karten kann sowohl das Eintrittsentgelt als auch der Verzehr von Speisen und Getränken im Freibad bezahlt werden.
Auch der Förderverein Pro Schwelmebad wird das Freibad weiter unterstützen.