Seit 2008 wird das Freibad in Schwelm als Bürgerbad betrieben. Wäre es nach dem Willen aller Fraktionen gegangen, hätten die Schwelmer schon vor zwölf Jahren auf den Badespaß in ihrer Heimatstadt verzichten müssen. Damals wurde der Stab über das Freibad gebrochen und seine Schließung beschlossen. Nur dem Engagement einiger Bürger ist es zu verdanken, dass man sich bis zum heutigen Tag am Ländchen in die Fluten der Schwimmbecken stürzen kann.

Für die Stadt war das eine Win-win-Situation. Die Verwaltung als bisherige Betreiberin des Freibades musste die Kosten für das stark defizitäre Bad nicht mehr bezahlen. Und die Schwelmer konnten dennoch unter freiem Himmel weiter ihre Runden in den Becken ziehen. In den zurückliegenden Jahren hat das die Stadt schätzungsweise mehrere Millionen Euro gespart.

An den Trägerverein überwiesen werden musste durch die öffentliche Hand nur ein jährlicher Betriebskostenzuschuss zwischen 35.000 und 50.000 Euro.
Öffentliche Bäder sind überall in Deutschland ein Zuschussgeschäft. Billiger, so wie es die Schwelmer gemacht haben, kann man ein Freibad nicht betreiben. Deshalb ist es für mich auch unverständlich, dass dem Trägerverein die Türen im Rathaus nicht sperrangelweit geöffnet werden, wenn einmal Probleme aufkommen.

Die Mitglieder des Vereins mussten über die Jahre hinweg immer um Unterstützung betteln, wenn wegen der maroden Technik des in die Jahre gekommen Freibads mal wieder kostspielige, unvorhergesehene Reparaturen anstanden.

Politik und Verwaltung sollten froh und dankbar sein, dass es so Verrückte gibt, die für andere viele Stunden ihrer Freizeit opfern, damit den Schwelmern ihr Schwelmebad bleibt. Denn man muss kein Hellseher sein, um sich ausmalen zu können, wie es um die Neubaupläne für ein Bad am Ländchen bestellt ist. Spätestens seit Corona ist klar, dass sich dieses Projekt in Luft auflösen wird. Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.