Schwelm. Jetzt steht fest: Schwelm bekommt die Gelbe Tonne. Das sind die Konditionen, darum könnten die Nachbarstädte bald schon nachziehen.

Das, was der Ältestenrat der Stadt Schwelm einstimmig beschlossen hat, darf mit Fug und Recht als Startschuss einer Müll-Revolution im Ennepe-Ruhr-Kreis angesehen werden: Wahrscheinlich spätestens ab dem Herbst können die Schwelmer Bürger ihren Verpackungsmüll in Gelben Tonnen entsorgen – oder weiterhin in Gelben Säcken, oder auch in beidem. Das soll Vorbildcharakter für die acht anderen Städte im Kreis haben, deren Hauptverwaltungsbeamte alle ein gleichlautendes Angebot von AHE-Geschäftsführer Johannes Einig auf dem Tisch liegen haben.

Das Thema an sich und als solches hat schon einige Jahre auf dem Buckel, während derer sich die Fronten zwischen Tonnenbefürwortern und -gegnern immer mehr verhärteten. Zu denjenigen, die stets massiv dafür geworben haben, den Verpackungsmüll auch per Tonne zu entsorgen, gehörten vom ersten Tag an der AHE-Chef sowie Oliver Flüshöh, CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreis und in der Stadt Schwelm.

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Nachdem es zunächst ruhig geworden war um die Bemühungen, die gelbe Tonne einzuführen, gab eine Facebook-Umfrage der AHE den erneuten Ausschlag, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Von den etwa 4000 Menschen die auf unsere Frage ,Tonne oder Sack?’“ geantwortet haben, entschieden sich etwa 80 Prozent für die Tonne“, sagt Einig.

Basis der Entsorgung bleibt der Sack

Das Problem: Die Gelben Säcke als Basis der Entsorgung sind das geltende System und werden dies wohl auch nach den Verhandlungen mit den Dualen Systemen bleiben. Auf ein Wahlsystem werden sich die Betreiber kaum einlassen. Lösung: Das Tonnenangebot soll auf die Sackbasis aufgesattelt werden. Dies bot Johannes Einig der Stadt Schwelm an. „Wir haben dann mit den Technischen Betrieben gesprochen, mussten einige datenschutzrechtliche Dinge klären, und sind am Ende stolz darauf, dass die Schwelmer nun frei wählen können, ob sie zusätzlich eine Gelbe Tonne haben möchten“, sagt Oliver Flüshöh, der sich dafür stark machen möchte, dass diese Wahl auch die Bürger der acht anderen Kommunen bekommen.

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Wichtig: Die Einführung der Gelben Tonne belastet nicht die Müllgebühren, so dass tatsächlich nur denjenigen zusätzliche Kosten entstehen, die das neue Angebot nutzten wollen. Die Kosten sollen sich in Schwelm wie folgt aufstaffeln: Das Aufstellen, die Miete sowie eine entsprechende 14-tägige Leerung einer gelben Tonne mit einem Fassungsvolumen von 240 Litern kostet den Grundstückseigentümer im Teilservice (der Mieter zieht die Tonne selbst bis zur Grundstücksgrenze) 1,49 Euro im Monat oder entsprechend 17,88 Euro jährlich. Im Vollservice (die AHE-Leute holen die Tonne bis zu einem Weg von zehn Metern vom Grundstück und stellen sie zurück) steigt der Preis auf monatlich 1,99 Euro beziehungsweise 23,88 Euro jährlich. Für gewerbliche Anbieter oder Mehrfamilienhäuser stellt AHE auch 1100-Liter-Behältnisse bereit zum Preis von monatlich 10 Euro im Teil- und 17 Euro im Vollservice bereit.

„Wir peilen aktuell einen Starttermin zur Auslieferung der Gelben Tonnen in Schwelm bis spätestens zum 1. Oktober an. Auf der Internetseite www.tonnENwahl.de können Bürger künftig ihre Bestellung übermitteln. Die Internetseite werden wir in den kommenden Wochen aufbauen“, teilt die AHE mit. Zudem sollen die Grundstückseigentümer in naher Zukunft auch postalisch unterrichtet werden, wie sie eine solche Tonne bestellen können. „Im Netz können sich auch gern schon Menschen aus anderen Städten eintragen“, sagt Johannes Einig, der bestrebt ist, das Wahlsystem auf den gesamten Kreis auszurollen, weil aus seiner Sicht das Interesse groß ist, diesen Zusatzservice zu nutzen.

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Ein entsprechendes Angebot hat er in alle Rathäuser übermittelt und sagt: „Theoretisch könnte ich mit jedem Bürger einen Einzelvertrag abschließen, mir ist es aber sehr wichtig, dass die Politik und die Verwaltungen ebenfalls hinter dieser Sache stehen.“

In der Praxis sieht das dann wie folgt aus: Jeder Bürger kann wie gewohnt die gelben Säcke nutzen – auch diejenigen, die eine Tonne zusätzlich bestellen. Heißt: Ist die Tonne aus irgendwelchen Gründen voll, können die Hausbesitzer beziehungsweise Mieter zusätzlich Gelbe Säcke daneben stellen, die ebenfalls wie gewohnt entsorgt werden.