Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Seit Montag herrscht Maskenpflicht beim Einkauf und im ÖPNV. Der Eindruck nach dem ersten Tag. Die Menschen im Südkreis halten sich daran.

Vor der Corona-Zeit kannten die Deutschen andere Menschen, die in der Öffentlichkeit massenweise Mundschutz tragen, nur von Nachrichtenbildern aus Asien. Das müde Lächeln darüber, das manch einem dabei überkam, ist einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen. Seit Montag gilt bei uns die Maskenpflicht zur Eindämmung der Pandemie. Der Eindruck am ersten Tag: Die Menschen im Südkreis halten sich sehr gut an die Vorgaben.

Gevelsberg

Das Bild auf der Mittelstraße ist ein anderes als vergangene Woche. Trugen die Menschen zu dieser Zeit lediglich vereinzelt Schutzmasken, sind es am Montag nur noch Einzelne, die keine tragen.

Das Gevelsberger Ordnungsamt ist am Montag wieder unterwegs, kontrolliert mit sechs Kräften unter anderem auch die Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Laut Ordnungsamtsleiter Arnim Schäfer gibt es bei der Maskenpflicht aber keine klare Handhabe, wie er und seine Kollegen vorgehen sollen beziehungsweise, was bei einem Verstoß gegen die Pflicht droht. „Wir wollen erstmal abwarten und gucken“, sagt Schäfer. „Wir sprechen die Leute immer wieder an und weisen sie auf die Maskenpflicht hin.“ Für den Wochenmarkt möchte das Ordnungsamt zusätzlich Hinweis-Schilder aufhängen, denn auch dort gelte die Pflicht. Zunächst ginge es darum, zu beraten und noch keine Bußgelder zu verhängen, so Schäfer weiter. Deren Höhe liege im Ermessen der jeweiligen Ordnungsbehörde. „Wir setzen darauf, dass die Leute vernünftig sind“, sagt er.

Schwelm

Der erste Eindruck: Für 13 Uhr und damit für die beste Einkaufszeit ist es relativ leer in der Schwelmer Fußgängerzone und drumherum. Wer sich für Einkauf und Shopping auf den Weg machte, hat fast ausnahmslos immer gut sichtbar eine Maske mit dabei. Wo es nicht nötig ist oder die Menschen es für nicht nötig halten, tragen die meisten ihre Masken unterm Kinn oder in der Hand. Wer ohne Maske in die Öffentlichkeit tritt, kann dafür auch schon mal schräge Blicke ernten. Ganz anders der Eindruck beim Blick in die Geschäfte. Ob beim Bäcker, beim Drogerie-Discounter oder im Kaffeegeschäft: Käufer und Verkäufer tragen ausnahmslos einen Schutz vor Mund und Nase und halten sich an den gebotenen Abstand.

Selbst am Verkaufsschalter an der Eisdiele klappt die Maskenpflicht, auch wenn das Eis in der Hand bei diesen warmen Temperaturen rasch zu schmelzen droht. Wer seinen Becher oder seine Waffel erhalten hat, entfernt sich und nimmt den Schutz erst im gebotenen Abstand von Mund und Nase. Zwei ältere Herrschaften entdecken den „Elefantenfuß“ am Bürgerplatz als gute Sitzgelegenheit und nehmen zum Eisschlecken Platz.

Das sagt die Leiterin des Krisenstabs im Kreishaus

Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabs beim Ennepe-Ruhr-Kreis, hofft darauf, dass die Menschen weiterhin so diszipliniert bleiben, wie dies bislang der Fall ist.

Mit Blick auf die Lockerungen und die Zustände in Großstädten sagt sie jedoch: „Die Fernsehbilder und die Sorglosigkeit der Menschen waren erschreckend.“

Eine f lächendeckende Kontrolle insbesondere in Bussen scheint derweil durch die städtischen Ordnungsämter vollkommen unmöglich.

Das Ordnungsamt der Stadt Schwelm ist mit der Umsetzung der Maskenpflicht am ersten Tag zufrieden. Es habe nichts zu beanstanden gegeben, teilte das Rathaus am Nachmittag mit. Was die Höhe eines Bußgeldes bei Zuwiderhandlung betrifft, will die Stadt Schwelm mit den anderen EN-Städten über eine einheitliche Regelung sprechen – sofern das Land bis dahin keinen Bußgeldkatalog erlassen hat. Kontrolliert wird die Einhaltung der Maskenpflicht – wie auch die anderen Vorgaben wegen der Corona-Pandemie – durch vier Mitarbeiter des Ordnungsamts in der Tagesschicht und zwei in der Spätschicht. An den Wochenenden werden sie dabei von Kräften eines privaten Sicherheitsdiensts unterstützt

Ennepetal

In Ennepetal haben die Streifen des Ordnungsamts nach Auskunft von Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian festgestellt, dass alle Menschen Masken dabei haben und in den Geschäften tragen. Ein Kollege habe sogar geschildert, dass er böse Blicke erntete, weil er beim Gang durch die Stadt keine Maske aufgesetzt hatte. „Die soziale Kontrolle ist offenbar extrem streng“, sagt Adrian. Noch nicht ganz eindeutig geregelt ist nach seiner Darstellung die Ahndung von Verstößen gegen die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. „Die Corona-Schutzverordnung des Landes sieht den Tatbestand des ,Nicht-Maske-Tragens’ nicht vor“, erklärt Adrian.

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Daher müssten die Ordnungsamtsmitarbeiter Betreffende zunächst auffordern, einen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen. Leisteten diese dem nicht Folge, könnte das mit einem Buß- oder Verwarngeld geahndet werden. Allerdings wolle das Land einen Bußgeldkatalog erstellen und kurzfristig veröffentlichen.