Gevelsberg. Das sagt RB-Leipzig-Profi und Nationalspieler Lukas Klostermann zu seiner Aktion „Coronahelden“ für die Gevelsberger Unternehmer.
Schon seit Tagen geistert ein Video durch das soziale Netzwerk Facebook. Untermalt mit dramatischer Musik zeigt es Ausschnitte aus drei Interviews. WDR-Moderator und -Reporter Jan Schulte, Bürgermeister Claus Jacobi und Fußballer Lukas Klostermann sprechen über etwas. Worüber? Das ließ sich bisher anhand der schnellen Schnitte nicht nachvollziehen. Lediglich die Seite, über die das Video sich verbreitete, gab einen ersten Hinweis. „Coronahelden Gevelsberg“ heißt diese.
Seit Donnerstag ist nun klar, was hinter der Aktion steckt. RB-Leipzig-Profi und Nationalspieler Klostermann spendet seiner Heimatstadt Gevelsberg 100.000 Euro (wir berichteten). Das Geld soll Händlern und Gastronomen helfen, deren Geschäft unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten hat und noch immer leidet. Gleichzeitig soll es denen zugute kommen, die als Tätige in sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen arbeiten, eben den Coronahelden.
Der Heimat Gevelsberg etwas geben
„Auch wenn ich in Leipzig mein neues Zuhause gefunden habe, bin ich in Gevelsberg aufgewachsen und immer noch gerne in meiner Heimat“, sagt Klostermann. „Deshalb wollte ich ihr gerne etwas zurückgeben.“ Dieses etwas sind nicht weniger als 100.000 Euro. Bis zum 3. Mai können sich Geschäftsinhaber und Restaurantbetreiber aus Gevelsberg für diesen finanziellen Zuschuss bewerben. Die erste Hälfe der gespendeten Summe soll zeitnah als direkte Finanzspritze und ohne jegliche Gegenleistung der Unternehmen unter diesen aufgeteilt werden.
Registrieren über Internetseite oder per Mail
Unternehmen, die sich für die Aktion „Coronahelden Gevelsberg“ registrieren wollen, können das per E-Mail an die Adresse
coronahilfe@stadtgevelsberg.de tun. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen beziehungsweise Geschäft von der Schließung gemäß der CoronaSchVO des Landes NRW vom 22. März betroffen ist. Diese Betroffenheit sollte in der Bewerbung dargestellt werden. Wichtig ist, dass sich das Unternehmen oder Geschäft in Gevelsberg befindet. Außerdem muss die Ausstellung von Gutscheinen möglich sein.
Wer sich als Coronaheld bewerben möchte, kann das ebenfalls per Mail tun, in diesem Fall an die Adresse coronahelden@stadtgevelsberg.de.
Wichtig für Spender: Es handelt sich im Zuge dieser Aktion nicht um gemeinnützige Spenden, die steuerlich abzugsfähig wären. Daher werden keine Spendenquittungen ausgestellt.
Beispiel: Wenn es 50 Bewerber gibt, die die entsprechenden Bedingungen erfüllen, erhält jeder von ihnen 1000 Euro. Der Zuschuss verpflichtet gleichzeitig dazu, für die anderen 50 Prozent der Zuwendung Gutscheine (jeweils in 50-Euro-Schritten) zu vergeben, also jeder Bewerber verkauft zusätzlich zum 1000-Euro-Zuschuss noch einmal 1000 Euro in Form von Gutscheinen, kann dieses Geld also ebenfalls als Umsatz verbuchen.
Die Gutscheine sollen den sogenannten Coronahelden zukommen. Wer in einem systemrelevanten Beruf arbeitet – beispielsweise als Pflegekraft, Sanitäter oder Supermarktmitarbeiter – kann sich ebenfalls bis zum 3. Mai bewerben. Ein Coronaheld muss außer seiner Arbeit in einem systemrelevanten Beruf lediglich ein Kriterium erfüllen: Er muss aus Gevelsberg kommen oder aber in Gevelsberg arbeiten.
Inspiration durch Marco Reus
Zu seinem Vorhaben inspiriert hätte ihn auch die Aktion „Help your Hometown“ von BVB-Kapitän Marco Reus, so Lukas Klostermann. Um den Stein in Gevelsberg ins Rollen zu bringen, wendete er sich an Jan Schulte. Der wiederum holte die Stadt mit ins Boot. „Das ist irre viel Geld. Bei der ersten Ansprache habe ich mich gefragt, ob ich mich nicht doch verhört habe“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi. „Bei einer solchen Summe denkt man darüber nach, dass professionell mit Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung zu begleiten.“
Die Stadt will daher einen seriösen Rahmen für die Aktion schaffen. So verwaltet sie die dazugehörige Internetseite www.coronahelden-gevelsberg.de. Auch die Imagekampagne, zu der das anfangs erwähnte Ankündigungsvideo gehört, verantwortet die Verwaltung. Dafür trägt sie auch die Kosten. „Nicht ein Cent des Spendengeldes wird für den Verwaltungsaufwand abgezwackt“, macht Claus Jacobi deutlich.
Die Kosten würden aus kommunalen Fördermitteln bestritten. Wie dringend die Hilfe benötigt wird, weiß der Bürgermeister aus Gesprächen mit Gevelsberger Geschäftsleuten. „Viele Betriebe haben noch gar keine Perspektive, wie es weitergeht“, sagt er. „Es gibt eine große Betroffenheit, die viel Solidarität erfordert.“
Summe soll noch wachsen
„Ich wünsche mir, dass sich viele Gevelsberger der Aktion anschließen“, sagt Lukas Klostermann und ruft dazu auf, seinem Beispiel zu folgen und die Aktion mit Spenden zu unterstützen. Bis zum 3. Mai (eventuell wird die Frist noch verlängert) kann jeder eine beliebige Summe auf das Konto der Stadt Gevelsberg überweisen, die das Geld treuhänderisch verwaltet. Das Konto bei der Sparkasse Gevelsberg-Wetter läuft unter der Nummer DE48 4545 0050 0000 0003 07.
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Wer spenden möchte, soll den Betreff „Coronahelden“ und seinen Namen angeben. So kann die Summe von 100.000 Euro aufgestockt werden. Den Anfang machte Claus Jacobi selbst. Während der Vorstellung der Aktion kündigte er an, 1000 Euro spenden zu wollen. „Und selbst, wer nichts spenden möchte, kann seiner Familie und seinen Freunden vielleicht von der Aktion erzählen“, wünscht sich Lukas Klostermann. „Je mehr sich beteiligen, desto mehr können wir helfen.“