Schwelm. Coronavirus: Das Personal des Schwelmer Krankenhauses zeigt einen herausragenden Einsatz. Die Helios-Klinik setzt ihren Pandemieplan bereits um.

Nach dem ersten Corona-Todesfall im Ennepe-Ruhr-Kreis ist das gefährliche Virus mit all seinen schlimmen Auswirkungen endgültig auch hier angekommen. Ein 58-jähriger Ennepetaler verstarb am vergangenen Donnerstag im Schwelmer Helios-Krankenhaus. Dort appellieren die Mitarbeiter an die Menschen, sich an die Regeln zur Eindämmung des Virus’ zu halten. Zudem beantwortet die Klinik offen, transparent und umgehend die Fragen, die die Menschen nun bewegen.

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Zum genauen Krankheitsverlauf des verstorbenen Ennepetalers kann die Klinik aus Gründen der Schweigepflicht und mit Rücksichtnahme auf die Hinterbliebenen nichts sagen, doch Pressesprecherin Sandra Lorenz beantwortet die weiteren Fragen gern und ausführlich.

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    1. Wie lautet der Rat der Schwelmer Ärzte, ab wann man als Infizierter in eine Klinik solle?
    Bei leichten Fällen sind der Hausarzt und das Gesundheitsamt die besten Ansprechpartner. Diese sollten bei entsprechender Symptomatik – Husten, Fieber, Atembeschwerden, Hals-, Muskel- oder Gliederschmerzen – aber unbedingt vorab telefonisch informiert werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Bei schweren Fällen müssen Betroffene in einem Krankenhaus versorgt werden. Es handelt sich bei schweren Fällen um eine Virus-Lungenentzündung. Bei der Covid-19-Erkrankung kann diese einen sehr schweren Verlauf nehmen. Es gibt keine medikamentöse Therapie wie bei einer bakteriellen Lungenentzündung. Durch den ausgedehnten Befall des Lungengewebes wird die Sauerstoffaufnahme gestört – erstes Zeichen: Patienten atmen schneller und bekommen Luftnot bei leichter Anstrengung.

    Zum Schutz von Mitarbeitern, Angehörigen und anderen Patienten sollte auch hier immer der Rettungsdienst oder die Klinik vorab telefonisch über einen möglichen Verdacht informiert werden.

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    2. Wie weit hat das Helios-Klinikum seine Intensivstation ausgebaut? Wie viele Intensivbetten gibt es? Wie viele Beatmungsmaschinen?
    Bereits seit einigen Tagen bereiten wir uns darauf vor, zusätzliche Kapazitäten für die Versorgung von schwer verlaufenden Covid-Erkrankungen zu schaffen und intensivmedizinische und Beatmungskapazitäten zu erweitern. Elektive Aufnahmen, Operationen und Eingriffe werden daher seit dieser Woche bereits kontrolliert reduziert. Oberste Priorität ist es, sicherzustellen, dass ein Bett, das für die Versorgung von Corona-Patienten gebraucht wird, nicht blockiert ist durch einen anderen Patienten, der nicht zwingend zum jetzigen Zeitpunkt hätte versorgt werden müssen.

    3. Gibt es Verdachtsfälle aus den Reihen des eigenen Personals?
    Um Verdachtsfälle frühzeitig zu identifizieren und mögliche Infektionsketten im Haus schnell zu unterbrechen, testen wir am Helios Klinikum Schwelm innerhalb der Belegschaft und bei Unsicherheiten einzelner Mitarbeiter sehr niederschwellig. Es gab bisher Reiserückkehrer und mögliche Kontaktpersonen ohne Symptome, die wir getestet haben. Es gab dabei keine bestätigten Fälle, so dass die Mitarbeiter nach dem negativen Testergebnis ihren Dienst aufnehmen konnten.

    4. Welche Maßnahmen ergreift das Schwelmer Krankenhaus, um nicht in Personalnot zu geraten?
    Wir ergreifen grundsätzlich und zu jeder Zeit verschiedene Maßnahmen, um neue Kolleginnen und Kollegen für unsere Klinikum zu gewinnen. Seitens der Mitarbeiter besteht eine große Solidarität in dieser herausfordernden Zeit, auch eine hohe Bereitschaft, bei Bedarf zusätzliche Dienste zu übernehmen. Hier steht die Klinikleitung mit den Abteilungen im engen Austausch.

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    Zusätzlich befinden wir uns im Prozess, Mitarbeiter für Assistenzarbeiten auf der Intensivstation zu schulen, um das dortige Fachpersonal für die ausschließliche Patientenbetreuung freistellen zu können. Unsere Ärzte aller Fachbereiche sind jederzeit dazu bereit, in anderen Bereichen zu unterstützen und so die Kollegen zu entlasten.

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    5. Wie viele Fälle kann das Helios-Klinikum Schwelm maximal aufnehmen?
    Zur Bewertung der medizinischen Verfügbarkeiten und Ressourcen ist immer die tagesaktuelle Auslastung der intensivmedizinischen Betten sowie des zur Verfügung stehenden Personals entscheidend. Für sich genommen ist keine dieser Angaben singulär aussagekräftig, sie sind immer in Abhängigkeit zu sehen. Entsprechend trifft sich unser Krisenstab täglich, um die schnellen Entwicklungen zu bewerten und sich über aktuelle Probleme und Fragen auszutauschen beziehungsweise schnell notwendige Entscheidungen zu treffen.

    6. Wie viele Corona-Fälle befinden sich aktuell im Haus, wie viele davon sind Intensivfälle?
    Derzeit haben wir keine bestätigten Fälle mit einer Covid-19-Erkrankung bei uns im Klinikum.

    7. Wie ist es möglich, Fälle anderer Erkrankungen noch zu behandeln?
    Wir haben den Pandemieplan in unserem Klinikum bereits umgesetzt. Das bedeutet, dass wir eine Station als Isolierstation ausgewiesen haben. Selbstverständlich erfolgt weiterhin eine Versorgung von Patienten, die zum jetzigen Zeitpunkt aus medizinischer Sicht notwendig ist. Dies erfolgt in einem anderen Bereich der Klinik. Unser medizinisches und pflegerisches Personal ist nach dem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) eingewiesen. Darüber hinaus wurde von unseren Krankenhaushygienikern während der vergangenen Wochen ein Schema für interne Abläufe in unserem Klinikum entwickelt, das wir entsprechend umsetzen.