Gevelsberg. Der Gevelsberger CDU-Streit gipfelt in Vertrauensfrage und der Abwahl des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Wieland Rahn

Nachdem der Gevelsberger CDU-Streit in der vergangenen Woche mit der öffentlichen Distanzierung des Bürgermeisterkandidaten Felix Keßler vom Fraktionsvize Wieland Rahn eine neue Eskalationsstufe erreicht hatte, folgen nun die ersten Konsequenzen. Die Politiker der CDU-Ratsfraktion haben Rahn am Dienstagabend als stellvertretenden Vorsitzenden abgewählt. Der wiederum suchte am Mittwochmorgen selbst den Weg in die Öffentlichkeit und will alle Ämter ruhen lassen. Was das allerdings genau heißt und wie es bei den Christdemokraten nach der Kommunalwahl am 13. September weiter geht, ist offen.

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Wieland Rahn schreibt: „Aufgrund der Entwicklung innerhalb der CDU Gevelsberg sowie im Bündnis ,Gevelsberg Gemeinsam’, einhergehend mit der Berichterstattung in der Lokalpresse, habe ich mich entschieden, sämtliche politischen Ämter mindestens bis nach der Kommunalwahl NRW 2020 ruhen zu lassen.“ Auf Nachfrage dieser Zeitung lässt er offen, ob er dennoch sein Ratsmandat weiter erfüllen wird und an den Sitzungen teilnimmt.

Guter Platz auf der Reserveliste

Parteiintern will er nicht mehr im Vorstand mitarbeiten und schreibt: „Auch bei der in Kürze stattfinden Vorstandswahl innerhalb der CDU Gevelsberg werde ich nicht erneut kandidieren.“ Damit tritt er den Gerüchten entgegen, er wolle in der Jahreshauptversammlung, die noch vor Ablauf des zweiten Quartals stattfinden muss, in eine Kampfkandidatur gegen Vorsitzende Dr. Babett Bolle antreten. „Da meine Kollegen an der Partei- und Fraktionsspitze die alleinige Verantwortung für das Wahlergebnis der CDU, des Bündnisses und des Bürgermeister-Kandidaten bei der Kommunalwahl übernehmen wollen, möchte ich dem nicht im Wege stehen“, fährt er fort und macht deutlich, sich am Wahlkampf für die CDU oder Felix Keßler nicht beteiligen zu wollen.

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Doch genau für diese Wahl steht er auf Platz vier der CDU-Reserveliste, über die die Mitglieder vor eineinhalb Wochen bereits abgestimmt hatten. Damit dürfte er derart gut platziert sein, dass er nach der Wahl auf jeden Fall wieder Mitglied des Stadtrats würde. Er schreibt dazu: „Gerne nehme ich das Votum der Mehrheit der CDU-Mitglieder an, die mir über einen aussichtsreichen Listenplatz erneut ein Ratsmandat anvertrauen möchten.“ Dass eine Zusammenarbeit dann innerhalb der CDU-Fraktion stattfinden kann, scheint derzeit allerdings ausgeschlossen.

Rückendeckung aus der Jungen Union

Wieland Rahn sieht sich als Opfer einer Intrige. „Die Sache begann mit der falschen Leserbriefschreiberin Nina Wollter. Und ich werde herausfinden, wer dahinter steckt. Ich habe bereits Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hagen erstattet.“ Außerdem sei er daran gescheitert, dass er inhaltliche Dinge schneller umsetzen und Oppositionsarbeit offensiver betreiben wollte.

CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Günther Adrian, dem die achtköpfige Ratsfraktion am Dienstag bei einer Gegenstimme das Vertrauen aussprach, betont ebenfalls, die Sachthemen seien in jüngster Vergangenheit wegen des Zwists zu kurz gekommen. „Ich bin dankbar, dass diese Situation nun gelöst ist und wir uns gemeinsam mit unserem Kandidaten Felix Keßler auf die Inhalte für den Wahlkampf konzentrieren können. Eine Zusammenarbeit mit Wieland Rahn nach der Wahl ist Stand jetzt schwer vorstellbar.“

Zuletzt hatten sich neben den Bündnispartnern auch die Junge Union aus Gevelsberg deutlich hinter Adrian und Parteivorsitzende Dr. Babett Bolle gestellt.