Ennepetal. Kreis, Stadt und LANUV informieren ab 18 Uhr im Haus Ennepetal über die aktuellen Erkenntnisse in Sachen PCB. Wir waren live dabei.
Das Thema PCB in Ennepetal verunsichert die Menschen und wirft viele Fragen auf. Der Ennepe-Ruhr-Kreis, die Stadt Ennepetal und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) haben die Menschen heute über den aktuellen Stand der Entwicklung und über die jüngsten Ergebnisse informieren.
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Unsere Redaktion war live vor Ort.
21.35: Die Bürgerversammlung ist vorbei. Wir machen Schluss und hoffen, dass es informativ war. Ein ausführlicher Bericht folgt auf www.wp.de/ennepetal
21.26: Die Schlussrunde beginnt. Landrat Olaf Schade macht den Beginn. Er hoffe, dass sich alles zum Guten entwickle und dass BIW in absehbarer Zeit PCB-frei produziere. In Richtung Unternehmen sagt er aber auch: „Wir müssen nicht nur glauben, sondern auch wissen.“
Bürgermeisterin Imke Heymann dankte allen Beteiligten und drückte ihre Hoffnung aus, die PCB-Problematik gemeinsam zu einem guten Ende zu führen.
21.24: Wie kann ich einen Antrag stellen wegen einer Erfassung von Erkrankungen im besagten Bereich. Kreis-Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein: Dafür müsste extra ein Projekt initiiert werden, an dem die Menschen auf freiwilliger Basis teilnehmen könnten.
LANUV: Verdachtsmeldung beim Gesundheitsamt ist möglich, so etwas lässt sich über das Krebsregister machen. Dafür müsste es aber konkrete Fälle geben.
21.07: Was mache ich denn, wenn meine Werte auffällig sind, will eine Anwohnerin wissen. LANUV: Wir können leider niemanden das PCB aus dem Blut wegnehmen. Wir können aber anbieten, wenn die Werte erhöht sind, mögliche Folgen frühzeitig zu erkennen und therapeutisch zu begegnen.
21.05:: Eine Anwohnerin der Scharpenberger Straße berichtet von einem starken Anstieg an Erkrankungen und Krebserkrankungen in ihrem Umfeld. Sie lebt aber nicht im Bereich, aus dem die Menschen untersucht werden sollen. „Können Sie mich und meine Kinder auch untersuchen.“ Antwort LANUV: Erstmal im Kerngebiet untersuchen. Falls Werte dort auffällig, könnte die Untersuchung erweitert werden.
20.49: Wenn wir seit vielen Jahren dem PCB ausgesetzt sind, warum wird dann nicht auch das Blut aller anderen als nur Kinder und gebärfähige Frauen untersucht, will eine Anwohnerin vom Büttenberg wissen. Antwort LANUV: Diese beiden Gruppen sind besonders betroffen. Sollten bei diesen beiden Gruppen Auffälligkeiten auftreten, werden wir darüber nochmal reden.
20.45: Wird eine Erfassung stattfinden, auch in den Belegschaften, um Krankheitsbilder, möglicherweise im Zusammenhang mit PCB-Belastung, zu erfassen. Antwort LANUV: Man werde die Blutuntersuchung abwarten und dann weitersehen
Nachfrage an die Kreis-Amtsärztin: Sind Krankheitsbilder aus dem Bereich Büttenberg und Oelkinghausen bekannt, die im Zusammenhang mit einer PCB-Belastung stehen könnten. Antwort: Es liegen keine Erkenntnisse darüber vor.
20.40: Die ersten Bürger gehen. Die Sitzreihen werden leerer.
20.38: Mehrfach wird Kritik laut, die PCB-Problematik sei schon länger bekannt. Warum macht BIW erst jetzt etwas, nachdem der Kreis Druck macht. BIW-Chef Ralf Stoffels verweist auf die erst kürzlich zur Verfügung stehenden Technik. „Wir haben hier Neuland betreten.“
20.33: „Ab nächster Woche keine neuen Flocken“: Diese Zusage von BIW gelte für den Kreis, stellte sein Anwalt Dr. Andre Unland noch einmal klar. Er antwortete damit auf die Anmerkung, man möge bei der Durchsetzung der Verfügung die Verhältnismäßigkeit wahren.
20.20: Landwirt Hinnerk Simon aus Schwelm meldet sich zu Wort. „Ich muss mal Wind aus den Segeln nehmen.“ Er bewirtschafte Ländereien im betroffenen Gebiet, und seine Ernteerträge seien noch nie als belastend eingestuft worden, obwohl sie regelmäßig untersucht würden.
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Die Untersuchungen hätten ergeben, dass die Ernteerträge alle erheblich unter den Grenzwerten liegen, bestätigte Dr. Annemarie Schüer (stellv. Kreis-Amtsveterinärin). Dies gelte auch für Milch von Kühen aus den betroffenen Gebieten.
20.11: „Können am Büttenberg noch ein paar mehr Messpunkte aufgestellt werden“, fragt eine Anwohnerin. Die Messwerte dort seien sehr unterschiedlich ausgefallen. Antwort LANUV: „Wir haben es nicht geplant.“ Die Belastung sei nach Auffassung des LANUV sehr ähnlich.
20.06: Warum hieß es von BIW erst, dass es zwei Jahre dauert, bis PCB-frei produziert werden kann, und dann, nachdem der Kreis Druck gemacht hat, es in einem Jahr schaffen kann? Der Testlauf neuer Technik habe gezeigt, dass man schneller umstellen kann, antwortet BIW-Chef Lutz Stoffels. Das sei so nicht absehbar gewesen.
20.01:„Wann hören die Einschränkungen auf?“ und „Was passiert, wenn mein Grundstück mit PCB belastet ist?“ Dr. Katja Hombrecher (LANUV): „Wir werden mit unseren Messungen sehen, dass die Werte zurückgehen, wenn tatsächlich weniger oder kein PCB mehr ausgestoßen wird“. Und zu den Grundstücksbelastungen sagt Knut Rauchfuss (LANUV): Die Belastung ist nicht bedenklich. Kinder können weiter drauf spielen. „Wir gehen davon aus, dass nirgendwo mehr weiße Flocken gefunden werden.“
19.55: Eine weitere Angehörige der Bürgerinitiative: „Wir haben nicht die Absicht, irgendwas zu gefährden. Uns geht es um den Schutz unserer Gesundheit.“
19.51: Die Informationsrunde ist abgeschlossen. Nun beginnt die Fragerunde und Möglichkeit, sich zu Wort zu melden. Eine Anwohnerin berichtet von ihrer großen Sorge und wirft BIW vor, weiter PCB zu emittieren.
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„Niemand hat das Recht, über die Gesundheit meiner Familie zu verfügen“. Statt dass Fragen geklärt wurden, seien noch viele hinzugekommen. Die Anwohnerin erntet dafür lauten Beifall, aber auch Buh-Rufe.
19.47: Nun spricht der Anwalt des Ennepe-Ruhr-Kreises, Dr. Andre Unland. Er erläutert noch einmal das ordnungsbehördliche Vorgehen, dass letztlich zu der drohenden Ordnungsverfügung gegenüber BIW führte. Tenor: Das Unternehmen habe sich im Verfahren große Mühe gegeben, die Maßnahmen haben den Kreis aber nicht überzeugt, insbesondere die Maßnahmen zur Verhinderung der Flockenflüge nicht. „Das war unsere rote Linie“.
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Zu den neu von BIW vorgestellten Maßnahmen habe der Kreis noch keine abschließende Meinung. „Wir können Ihnen heute noch nicht sagen, ob wir über diese Linie nächste Woche drüber kommen“. Und weiter: Der Kreis habe kein Interesse, BIW zu schaden. „Nur, wenn es darum geht, Gesundheit oder Arbeitsplatz, dann geht Gesundheit vor“, erklärt Dr. Andre Unland. Er erntet dafür viel Beifall.
Zum BIW-Zeitplan: Sollten die Emissionsmessungen, die nun kommen, negativ ausfallen, sei der Kreis nicht bereit, bis zum Jahresende zu warten.
19.38: BIW hoffe,so der Anwalt, dass der Kreis auf diese Maßnahmen eingehe, sprich: Abstand nimmt von der im Raum stehenden Verfügung, den Einsatz chlorhaltiger Vernetzer kurzfristig zu verbieten.
19.36: Das Unternehmen kündigt Maßnahmen an, um den chlorhaltigen Vernetzer zu ersetzen, teilte der Anwalt gerade mit. Damit soll gasförmige PCB-Emission in der Luft vermieden werden. Es werden kurzfristig auch Maßnahmen ergriffen, dass ein Flockenflug aus den Abluftsystemen verhindert wird. Schon Ende Februar soll die Maßnahme greifen.
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BIW hat heute Morgen im Landes-Umweltministerium die weiteren Maßnahmen vorgestellt. Der Anwalt spricht u.a. von doppelten Sicherungen. Auch Reinigungsintervalle werden weiter intensiviert. „Wir sind sicher, dass Ende Februar damit ein Flockenflug ausgeschlossen ist“.
BIW beabsichtige, chlorhaltige Vernetzer schnellstmöglich durch chlorfreie zu ersetzen. Dies könne nur in Absprache mit den Abnehmern gelingen. Die Produktion soll bis Juli zu 80 Prozent PCB-frei sein, bis Ende des Jahres zu 100 Prozent.
19.22: Der BIW-Anwalt weiter: Blutuntersuchung bei BIW von 44 Mitarbeitern hat ergeben, dass alle Werte weit unterhalb eines kritischen Bereiches liegen. Das habe Prof. Kraus von der Uni Aachen, der die Untersuchung durchführte, am Donnerstag der Belegschaft von BIW persönlich mitgeteilt. Das gelte auch für fünf Anwohner, die ihr Blut ebenfalls untersucht hatten.
19.18: BIW-Anwalt Michael Hoppenberg betritt das Podium: „Wir sollten zurückkommen zu einem Miteinander und nicht bei einem Gegeneinander bleiben. Lassen Sie uns zusammenarbeiten. Wir werden gerne das Angebot der Bürgerinitiative zum Gedankenaustausch annehmen.“ Dann würde man zum Ende des Jahres zu einem Ergebnis kommen, mit dem alle leben können.
19.16: Ralf Stoffels (BIW) wird das Mikro gereicht. Lautes Buhen im Saal. Er sagt unter anderem: „Wir arbeiten gerne mit an einem PCB-freien Vernetzer. Das einzige, was uns trennt von der BI, ist, dass wir den Umstellungszeitraum brauchen.“ Seine kurzen Ausführungen enden mit einem Mix aus Applaus und Buh-Rufen.
19.07: Kreis-Amtsärztin Dr. Sabine Klimke-Rehbein führt weiter aus: Es wird für die Untersuchung ein projektbegleitender Arbeitskreis gebildet. BI und Stadt Ennepetal werden neben LANUV und Kreis beteiligt sein. Anfang März findet ein erstes Treffen statt, um das Konzept des LANUV zu diskutieren und weiter abzustimmen.
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Interessierte werden sich für Teilnahme anmelden können. Im Mai, Juni sollen die Blutentnahmen durchs Kreis-Gesundheitsamt erfolgen. Bis die Ergebnisse vorliegen und alles abgeschlossen ist, wird es bis zum vierten Quartal dauern, so die Kreis-Amtsärztin.
18.50: Wie ist der PCB-Fund in Ennepetal in Bezug auf die Gesundheit einzuschätzen? Knut Rauchfuss (LANUV) gibt Erläuterungen zum geplanten Human-Monitoring und zu Untersuchungsverfahren. Kinder und gebärfähige Frauen sind in Bezug auf die PCB-Aufnahme besonders gefährdet und sollen untersucht werden. Er hoffe, dass die Blutprobe eine Entwarnung geben.
18.41: Dr. Ulrich Quaß (LANUV, PCB-Analytiker) stellt das Messkonzept vor. Eine Messstelle wird am Regenauffangbecken sein. Dort war der PCB-Wert bei den Grünkohlproben besonders hoch und soll noch mal nachgemessen werden.
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Auch in BIW-Nähe wird noch mal gemessen. Der Luft-Messpunkt ist heute eingerichtet worden. Auch am Sportplatz Büttenberg wird im März ein Messcontainer aufgestellt. Ende März, Anfang April sollen die ersten Ergebnisse vorliegen. Eine endgültige, belastbare Aussage ist aber erst im Sommer möglich
18.39 Das LANUV will auf Nummer sicher gehen und kündigt weitere Untersuchungen an, mit dem Ziel, im Sommer die Ergebnisse zu haben. Der Untersuchungsraum soll ausgeweitet werden. Die Rede ist von bis zur Grenze nach Gevelsberg
18.33 Dr. Katja Hombrecher (LANUV) erklärt noch einmal das durchgeführte Untersuchungsverfahren mit dem Löwenzahn-Screening und der Grünkohl-Beprobung. Sie begründet noch einmal, warum es die Verzehrempfehlung gab
18.23: Wolfgang Flender (Leiter Kreis-Umweltamt) stellt noch mal den Werdegang vor, beginnend mit dem Partikelniederschlag im Oktober 2018, durch den die PCB-Problematik überhaupt ans Tageslicht kam
18.17: Jetzt geht’s um Daten und Fakten: Was ist gefunden worden? Was ist das Ergebnis? Was ist mit den neuen Flockenfunde, die zu der aktuellen Entwicklung beigetragen haben? Darum geht’s im Info-Block, der jetzt beginnt. Moderator Frank Heinze rechnet mit einer Stunde, die das Ganze dauern wird. Anschließend folgt das Frageforum.
18.12 Roland Wocknitz von der Bürgerinitiative PCB in Ennepetal überreicht die Online-Petition. Vorab sagt er: „Die Angst die wir seit Monaten spüren, ist sehr, sehr groß“. In Richtung BIW-Belegschaft: Es gehe nicht gegen Arbeitsplätze, sondern um die Gesundheit.
600 Mitarbeiter von BIW Ennepetal demonstrierenfür ihre Jobs
Die BI fordert mit der Petition u.a. den unmittelbaren Produktionsstopp, solange nicht sichergestellt ist, dass kein PCB mehr ausgestoßen wird. „Es ist keine Forderung dabei, die lautet: Bitte schließen Sie BIW“. Die Petition wurde von 4427 Menschen, davon 3316 aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, unterzeichnet.
18.06: Jetzt redet Landrat Olaf Schade. Er erklärt noch einmal das Verfahren und das Vorgehen des Ennepe-Ruhr-Kreises. „Aus unserer Sicht muss sichergestellt werden, dass keine Flocken mehr austreten“ Das Vorgehen des Kreises decke sich mit der Auffassung der Landesregierung.
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Landrat Schade stellt klar. Die Entscheidung zur Verfügung (Untersagung des weiteren Betriebes des Vernetzers, der für die PCB-Entwicklung ursächlich ist) ist noch nicht gefallen. Dies sei erst im Laufe der nächsten Woche zu erwarten. Es gehe nicht darum, BIW zu schaden, sondern darum, den Ausstoß von PCB in Ennepetal zu verhindern.
18.01: Bürgermeisterin Imke Heymann begrüßt die Bürger. „Das Thema PCB hat in unser Leben Einzug gehalten.“ Die Menschen seien verunsichert. Deshalb sei Information so wichtig. Sie geht noch einmal auf die Entwicklung der PCB-Thematik ein. Handeln muss für alle transparent sein. Kopfloses populistisches Gehabe schadet nur. „Es ist wichtig, heute alle Informationen zu geben, damit die Ängste genommen werden.“
17.56: Wir starten mit unserem Ticker. Moderator Frank Heinze eröffnet die Versammlung. Der Saal im Haus Ennepetal ist rappelvoll. 630 Plätze drinnen und 180 Plätze im Foyer sind besetzt