Ennepetal. PCB-Emissionen Ennepetal: Ordnungsbehördliches Verfahren könnte enorme Auswirkungen auf Produktion und die Zukunft der Firma BIW haben.
Jetzt muss die Firma BIW zügig Ergebnisse bei den PCB-Emissionen präsentieren, denn der Ennepe-Ruhr-Kreis zieht die Daumenschrauben gewaltig an. Die Behörde, die das Unternehmen umweltrechtlich überwacht, hat nun ein ordnungsbehördliches Verfahren eingeleitet. Stellt der Betrieb den Ausstoß nicht ein, könnte dies weitreichende Folgen für die Zukunft der Firma haben. Denn faktisch stünde am Ende des Verfahrens so etwas wie ein teilweiser Produktionsstopp – zumindest unter den aktuellen Gegebenheiten.
PCB: Einladungen und Flyer an alle Haushalte verteilt
Eine Einladung für die Bürgersammlung am 21. Februar sowie ein Infoblatt mit Hinweisen zum Verzehr von Gemüse und Obst haben die Auszubildenden der Kreisverwaltung in die Briefkästen der Haushalte getragen, die im Hinblick auf die PCB Belastungen aktuell im Fokus stehen.
Grundlage für die Verteilung war eine Straßenliste. Einsehbar ist diese auf der Internetseite www.en-kreis.de und dort unter den FAQs, die direkt auf der Startseite platziert sind. „Wer seine Adresse dort findet, aber Einladung und Flyer nicht erhalten hat, kann sich gerne bei uns melden. Wir liefern dann nach“, sagt Pressesprecher Ingo Niemann.
Am einfachsten sei ein entsprechender Hinweis per E-Mail, die Adresse lautet pcb.ennepetal@en-kreis.de.
Ausgangspunkt der neuen Rasanz: Nachdem Monate lang keine PCB-belasteten Flocken mehr aufgetaucht waren, fanden Bürger eben solche vor knapp zwei Wochen wieder. „Die Analyse zeigte, dass darin 253 mg/kg PCB 47,51 und 68 enthalten sind. Die Kreisverwaltung bewertet das Messergebnis des Flockenfunds – auch nach Rücksprache mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW – als schädliche Umwelteinwirkung, die sich auf die Gesundheit auswirken kann“, teilt Ingo Niemann, Pressesprecher des Kreises auf Nachfrage mit.
Chlorhaltiger Vernetzer im Fokus
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Nach allen bisherigen Erkenntnissen steht fest: Verursacher ist das Unternehmen BIW, und Ursache für die Entstehung von PCB ist der Einsatz eines chlorhaltigen Vernetzers. Ein Vernetzer ist – vereinfach gesagt – ein Stoff, der eine chemische Reaktion bewirkt, damit Makromoleküle neu vernetzt werden. Dadurch verändern sich die Eigenschaften der vernetzten Stoffe – sie werden härter, flexibler, zäher oder ihr Schmelzpunkt wird erhöht.
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Der EN-Kreis wird ein so genanntes ordnungsbehördliches Verfahren einleiten. Am Ende könnte ein Verbot des Vernetzers stehen. „Den Verantwortlichen ist dabei klar: Ein Vernetzer-Verbot hätte möglicherweise sehr weitreichende Folgen für Zukunft und Produktion von BIW, Nebenwirkungen auf andere Firmen und deren Produktion inklusive“, teilt der Ennepe-Ruhr-Kreis mit, und Landrat Olaf Schade stellt dazu klar: „Wir stehen zur Industrie, aber wir arbeiten für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und wir erwarten von Unternehmen, dass sie dieses höchste Gut der Menschen nicht gefährden.“
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Um auf gerichtliche Auseinandersetzungen vorbereitet zu sein, muss der EN-Kreis rechtliche Vorgaben beachten. Als ersten Schritt wird BIW von der Kreisverwaltung eine Anhörung erhalten. „Diese wird gerade in Zusammenarbeit mit einem Fachanwalt vorbereitet und in Kürze an das Unternehmen geschickt werden“, teilt Niemann mit.
Konzept zur Ablauft liegt nun vor
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BIW muss anschließend darlegen, wie das Unternehmen den Flockenaustritt maßgeblich reduzieren will. „Die Länge der Frist, die wir dafür vorgeben, steht noch nicht fest, sie wird aber kurz sein“, sagt Ingo Niemann. Das von BIW vorgelegte Konzept wird anschließend durch die Fachbehörden geprüft. Zu beurteilen ist, ob es als wirksam und ausreichend bewertet werden wird. Dabei richtet sich der Blick mit Sicherheit auch nach Iserlohn-Kalthof. Hier hat die BIW-Tochterfirma BSP die Auflage erhalten, nur die Produktion aufzunehmen, wenn eben diese chlorhaltigen Vernetzer nicht zum Einsatz kommen.
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Ein ähnliches Verfahren läuft bereits mit Blick auf die Minimierung der Emissionen von PCB über die Abluft. Hierfür hatte das Unternehmen Ende vergangener Woche fristgerecht ein Konzept vorgelegt.
Rechtsanwalt Michael Hoppenberg, der die Firma BIW in dem Fall vertritt, war am Freitag telefonisch für Rückfragen nicht erreichbar.