Gevelsberg. Der FSV Gevelsberg kommt nicht zur Ruhe. Deshalb tritt der Jugendvorstand zurück, das sind die Baustellen im Verein.

Dirk Henning liegt eine Sache ganz besonders am Herzen: „Wir lassen kein Kind allein“, sagt der zurückgetreten Vorsitzende der Jugendabteilung des FSV Gevelsberg. Er will dem Bild entgegentreten, der Jugendvorstand habe sich plötzlich und unerwartet zurückgezogen. „Das hat diverse Gründe“, sagt Henning. Dies ist allerdings nicht die einzige Baustelle für den Vorstand um Roberto Buchholz, der erst im vergangenen Juli an die Spitze des größten Gevelsberger Fußballvereins gewählt worden war.

Der ehemalige Vorstand und Jugendvorstand Knut Kaiser schreibt zwar an die Redaktion: „Fakt ist: Innerhalb des alten FSV-Vorstands gab es definitiv keinen Streit. Nach dem berufsbedingten Rücktritt eines Vorstandsmitglieds wurde lediglich ein neuer Vorsitzender gesucht. Die verbliebenen Vorstandsmitglieder haben harmonisch und erfolgreich bis zur Neuwahl zusammen gearbeitet, wobei Kontinuität und das Arbeiten an gemeinsamen Zielen selbstverständlich waren. Meine Mitarbeit im Vorstand habe ich aus Altersgründen eingestellt. Wegen interner Differenzen, die auch intern bleiben sollen, habe ich meine Mitgliedschaft gekündigt und der gesamte Jugendvorstand ist zum 31. Dezember zurückgetreten.“

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Doch so streitfrei und harmonisch ist die Zusammenarbeit nach intensiver Recherche dieser Zeitung nicht gewesen und auch aktuell nicht: Deutlich unterschiedliche Meinungen über die Öffnung des Bistros am Stefansbachtal-Stadion, ehrenamtliche und bezahlte Kräfte, die nebeneinander an den gleichen Theken im Kirmesbierstand beim Oktoberfest oder auf dem Boulevard ausschenken, Streit über Personalentscheidungen, persönliche Zerwürfnisse unter Vorstandsmitgliedern von der Jugendabteilung, dem Hauptverein sowie dem Förderverein bescheren den Verantwortlichen Arbeit an zahlreichen Fronten.

Eine der größten: Der Rücktritt des Jugendvorstands um Dirk Henning und seinen Stellvertreter Felix Gromm. Henning will dem Eindruck entgegentreten, die Rücktritte seien ohne Vorankündigung passiert. Es habe – ganz normal in einem Verein – immer wieder Reibungspunkte an verschiedenen Stellen gegeben.

Dann aber habe eine ehemalige Jugendtrainerin nach ihrer Entlassung die Elternschaft gegen den Jugendvorstand aufgehetzt. Als die Ex-Trainerin dann zur Wahl für den Vorstand des Fördervereins zur Debatte stand, habe der Jugendvorstand dem FSV-Hauptvorstand klar gesagt: „Wenn sie gewählt wird, treten wir zurück.“ Genau so ist es dann auch gekommen. Dirk Henning: „Ich bin vom ersten Tag an dabei und an diesem Abend bin ich weinend nach Hause gegangen. Uns allen tut diese Entwicklung sehr Leid. Wir sind aber nicht gegangen, weil wir keine Lust mehr hatten. Es gab gute Gründe dafür.“

Vorstand lässt sich nicht erpressen

Nach dem Rücktritt des Jugendvorstands soll die ehemalige Trainerin nun versuchen, wieder einen Trainerposten in der Jugend zu bekommen. Der Vorsitzende des Hauptvereins, Roberto Buchholz, weilt derzeit in Kenia beim Tiwi Ndogo-Cup – einem vom FSV maßgeblich unterstützten Benefizturnier in Kenia, das der gleichnamige Schwelmer Verein neben humanitärer Hilfe und Brunnenbauprojekten in Afrika organisiert. Der ehemalige Vorsitzende des Fördervereins will sich nach seiner Rückkehr ausführlich zu den Dingen äußern, sagt im Gespräch mit dieser Zeitung nur so viel: „Der Förderverein ist eigenständig, hat eigenständig gewählt und wir lassen uns da nicht erpressen. Es ist schön, dass es junge Leute gibt, die Verantwortung übernehmen.“

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Er hofft weiterhin darauf, dass einige der Zurückgetretenen es sich noch einmal anders überlegen. Wie es konkret mit der Jugendabteilung weitergeht, darum will sich Roberto Buchholz nach seiner Rückkehr kümmern. Ebenso will er sich im Gespräch mit dieser Zeitung dann transparent zu den weiteren Baustellen äußern – insbesondere wie sich der neue Vorstand die künftigen Öffnungszeiten des defizitären Bistros am Stefansbachtal-Stadion vorstellt. Außerdem werden vereinsintern die Fragen lauter, wie die Veranstaltungen künftig mit Ehrenamtlichen im Ausschank besetzt werden, wie die Einnahmen von Oktoberfest, Kirmes, Boulevard und so weiter verteilt werden, welche Förderung genau dadurch die Jugendabteilung erfährt und wie der Vorstand exakt das wieder erreichen möchte, was Knut Kaiser in der Vergangenheit gesehen hat: ein harmonisches, erfolgreiches, kontinuierliches Arbeiten für die gleichen Ziele.