Schwelm. Ehemalige Brauerei: Gutachten über die Substanz des Schwelmer Kesselhauses liegt der Verwaltung vor. Arbeitskreis nimmt Arbeit im Januar auf.

So wirklich will Ralf Schweinsberg nicht mit der Sprache herausrücken. Schließlich will der Erste Beigeordnete der Stadt Schwelm zunächst die Politik informieren, bevor die Öffentlichkeit die Inhalte des Gutachtens erfährt. Doch wer die Zeichen deutet, der kommt recht schnell zu dem Schluss: Das Kesselhaus der ehemaligen Schwelmer Brauerei kann saniert werden und muss nicht – wie von einigen befürchtet und von anderen erhofft – abgerissen werden. Jetzt geht es um die Ausgestaltung.

Auch interessant

Bereits vor einigen Wochen hatte Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock mitgeteilt, dass das Gutachten zur Substanz des Kesselhauses, dessen Außenhülle unter Denkmalschutz steht, am Montag, 9. Dezember, im Rathaus der Stadt Schwelm eingehen solle. Das ist geschehen und offensichtlich ist die bauliche Substanz des Gebäudes derart gut, dass es umgebaut werden kann. Denn im Falle eines Abrisses machte es keinen Sinn, dass die Verwaltungsspitze plant, einen „Arbeitskreis Kesselhaus“ zu gründen, der sich damit beschäftigt, wie das Gebäude zukünftig mit Leben gefüllt werden soll.

Den neuen Rathausplatz mit einbinden

Grundlage dafür ist der Ratsbeschluss, der eine Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss sowie Wohnungen und/oder nicht störendes Gewerbe im Obergeschoss vorsieht. Darunter fallen beispielsweise Steuerberater, Rechtsanwälte oder auch Ärzte. „Man muss jetzt mit Sicherheit über die Ausgestaltung der Gastronomie nachdenken“, sagt Ralf Schweinsberg im Gespräch mit dieser Zeitung. Restaurant? Eckkneipe? Frühstückscafé? Gut bürgerlicher Mittagstisch? Welche Größe ist gut? Welche Konkurrenz belebt die Innenstadt und welche schadet anderen Gastronomen? All diese Fragen gilt es zu klären. Ebenso wichtig ist eine für Schwelm passende Antwort auf die Frage: Wie groß wird die Außengastronomie und wie viele Quadratmeter des neu entstehenden Rathaus-Platzes, der direkt vor dem Kesselhaus in Richtung des neuen Verwaltungsgebäudes geplant ist, werden dafür zur Verfügung gestellt?

Auch interessant

Eine nicht minder schwere Aufgabe ist es für die Mitglieder des zukünftigen Arbeitskreises, dass Spannungsfeld zwischen Gastronomie und darüber liegenden Wohnungen zu analysieren und passgenaue Lösungen zu finden. Hier muss einerseits eine Abwägung stattfinden in welchem Preissegment zwischen sozialem Wohnungsbau und Luxusklasse die Stadt die Etage zum Wohnen ertüchtigen möchte. Viele Menschen wollen mit Sicherheit nicht über einer Gaststätte mit Außengastronomie wohnen. Hier gilt es also, gut zu überlegen, was die sinnvollste Lösung für die Stadt als Besitzerin der Immobilie ist und vor allem: welche Lösung von den Menschen tatsächlich angenommen wird.

Ein erstes moderiertes Gespräch zu diesem Thema soll es nach den Plänen von Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock zum Auftakt der Bürgerbeteiligung am Mittwoch, 29. Januar, geben. Bis dahin wird auch die Politik über das Gutachten im Detail unterrichtet sein.