Gevelsberg. So kam es - für viele sicherlich überraschend – dazu, dass Uwe Wolfsdorff neuer Feuerwehr-Chef der Stadt Gevelsberg wird.
Wer wird neuer Feuerwehr-Chef in Gevelsberg? Kaum eine Personalie wird in der Stadt seit Monaten derart diskutiert wie diese. Mit seiner Beförderung zum Brandrat ist Uwe Wolfsdorff (61) nun Leiter der Feuer- und Rettungswache. Derzeit spricht alles dafür, dass er in spätestens zwei Wochen auch zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr wird. Damit folgt das Gevelsberger Feuerwehr-Urgestein auf Rüdiger Schäfer (60), der nach exakt 15 Jahren als Stadtbrandmeister zum 1. Dezember in Pension ging.
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Normalerweise ist als Feuerwehr-Beamter mit 60 Jahren Schluss. Einen Grund dafür, warum Uwe Wolfsdorff, der sich im Einsatzgeschehen weiterhin durch seine exzellente körperliche Fitness auszeichnet, noch eine Verlängerung für drei Jahre hat, erläutert Bürgermeister Claus Jacobi: „Als Träger des Brandschutzes in der Stadt habe ich mich für diese Lösung ausgesprochen, weil es niemanden gibt, der den Umzug der Feuerwache von der Körnerstraße an den Haufer Bahnhof besser koordinieren könnte.“ Wolfsdorff ist bereits seit mehr als 15 Jahren stellvertretender Wachleiter und hat sämtliche Planungen für den dringend benötigten Neubau ganz eng begleitet. Jacobi ergänzt: „Ich wollte nicht mit einer völlig neuen Perspektive in diese wichtigen Jahre der Veränderung gehen.“
Leiser Abgang des Vorgängers
So fiel die Wahl auf Uwe Wolfsdorff, der die hauptamtliche Wache und deren Mitarbeiter kennt, wie kaum ein Zweiter. Schließlich ist er seit dem 1. Oktober 1981 bereits als Feuerwehrmann bei der Stadt Gevelsberg, wurde unter dem ehemaligen Feuerwehr-Leiter Karl-Heinz Jordan (†) zu dessen Stellvertreter. Läuft alles nach Plan, wird er nun der erste Feuerwehr-Chef sein, der im neuen, topmodernen Domizil den Hut auf hat, das sich aktuell im Bau befindet. „Der Baufortschritt ist sehr gut. Erster Leiter der neuen Wache – das wäre ein traumhafter Abschluss meines Berufslebens. Man wird sehen, ob das funktioniert“, sagt Wolfsdorff im Gespräch mit dieser Zeitung. Das scheint zumindest mit höchster Wahrscheinlichkeit zu gelingen. Denn der Umzug ist im kommenden Jahr geplant, Wolfsdorff wird zum 1. Januar 2022 in Pension gehen.
Sein Vorgänger Rüdiger Schäfer, der zum 1. Dezember des Jahres 2004 seinen Dienst als Gevelsberger Wehrleiter antrat, hat bereits vor geraumer Zeit darum gebeten, nicht mit großem Brimborium verabschiedet werden zu wollen. „Diesen Wunsch haben wir akzeptiert“, sagt Claus Jacobi, der ihm seine Entlassurkunde sowie einen Brief mit persönlichen Zeilen der Anerkennung und Gratulation zum 60. Geburtstag, den er am 3. November feierte, per Post zuschickte. „Ich danke Rüdiger Schäfer für seine hervorragende Arbeit“, sagt das Stadtoberhaupt.
Unter Rüdiger Schäfers Führung, der stets dafür bekannt war, seine Meinung kund zu tun und offen auf Missstände hinzuweisen, fällt insbesondere die Gründung der Bambini-Feuerwehr, womit die Gevelsberger eine Vorreiterrolle im gesamten Land einnahmen. Generell lag Schäfer der Nachwuchs stets sehr am Herzen, machte er sich doch immer für die Jugendfeuerwehr stark.
Anhörung der Freiwilligen fehlt noch
Aufbau der Gevelsberger Feuerwehr
Neben den hauptamtlichen Kräften besteht die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Gevelsberg aus drei Löschzügen.
Diese sind in der Hauptwache, der Wache Ost in Berge und der Wache Nord in Silschede beheimatet.
Dazu kommen die Bambini-Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr und die Ehrenabteilung.
Die größte Errungenschaft in der Zeit seiner Leitung sind allerdings Planung und Baustart der dringend benötigten neuen Feuer- und Rettungswache. Diese sollte ursprünglich nämlich bereits eröffnet sein, doch insbesondere Schwierigkeiten bei der Grundstückssuche sorgten für immer neue Verschiebungen. Diesen Prozess hat auch Uwe Wolfsdorff komplett begleitet, der von der Stellvertreterposition in die Chefrolle vorrückt. Im zweigeteilten System einer Freiwilligen Feuerwehr muss nun noch eine Anhörung der Freiwilligen stattfinden, in der die Bestellung des neuen Feuerwehr-Chefs ausgesprochen wird.
Auch wenn diese Formalie, die der Bürgermeister innerhalb der kommenden beiden Wochen abarbeiten möchte, natürlich ergebnisoffen ist, scheint es ausgeschlossen, dass sich das Gremium gegen den äußerst beliebten und für seine Kompetenz geschätzten Uwe Wolfsdorff ausspricht.
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Dessen Stellvertreter für die Freiwilligen bleibt Rüdiger Kaiser. Wolfsdorffs bisherige Stelle als Stellvertreter hingegen wird wohl ausgeschrieben werden – und diese Position könnte eine Schlüsselposition sein. Denn wenn Uwe Wolfsdorff in etwas mehr als zwei Jahren in Pension geht, könnte hier bereits sein Nachfolger eingearbeitet worden sein. „Wer auf diese Stelle kommt, hat natürlich gute Chancen, sich zwei Jahre lang zu zeigen und in Position zu bringen“, erklärt Bürgermeister Jacobi.
Feuerwehr-Leben in Gevelsberg
Das wird mit Sicherheit die Gerüchteküche erneut zum Brodeln bringen, wenn es so weit ist. Bis dahin wird aber zunächst Uwe Wolfsdorff das Ruder bei der Wehr übernehmen. Er wird dann sein gesamtes Feuerwehrleben in Gevelsberg verbracht haben und sagt: „Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe.“