Schwelm. Eine bisher unbekannte Flüssigkeit vor dem Haus von Feuerwehrpräsident Hartmut Ziebs in Schwelm hat Ermittlungen des Staatsschutzes ausgelöst.

Nach seiner Warnung vor rechtsnationaler Unterwanderung bei der Feuerwehr hat es am Privathaus von Hartmut Ziebs, dem Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), am Montag einen Polizeieinsatz gegeben. Vor dem Gebäude in Schwelm wurde eine bislang unbekannte Flüssigkeit entdeckt, wie ein Polizeisprecher am Dienstag bestätigt.

Hartmut Ziebs war am Montagmorgen nicht selbst vor Ort, sondern in Berlin. „Mein Sohn hat mich noch vor 7 Uhr angerufen, ob mir bei meiner Abreise die Flecken vor der Haustür aufgefallen seien“, erklärt der DFV-Präsident. „Er schilderte mir, dass die Flecken frisch wirkten und von einer merkwürdigen Flüssigkeit stammten, die ölartig sei, geruchlos und ein Kribbeln auf der Haut verursache.“ Sein Sohn habe dann von sich aus die Polizei verständigt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Flüssigkeit wird kriminaltechnisch untersucht

„Der Staatsschutz hat die Droh-Mails der vergangenen Woche offenbar sehr ernst genommen und uns auch gesagt, dass wir uns nicht scheuen sollen, die Polizei zu rufen, wenn etwas Ungewöhnliches passiert“, erklärte Hartmut Ziebs. „Das nagt ein bisschen, klar, aber es verursacht bei mir keine Angst.“

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Nähere Erkenntnisse zur Flüssigkeit gebe es noch nicht, hieß es am Dienstagmorgen von der Polizei. Die Flüssigkeit werde nun kriminaltechnisch untersucht. Ziebs betont aber auch: „Die Flecken können irgendetwas Stinknormales sein. Zumal auf den Aufzeichnungen der Video-Überwachung nichts zu sehen war.“

Ziebs war zuletzt Ziel von Drohbriefen. Am Montag und am Mittwoch vergangener Woche hatte Ziebs insgesamt zwei Mails erhalten, in denen der Feuerwehrpräsident laut Polizei massiv beleidigt bzw. bedroht wird. Die beiden Nachrichten seien von der E-Mail-Adresse einer Freiwilligen Feuerwehr in Dortmund abgeschickt worden, teilte die Polizei mit. Bei der betreffenden Feuerwehr wies man die Vorwürfe zurück und stellte Anzeige gegen Unbekannt.

Offener Streit im Feuerwehrverband

DFV-Präsident Ziebs hat den Hass rechter Kreise auf sich gezogen, nachdem er öffentlich vor einer Unterwanderung der Feuerwehr durch Rechtsnationale gewarnt hat: „Die teilweise rechtsnationalen Tendenzen bei der AfD sind eine Gefahr für die Demokratie. Es wäre fatal, wenn die Feuerwehr in einen solchen Sog hineingezogen würde“, bekräftigte Ziebs auch jüngst in einem Interview mit dieser Zeitung.

Im Deutschen Feuerwehrverband ist seitdem ein offener Streit entbrannt. Fünf von sieben Vize-Präsidenten des Verbandes forderten Ziebs zum Rücktritt auf. Der Wirbel um Ziebs hat auch eine große Welle an Solidaritätsbekundungen ausgelöst.