Schwelm. Landesbetrieb sagt „Nein“ zu Tempolimit auf der Winterberger Straße in Schwelm. Alternative Verkehrssicherungsmaßnahmen kosten 5000 Euro.

Tempo 30 auf der Winterberger Straße in Höhe der beiden neuen Kindergärten der AWo/Grothestraße wird es nicht geben. Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat sein Veto gegen ein Tempolimit dort eingelegt. Die Behörde teilte der Stadt Schwelm ihre Entscheidung per E-Mail in der vergangenen Woche mit.

Stadt hat keine rechtliche Handhabe

Damit müssen die Menschen und Kinder in dem Straßenabschnitt der Winterberger Straße weiterhin mit der starken Verkehrsbelastung, den dort gefahrenen Geschwindigkeiten und ihrer Angst leben, dass einmal ein schlimmer Unfall passieren könnte. „Ordnungsrechtlich können wir da leider nichts tun“, sagte Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock in Hinblick darauf, dass die Winterberger Straße eine Bundesstraße und der Baulastträger das Land NRW ist. Nun müsse man überlegen, was dort getan werden könne.

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Die Kindergärten hatten auf die Problematik aufmerksam gemacht und per Eigeninitiative bereits Vogelscheuchen mit Warnwesten auf ihrem Grundstück längs der Winterberger Straße aufgestellt. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Schwelm hatte einen entsprechenden Antrag gestellt mit dem Ziel, in diesem Bereich für mehr Sicherheit besonders für die Fußgänger zu sorgen. Als Vorbild wurde in der politischen Diskussion die Frankfurter Straße benannt. In Höhe der Schulen gilt dort während der Unterrichtszeiten Tempo 30. „Objektiv betrachtet, herrscht auf der Winterberger Straße keine Raser-Problematik“, hatte Ordnungsamtsleiter Christian Rüth die ausgewertete Geschwindigkeitsmessung kommentiert.

Im Messzeitraum 1. bis 7. Oktober wurde bei insgesamt 28.950 Fahrzeugen (darunter 4074 Lkw und 5054 Transporter), die das Radargerät passierten, bergauf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,1 km/h, bergab von 49,87 km/h erfasst. Zum Vergleich lag der Geschwindigkeitsdurchschnitt der Lkw bei 34,28 km/h bergauf und 44,76 km/h bergab.

9679 Fahrzeuge fuhren talwärts, 19.271 Fahrzeuglenker waren bergauf unterwegs. Autofahrer, die besonders flott unterwegs waren, gab es natürlich auch. Den Spitzenwert lieferte ein Pkw, der aufwärts mit 88 km/h gemessen wurde. Bei maximal 86 km/h blieb die Messanzeige talwärts stehen.

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Unabhängig von einem Tempolimit hatte das Ordnungsamt der Stadt Schwelm schon einmal überschlagen, was alternative Verkehrssicherungsmaßnahmen kosten würden. Elektronik-Tafeln, die Autofahrern ihre gefahrene Geschwindigkeit anzeigen und das Aufstellen von Schildern „Achtung Kinder“ und Plastikpuppen kosten zwischen 4000 bis 5000. „Das Geld haben wir aber nicht“, hatte Christian Rüth bereits vor Wochen mitgeteilt. Damals wie jetzt heißt es. Nun ist die Politik gefragt.