Ennepetal. Wie hoch ist die PCB-Belastung wirklich? Bei der Suche nach der Antwort wurde jetzt der nächste Schritt gemacht.

Bei der Ermittlung der PCB-Belastung im Bereich Oelkinghausen und Büttenberg ist am Donnerstag ein weiterer wichtiger Schritt gegangen worden. Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) haben die Grünkohlproben geerntet.

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Dr. Katja Hombrecher und Udo van Hauten vom LANUV-Fachbereich 31 – Immissionswirkung – haben dazu an allen sechs Messstellen im Untersuchungsgebiet, an denen im August die Proben aufgestellt wurden, jeweils Grünkohl in der Menge von je einem Kilogramm entnommen. Der Rest wurde vernichtet.

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Grünkohl gilt unter anderem wegen seiner groben Oberfläche und seiner großen Blätter als guter Indikator für eine Schadstoff-Belastung, die über die Luft verteilt wird. Zudem ist die Methode landesweit gebräuchlich und standardisiert, so dass es Referenzwerte gibt, die Aussagen über eine zusätzliche, über das Normalmaß (Hintergrundwert) hinausgehende Belastung ermöglichen.

Gefriertrocknung

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Was passiert nun genau mit den Grünkohlproben? Die Ernte, aufgeteilt in sechs Boxen, wird vom LANUV aktuell küchenfertig aufbereitet. Dazu werden die Blätter zuerst vom Strunk entfernt und danach dreimal hintereinander gewaschen. Dies sollte laut LANUV noch am Donnerstag erfolgen. Anschließend werden die Proben bei minus 75 Grad schockgefroren.

Ein Kilogramm Grünkohl je Messstelle: Dr. Katja Hombrecher mit der Ernte. Nach Aufbereitung und Gefriertrocknung wird das organische Material im LANUV-Labor untersucht.
Ein Kilogramm Grünkohl je Messstelle: Dr. Katja Hombrecher mit der Ernte. Nach Aufbereitung und Gefriertrocknung wird das organische Material im LANUV-Labor untersucht. © Andreas Gruber

Diese so genannte Gefriertrocknung dauert eine Woche. Dabei handele es sich um ein besonders schonendes Verfahren, mit dem verhindert wird, dass PCB oder andere Giftstoffe in dem organischen Material möglicherweise abgasen, so Dr. Katja Hombrecher. Nach der Gefriertrocknung werden die Proben dann noch einmal in kleine Portionen aufgeteilt und zu Pulver vermahlen. Die kleinen Pulvermengen werden anschließend im LANUV-Labor in Essen auf Schadstoffe hin untersucht.

Zusätzlich zum üblichen Standardverfahren wird das Landesamt gezielt auch nach PCB 47, 51 und 68 hin analysieren. Es handelt sich dabei um genau die PCB-Verbindungen, die bei der Löwenzahnbeprobung in erhöhter Menge gefunden wurden.

Mit einem Ergebnis der Grünkohl-Analyse ist frühestens Anfang nächsten Jahres zu rechnen. Schon bei kleinsten Unsicherheiten oder Auffälligkeiten würden aber noch einmal Nachuntersuchungen durchgeführt, erklärte Katja Hombrecher. Sie versicherte, dass die Ennepetaler Proben beim LANUV „erste Priorität“ hätten. „Mehr geht nicht“, meinte sie.

Das Ergebnis der Grünkohl-Untersuchung wie auch das Ergebnis aus den Bodenproben, das vom LANUV bei der Info-Veranstaltung im Haus Ennepetal mündlich verkündet wurde und zu dem gerade der Bericht erstellt wird, fließen ein in eine Gesamtbetrachtung, bei der auch noch einmal ein Abgleich mit den Ergebnissen aus dem Löwenzahn-Screening erfolgt.

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Anschließend wird das LANUV eine Gesamtbewertung inklusive einer gesundheitlichen Bewertung vorlegen, wie die LANUV-Mitarbeiter erklärten. Damit sei etwa in Februar oder März zu rechnen, schätzen die Experten.