Schwelm. Stürmische Zeiten für Hartmut Ziebs aus Schwelm: Fünf Vizepräsidenten des Deutschen Feuerwehr-Verbandes fordern seinen Rücktritt.

Der Schwelmer Hartmut Ziebs ist als Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbands und Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) einer der einflussreichsten Schwelmer überhaupt – und in Feuerwehrkreisen sehr beliebt. Doch jetzt kracht es wie aus heiterem Himmel mächtig im Präsidium des DFV. Fünf von sieben Vizepräsidenten haben Ziebs im Rahmen einer Sondersitzung in Fulda das Vertrauen entzogen und ihm den Rücktritt nahe gelegt. Ziebs denkt jedoch gar nicht daran, das höchste deutsche Feuerwehr-Amt niederzulegen. Ein Grund für den Unmut der Vizes soll Ziebs klare Haltung gegen die AfD sein.

Rechte Tendenzen nicht geduldet

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Die Vize-Präsidenten Hermann Schreck, Lars Oschmann, Frank Hachemer, Dr. Christoph Weltecke und Christian Patzelt versandten am Dienstag, 12. November, ein Schreiben an die Vorsitzenden und Präsidenten der Landesfeuerwehrverbände, in dem sie mitteilten, dass sie Hartmut Ziebs im Rahmen einer Sondersitzung des Präsidiums in Fulda „mehrheitlich das Vertrauen für eine weitere Zusammenarbeit entzogen“ haben. Laut der Vizepräsidenten habe sich Ziebs Bedenkzeit bis Montag erbeten, und zugesagt die Landes-Chefs selbst zu informieren. Dies sei nicht passiert, weshalb die Unterzeichner den Vorgang nun öffentlich machen.

Zu den Gründen schweigen sie, doch nach Informationen diese Zeitung soll die klare Haltung des Schwelmers gegen rechte Tendenzen in der Feuerwehr ein ausschlaggebender Grund für das Misstrauen sein. Hartmut Ziebs hatte sich wiederholt dafür stark gemacht, unter den 1,3 Millionen deutschen Feuerwehrleuten keine AfD-Sympathisanten dulden zu wollen. Ebenso soll es im Präsidium nicht gut angekommen sein, dass der Präsident mit Dr. Müjgan Percin eine Bundesgeschäftsführerin mit türkischen Wurzeln eingestellt hat.

Schwelmer sieht keine Verfehlungen

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Weil der Schwelmer einen Trauerfall in der Familie zu beklagen hat, war dieser Zeitung ein ausführliches Gespräch mit Hartmut Ziebs nicht möglich. Schriftlich teilte er mit: „Mir sind in meiner Dienstzeit als Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes keine Fehler bewusst. Vorwürfe zur Einstellung einer Frau mit türkischen Wurzeln als Bundesgeschäftsführerin, meine klare Haltung gegen rechtsnationale Tendenzen und Personalentscheidungen im Rahmen meiner Befugnisse sind absolut haltlos. Zurzeit ist für mich nicht erkennbar, warum ich zurücktreten sollte.“

Seine Amtszeit endet im Jahr 2021. Tritt er nicht von sich aus zurück, könnte er nur über ein Abwahlverfahren des Amtes enthoben werden.

Update 21. November: Im Gespräch mit unserer Redaktion hat sich Hartmut Ziebs geäußert und seine Kritiker zum Rücktritt aufgefordert.