Gevelsberg. Einbrecher haben einen derart hohen Schaden angerichtet, dass die Versicherung die Anforderungen an das Gebäude der Sparkasse in Berge hochsetzt.

Ob die Einbrecher, die dreimal in die Sparkassen-Filiale in Berge einstiegen und dreimal ohne Beute wieder nach Hause gingen den richtigen Job gewählt haben, darüber lässt sich sicherlich trefflich streiten. Fakt ist: Mit ihrem brutalen Vorgehen bei ihrem bislang letzten Einbruch haben sie dafür gesorgt, dass die SB-Stelle an der Berchemallee nun auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben muss.

In der Nacht zu Samstag, 21. September, kam die Truppe wie berichtet zum dritten Mal seit dem 13. Juli. Zwar erlangten die Täter auch im dritten Anlauf wieder keinen Zugriff auf den Geldbestand im Geldautomaten, der dabei angerichtete Schaden ist jedoch abermals enorm. „Neben Fenster und Türen umfassen die Zerstörungen insbesondere die gesamte Inneneinrichtung, die Stromversorgung, die EDV sowie Überwachungs- und Alarmtechnik“, teilt Thomas Theile, Leiter des Vorstandsstabs bei der Sparkasse Gevelsberg-Wetter, mit und weiter: „Allein hier liegt erneut ein Schaden im höheren fünfstelligen Bereich vor. Eine Neubeschaffung und Installation der Technik wird mehrere Wochen dauern.“

Taten in ganz NRW

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Doch bevor irgendwelche Arbeiten beginnen können, muss überhaupt erst einmal klar sein, was die Sparkasse denn künftig an Sicherheitstechnik verbauen darf. Denn, weil die Einbrüche vermutlich bandenmäßig organisiert sind und es in ganz Nordrhein-Westfalen während der vergangenen Monate bei einer Vielzahl von SB-Standorten zu vergleichbaren Einbrüchen gekommen ist, ziehen die Versicherungsgesellschaften nun offenbar die Notbremse.

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Dem Gevelsberger Kreditinstitut wurde seitens ihres Versicherers nun mitgeteilt, dass aufgrund der zahlreichen Einbrüche für das Fortbestehen der Versicherung die Sicherungsanforderungen, die an das gesamte Gebäude gestellt werden, gegenüber früheren Anforderungen deutlich erhöht worden sind. „Ob sich diese erhöhten Sicherungsanforderungen am aktuellen Standort in Berge überhaupt bautechnisch umsetzen lassen und welche Kosten dadurch entstehen, müssen zunächst die bereits terminierten Gespräche mit diversen Fachbetrieben ergeben“, erläutert Theile das weitere Vorgehen.

Kunden müssen ausweichen

Sparkasse setzt verstärkt auf Selbstbedienungsfilialen

Die Sparkasse Gevelsberg-Wetter besitzt in Gevelsberg insgesamt sieben Standorte.

Diese sind: die Hauptstelle an der Mittelstraße 2 bis 4, die noch mit Menschen besetzten Filialen in der Kirchstraße 23 in Silschede, in der Hagener Straße 398a am Vogelsang, in der Rosendahler Straße 21, sowie die reinen Automatenstandorte in der Wittener Straße 110, in der Feverstraße 45 sowie in der Bechemallee 122.

Sämtliche Spezialisten, Fachabteilungen sowie die eigene Provinzialagentur sind in der Hauptstelle konzentriert.

Die Konsequenz des zerstörerischen Handelns der Einbrecher für die Sparkassen-Kunden in Berge lautet daher: Zum jetzigen Zeitpunkt ist daher noch nicht absehbar, wie lange der Automaten-Standort im Stadtteil Berge außer Betrieb sein wird.

„Wir bitten daher alle Kundinnen und Kunden darum, bis auf Weiteres auf die SB Bereiche der umliegenden Filialen, zum Beispiel Gevelsberg-Vogelsang oder Wetter-Schmandbruch auszuweichen“, sagt Thomas Theile.

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Die Polizei ermittelt hingegen weiter auf Hochtouren. „Weil sich die Vorgehensweise der Täter extrem ähnelt, gehen wir sehr stark davon aus, dass es sich bei jeder der drei Taten um dieselben Täter gehandelt hat“, sagt Sonja Wever, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises, auf Nachfrage dieser Zeitung. Der nächste derartig gelagerte Fall habe sich in Sprockhövel ereignet. „Das Vorgehen grenzt sich sehr stark von dem ab, das beispielsweise bei Einbrüchen zur Beschaffungskriminalität vorliegt. Hier ist ein gewisser Organisationsgrad festzustellen, auch wenn die Täter jedes Mal mit leeren Händen getürmt sind“, sagt Sonja Wever.

Kripo arbeitet mit Hochdruck

Auch wenn sich die Fälle landesweit häufen, liegt die Ermittlungsarbeit bislang noch für die hiesigen Fälle allein bei der Kriminalpolizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Die Kollegen arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung des Falls“, sagt Polizeisprecherin Sonja Wever.