Schwelm. Die Entwurfsplanung für das neue Rathaus und Kulturzentrum liegt vor. Der Rat der Stadt Schwelm soll am 29. August darüber entscheiden.

Auf dem Weg zum neuen Rathaus und zum Kulturzentrum steht in der Kreisstadt der nächste, wichtige Schritt an. Die Entwurfsplanung ist soweit fertig, dass der Rat der Stadt Schwelm in einer Sondersitzung am 29. August darüber beschließen kann. Danach könnte mit der Ausführungsplanung begonnen werden. Die vorliegende Kostenberechnung wird für Diskussionen sorgen: Der Bau beider Gebäude inklusive Tiefgarage unterm Rathaus wird demnach 2,6 Millionen Euro teurer als vorgesehen.

30 Millionen hatte die Politik als Obergrenze beschlossen. Nun sollen es 32,6 Millionen Euro werden, wie der Mitteilung der Stadt zu entnehmen ist.

Arbeitskreis Zentralisierung

Das ist der Arbeitskreis Zentralisierung

Der Arbeitskreis Zentralisierung wurde in Schwelm gebildet, um den Planungsprozess für die Zentralisierung der Verwaltung zu begleiten und voranzutreiben.

Er besteht aus Mitgliedern aller Ratsfraktionen, der Lenkungsgruppe der Verwaltung um Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock und Beigeordneten Ralf Schweinsberg, dem Generalplaner Heinle, Wischer und Partner sowie dem Projektsteuerer, der Firma Assmann.

Federführend für die Planung ist der eigens dafür gegründete Arbeitskreis Zentralisierung (siehe Infobox). Im ständigen Austausch mit Architekt, Projektsteuerer, Projektleitung, Lenkungsgruppe etc. hatte sich der AK in den vergangenen Monaten in dicht aufeinander folgenden Arbeitsschritten immer wieder über Baukörper und Raumnutzung, über Materialien und Energiesysteme sowie über Ökologie und Nachhaltigkeit abgestimmt.

Zwei von vielen Beispielen, die bei der Planung Berücksichtigung fanden: Auf Wunsch der städtischen Mitarbeiter wurde darauf verzichtet, die Büros im Rathaus mit Klimaanlagen auszustatten. Sie wollen lieber die Fenster nach Wunsch öffnen können. Der Behindertenbeirat wiederum konnte sich erfolgreich für barrierefreie bzw. barrierearme Zugänge in und vor den Verwaltungsgebäuden, für taktile Leitsysteme und für Behinderten-WCs in den öffentlichen Gebäuden stark machen.

Spielräume ausgeschöpft

Das Kulturzentrum an der Römerstraße: Im Erdgeschoss findet die Stadtbücherei Platz, darüber die VHS und oben die Musikschule.
Das Kulturzentrum an der Römerstraße: Im Erdgeschoss findet die Stadtbücherei Platz, darüber die VHS und oben die Musikschule. © WP | Bernd Richter

Alle Beteiligten hätten ihr Handeln streng an der Baukostenobergrenze ausgerichtet, heißt es in der Mitteilung dazu. „Mögliche Mehrausgaben wurden in dem intensiven Prozess durch Minderausgaben kompensiert, wo Spielräume dies zuließen.“ Die Stadt werde zudem Fördermittel beantragen, wo immer das möglich ist, teilte das Rathaus mit.

Dass es bei der Kostenberechnung trotzt aller Bemühen am Ende 2,6 Millionen Euro mehr wurden als maximal festgelegt, hat nach Auskunft der Stadt hauptsächlich drei Gründe:

Die Bodenverhältnisse auf beiden Grundstücken seien „betont schwierig“. Das mache eine aufwändige Tiefengründung nötig. Allein dies verursache Mehrkosten von rund 1,5 Million Euro, teilte das Rathaus mit.

Den Fraktionen sei es außerdem wichtig gewesen, „ökologische Inhalte zu berücksichtigen“. So sieht die Planung aktuell eine Begrünung des Rathausdaches, teilweise mit Baumbepflanzung vor. Dies soll zur Verbesserung und Abkühlung des Stadtklimas beitragen. Außerdem ist auf dem Rathausdach (zur Schulstraße hin) eine Photovoltaikanlage zur Energieeinsparung und auf dem ehemaligen Brauereigelände die geothermische Nutzung eines alten Brunnens geplant.

Höhere Ausgaben

Das Rathaus von oben: zum Neumarkt hin (rechte Seite) soll das Dach begrünt werden, auf der Seite zur Schulstraße hin (grauer Streifen) soll die Photovoltaik-Anlage hinkommen.
Das Rathaus von oben: zum Neumarkt hin (rechte Seite) soll das Dach begrünt werden, auf der Seite zur Schulstraße hin (grauer Streifen) soll die Photovoltaik-Anlage hinkommen. © Heinle, Wischer und Partner

Mit höheren Ausgaben zu Buche schlägt auch die Verwendung von qualitativ hochwertigerem Materialien beispielsweise für Innenwände, Fenster, Bodenfläche und Fassade. Der Arbeitskreis habe sich damit sehr intensiv befasst. „Ein in der Anschaffung teurerer Werkstoff kann langfristig der wirtschaftlichere sein. In solchen Fällen lohnt es sich, jetzt zu investieren, um dann in den nächsten 50 Jahren Kosten im laufenden Betrieb einzusparen“, heißt es in der Mitteilung der Stadt dazu. Dies bedeute eine große Entlastung für künftige Generationen.

Der Arbeitskreis Zentralisierung empfiehlt dem Rat, der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung zuzustimmen. Sollte der Rat der Empfehlung folgen, wäre die Entwurfsplanung formell abgeschlossen. Anschließend könnte mit der Ausführungsplanung für das neue Rathaus und Kulturzentrum begonnen werden, die idealerweise im 1. Quartal 2020 abgeschlossen werden kann. Im Anschluss könnten dann die Bagger anrollen.

Thema in der Sondersitzung werden auch der Einzelhandel im Rathaus-Erdgeschoss (1700 qm) und der weitere Umgang mit dem Kesselhaus sein. Das mit der Vermarktung der Einzelhandelsflächen beauftragte Unternehmen IPH Handelsimmobilien GmbH stünde in „sehr guten, zielführenden Gesprächen mit potenziellen Mietern“, hieß es aus dem Rathaus. Beim Kesselhaus warte man auf das Gutachten zur Bestandsanalyse des Gebäudes.

Die Sondersitzung des Schwelmer Rates am Donnerstag, 29. August, ist öffentlich und beginnt um 17 Uhr. Dazu eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Sitzungsort ist der Ratssaal im 2. OG des Rathauses, Hauptstraße 14.

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