Gevelsberg. Die Gevelsberger Politik beschließt den Bau eines kombinierten Rad- und Gehwegs zwischen Asbeck und Silschede.

Direkt am Ortsausgangsschild tritt der Fahrer des schwarzen Golfs auf das Gaspedal und beschleunigt auf der langen Geraden in Richtung Silschede. Ein Kilometer bleibt Platz, um mit 100 Stundenkilometern zu fahren, bevor er die 30er-Zone des Höhendorfs erreicht. Er fliegt vorbei an dem Kreuz, das am Straßenrand steht. Wenn Gegenverkehr kommt, wird es eng. Für Fußgänger und Radfahrer ist das Sicherheitsrisiko hoch auf dieser Verbindung zwischen den beiden Siedlungen. Das soll sich bald ändern, denn die Politiker des Gevelsberger Stadtrats haben bei Enthaltung der CDU sowie des FDP-Mitglieds Dirk Rabenschlag beschlossen, dass die Stadtverwaltung die Planungen aufnimmt, um einen kombinierten Rad- und Gehweg zu bauen.

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Dieser soll sich laut des SPD-Antrags einmal vom AWo-Sozialzentrum kurz nach der Einmündung der Neuenlander Straße von der Asbecker Straße aus bis zur Straße Im Susewind in Silschede erstrecken. Damit würde die Stadt Gevelsberg eine Verpflichtung erfüllen, die vor mehr als 50 Jahren schriftlich fixiert worden ist. „Die Stadt Gevelsberg verpflichtet sich, den Ortsteil Asbeck nach der Eingliederung in seiner Weiterentwicklung zu fördern, insbesondere sich für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse einzusetzen“, heißt es im Gebietsänderungsvertrag aus dem Jahr 1968 der zur kommunalen Neugliederung und der damit verbundenen Eingemeindung Asbecks im Jahr 1970 aufgesetzt wurde.

Schüler fordern diesen Weg

Auch zwischen dem AWo-Sozialzentrum in Asbeck und dem Dorfkern gibt es keinen Fuß- und Radweg. Das soll sich nun ändern, nachdem der Stadtrat dem SPD-Antrag mehrheitlich gefolgt ist.
Auch zwischen dem AWo-Sozialzentrum in Asbeck und dem Dorfkern gibt es keinen Fuß- und Radweg. Das soll sich nun ändern, nachdem der Stadtrat dem SPD-Antrag mehrheitlich gefolgt ist. © Stefan Scherer

Gerd Vollmerhaus, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD und Asbecker mit Leib und Seele, stellt jedoch fest: „Fakt ist: Eine direkte gesicherte fußläufige Verbindung zwischen Asbeck und Silschede existiert auch 50 Jahre danach nicht.“ Gleich mehrere starke Argumente sprechen aber dafür, diese nun endlich einzurichten. Einerseits sind dort die Kindergartenkinder und diejenigen, die in der Behinderten-Werkstatt des AWo-Sozialzentrums auf Asbecker Seite arbeiten, andererseits die Bewohner des AWo-Wohnhauses „Sonnenschein“ – Menschen mit frühkindlichem Autismus – auf Silscheder Seite hier zu Fuß unterwegs.

Zudem wird durch den Ausbau der Elbschebahntrasse eine direkte Fahrradverbindung ins Stefansbachtal und die Gevelsberger Innenstadt geschaffen. „Im Gespräch mit Gymnasiasten haben diese mir klar gemacht, dass sie gern aus Asbeck und Silschede mit dem Fahrrad zur Schule fahren würden, wenn es denn eine sichere Möglichkeit gebe“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi. Die Zufahrt auf die Trasse erfolgt am Asbecker Bahnhof – direkt an der Neuenlander Straße gelegen. Dorthin soll nun auch eine sichere Radwegeverbindung von beiden Seiten aus führen.

Radexperte gibt grünes Licht

Asbeck feiert 800-jähriges Bestehen

Der kombinierte Rad- und Fußweg wäre für die Asbecker im kommenden Jahr so etwas wie ein Geburtstagsgeschenk.

Denn bereits jetzt laufen die Planungen bei der Stadtverwaltung für den runden Geburtstag des Dorfs mit einem großen Programm auf Hochtouren.

Vor 800 Jahren – also im Jahr 1220 – ist Asbeck das erste Mal urkundlich erwähnt worden.

Skeptisch bezüglich der Notwendigkeit dieser Maßnahme waren vor allem Dirk Rabenschlag (FDP) und CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Günther Adrian. Beide hinterfragten, ob diese Maßnahme aus dem Radwegekonzept losgelöst werden müsste und ob es nicht andernorts Projekte mit einer höheren Priorisierung in der Stadt gebe. Dazu bezieht Georg Schäfer Stellung, Gesicht und Experte des Fachforums Radverkehr in der Lokalen Agenda: „All das, was sich im Antrag befindet, unterstützt unsere Bemühungen und Wünsche und steht der im Jahr 2016 beantragten Bestandsaufnahme und Fortschreibung des Radwegekonzepts nicht im Wege.“

So wird die Verwaltung nun die Planungen für den Rad- und Gehweg aufnehmen und muss zunächst die Frage klären: Wird diese in die bestehende Fahrbahn integriert oder daneben auf eventuell dazu gekauften Grundstücken gebaut?