Ennepe-Ruhr. . Die Agentur für Arbeit spricht von einer klar erkennbaren Eintrübung. Betroffen sind nahezu alle Personengruppen.

Die schwache Arbeitsmarktbelebung der letzten Monate ist im Juni nahezu zum Stillstand gekommen. Die Zahl der Arbeitslosen im Ennepe-Ruhr-Kreis stieg sogar marginal um neun auf jetzt 9387. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,4 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es 5,7 gewesen.

„Eine Eintrübung ist unverkennbar“, so Maren Lewerenz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Sie betrifft nahezu alle Personengruppen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen jedoch, für die es mit dem Teilhabechancengesetz neue Möglichkeiten der geförderten Beschäftigung gibt, sank im Juni unter 3000.

Ein Lichtblick ist außerdem die Entwicklung der Beschäftigung. Nach den neuen Daten ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis mit nahezu 111.000 gegenüber dem Vorjahr um 3700 weiter gestiegen.“

Die kleine Bewegung bei den Arbeitslosenzahlen ist das Resultat aus geringfügigen und entgegengesetzten Entwicklungen in der Arbeitslosenversicherung und der Grundsicherung. Ende Juni waren 3252 erwerbslose Kunden der Arbeitsagentur (27 oder 0,8 Prozent mehr als im Vormonat), und 6135 wurden durch das Jobcenter EN betreut (18 oder 0,3 Prozent weniger).

Kräftenachfrage aktuell besser

Trotz der wenig veränderten Arbeitslosenzahlen war die Arbeitskräftenachfrage im Juni wieder besser. 560 Stellen wurden neu gemeldet, 140 oder ein Drittel mehr als im Mai. Sie lag damit aber immer noch um 44 oder 7,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

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Offene Stellen wurden in erster Linie von Personaldienstleistern (256), dem Verarbeitenden Gewerbe (69), dem Gesundheitswesen (62) und dem Handel (42) gemeldet. Das Baugewerbe hatte 24 Stellen, das Gastgewerbe nur elf und die Logistik sogar nur sieben.

Im Gesamtstellenbestand der Arbeitsagentur befinden sich aktuell genau 2400 Stellen, 86 weniger als im Mai (- 3,5 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 383 Stellen (- 13,8 Prozent).

Die Situation bei der Kurzarbeit blieb auch im Juni ruhig: Es gab weder einen Anstieg bei den Anzeigen über Arbeitsausfälle noch Besonderheiten bei den tatsächlichen Abrechnungen von Kurzarbeitergeld.

Lokale Besonderheiten

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den einzelnen Städten des Kreises: In Wetter blieb es bei 553 Arbeitslosen. Minimale Anstiege gab es in Breckerfeld (+ 1 auf 151), Sprockhövel (+ 8 auf 410) und Gevelsberg (+ 9 auf 938). Einen größeren Anstieg verzeichnete Hattingen (+ 62 auf 1573). Rückläufig dagegen waren die Zahlen in Schwelm (- 5 auf 1007), Ennepetal (- 13 auf 869), Herdecke (- 18 auf 444) und Witten (- 35 auf 3442). Aktuell ist die Arbeitslosigkeit nur in Schwelm (+ 44) und Ennepetal (+ 3) über dem Vorjahresniveau.

Gesamteinschätzung

Nach der Frühjahrsbelebung hat sich der heimische Arbeitsmarkt in den letzten Monaten deutlich abgekühlt. Die Anzeichen für eine konjunkturelle Eintrübung mehren sich laut Agentur. Deren Prognose: Im Juli wird sich die Arbeitsmarktlage mit der Hauptferienzeit und der damit verbundenen Sommerpause nicht verbessern.