Ennepetal. . Verdreckte Containerstandorte, Abfalltonnen auf den Gehwegen und zu dünne Gelbe Säcke: AHE-Chef Johannes Einig beantwortet Fragen der Politik
Überfüllte Container, die auf die Straße ragen, geleerte Mülltonnen, die derart im Weg stehen, dass Rollstuhlfahrer auf die Fahrbahn ausweichen müssen, zu dünne gelbe Säcke, Mülltourismus, verdreckte Standorte – beim Thema Entsorgung geht der Gesprächsstoff nicht aus. So bezog AHE-Geschäftsführer Johannes nun zu etlichen Dingen, die der Verwaltungsrat der Stadtbetriebe Ennepetal monierte, Stellung. Mal schossen die Politiker ihn zu Recht an, mal musste er klar sagen: „Dafür sind wir nicht zuständig.“ Eine muntere Diskussion entbrannte, an deren Ende die Erkenntnis gereift war: Beim Müll kann in Ennepetal einiges besser laufen. Dazu ist aber neben den Müll-Profis auch jeder einzelne Bürger gefordert.
Aufgaben der AHE
Die AHE entsorgt unterschiedlich nach Vertragslage
Die AHE hat ihren Hauptsitz in Wetter und kümmert sich um Abfallentsorgung in allen n eun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises in unterschiedlichem Maße je nach Vertragslage.
Außerdem ist der Entsorger dafür zuständig, in den HSK-Städten Arnsberg, Meschede und Schmallenberg im zweiwöchigen Turnus die gelben Säcke einzusammeln.
Grundsätzlich hält die AHE sämtliche Leistungen, die es im Bereich Abfall in der Stadt Ennepetal gibt. Dies ist seit Jahresfrist der Fall, als die Abfuhr der Gelben Säcke von der Firma Fischer an den Entsorger aus Wetter übergegangen ist. Weil Fischer keinen Nachfolger für die Firma findet, ein Mitarbeiter in Rente ging und ein Fahrzeug hätte ertüchtigt werden müssen, zog sich der Ennepetaler Entsorgungsbetrieb auf diesem Sektor zurück und die AHE übernahm.
Heißt: Rest- und Biomüll, Gelbe Säcke, Blaue Tonne, Sperrgut und Elektro sowie die Abfuhr von Papier, Glas und Altkleidern an den etwa 70 Containerstandorten im Stadtgebiet liegen in Händen der AHE. „Allerdings sind wir nicht überall, wo wir beauftragt sind, auch das ausführende Organ“, skizziert Einig.
Containerstandorte
Die Vorwürfe sind seit Jahren die gleichen: An einigen Containerstandorten legen Mitbürger viel Müll auf den Boden – auch welchen, der in den Containern nichts zu suchen hat, und Papiercontainer sind mancherorts kurz nach der Leerung wieder randvoll. „Die Fahrer stellen die Container sogar auf den Müll oder so, dass sie für Fußgänger und Autofahrer im Weg stehen“, monierte SPD-Fraktionsvorsitzender Volker Rauleff.
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Die vertragliche Aufgabe der AHE sei es, jeden Standort einmal wöchentlich anzufahren. Darüber hinaus werde bedarfsgerecht an den Stellen geleert, die eine höhere Frequenz aufweisen, sagte Einig. „Jeder unserer Wagen ist GPS-überwacht. Wir können also auch im Nachhinein nachvollziehen, wann wo geleert wurde“, macht der AHE-Chef die Überprüfbarkeit der vertraglich vereinbarten Leistungen deutlich. Dass Fahrer Container in den Verkehrsraum stellen, dürfe nicht sein, dieses Themas wolle er sich annehmen.
Standorte, die ständig voll seien, müsse man sich mit der Stadt gemeinsam anschauen. „Es kann durch eine Umverteilung der Standorte auch zu einer besseren Verteilung des Papiers auf die Container kommen“, sagt der AHE-Chef. Für die Reinigung der Standorte sei nicht die AHE sondern die Firma Fischer der Vertragspartner. Einigs Vorschlag: „Man könnte Standorte auflösen und an zentraleren Stellen wieder aufbauen, um den sozialen Druck zu erhöhen, damit die Menschen sich dort benehmen.“ Joachim Hübner, Vorstand der Stadtbetriebe, sicherte dem versammelten Verwaltungsrat zu, die Standorte als Betreiber überprüfen zu wollen.
Ein weiteres Thema waren die Einwurfbreiten und Konstruktionen der Altpapiercontainer und noch mehr der kopflastigen Altkleidercontainer, die immer wieder umgeworfen werden. „Pappe landet auch daneben, weil die Einwürfe zu schmal sind“, merkte AfD-Mann Frank Scherie an. An dieser Stelle sei die AHE komplett machtlos, sagt Einig. Die Konstruktionen seien ganz bewusst so gewählt, dass Kinder nicht die Chance haben, in die Container klettern zu können. „Gerade bei den Altkleidercontainern ist das extrem wichtig. Andernorts sind darin schon Kinder erstickt“, machte er die Gefahren deutlich.
Leerung der Mülltonnen
Mehrere Verwaltungsratsmitglieder monierten, dass die Müllmänner die Tonnen auf den Bürgersteigen stehen lassen und nicht wieder dahin zurückbringen, wo sie hingehören. Vor allem Guiseppe Bianco (SPD) als Vorsitzender des Behindertenbeirats sah es als nicht tragbar an, dass beispielsweise Rollstuhlfahrer den Tonnen auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Sehbehinderte hätten noch größere Probleme. „Sie haben beim Vollserviceangebot einen Anspruch darauf, dass die Tonnen an ihren Platz auf dem Grundstück zurückkommen, beim Teilservice müssen sie bis zur Grenze zurückgerollt werden. Ich nehme mich der Sache umgehend an“, versprach Johannes Einig eine schnelle Besserung.
Gelbe Säcke
Diese konnte er bei der von CDU-Fraktionschef Daniel Heymann als zu dünn angeprangerten Wandstärke der Gelben Säcke jedoch nicht versprechen: „Das ist Aufgabe der Politik. Wir nehmen schon ein doppelt so starkes Material, wie Sie uns vorschreiben.“