Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. . Ennepe-Ruhr-Kreis und seine neun Kommunen sehen Probleme bei zukünftigen Wohn- und Gewerbeflächen.

Der Regionalplan für die Metropol-Region Ruhr soll aus Sicht der Verantwortlichen beim Regionalverband Ruhr nicht weniger als ein Meilenstein für die sichere Zukunft von elf Kreisen sowie vier kreisfreien Städten mit knapp 5,1 Millionen Menschen werden; als Basis für gute Lebensperspektiven. Die Stellungnahmen des Ennepe-Ruhr-Kreises und seiner neun Kommunen offenbaren jedoch: An ganz zentralen Stellen haben die Planungen nichts mit der Realität zu tun.

Läuft alles rund, wird der neue Regionalplan im Jahr 2020 verabschiedet und wird für etwa 15 Jahre Gültigkeit behalten. Er regelt, wo Gewerbe, wo Wohnbebauung, wo Grünflächen erlaubt sind. Auf seiner verbindlichen Basis erstellen die Städte ihre Flächennutzungspläne, nach deren Vorgaben wiederum schließlich die konkreten Bebauungspläne erstellt werden. So weit, so gut, wäre da nicht ein Haken. „Die Zahlen sind veraltet und können nicht als Basis dienen“, sagt Uwe Tietz von der Kreisverwaltung, der den Mitgliedern des Kreisausschusses die Stellungnahme des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie die gemeinsame Stellungnahme des Kreises und seiner Städte vorstellte.

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So ist die Grundlage für die Ermittlung von Wohnbauflächen aus dem Jahr 2014. Seitdem sind aber zum Beispiel die Wohnbaugebiete „Bauen mit der Sonne“ (Ennepetal), „Bahnhof Loh“ (Schwelm) und „Dörnerbusch“ (Gevelsberg) vollständig oder zumindest in Teilen entwickelt worden. Laut Regionalplan stehen sie allerdings noch als Reserveflächen zur Verfügung. „Aus unserer Sicht müssen die Zahlen aus dem Jahr 2017 zu Grunde gelegt werden“, sagt Uwe Tietz.

Mangel an Gewerbeflächen

Noch dramatischer stellt sich die Lage bei den Gewerbeflächen dar. Hier sind die Zahlen zur Planungsgrundlage aus den Jahren 2005 bis 2010. Seitdem hat es eine Finanzkrise und einen Aufschwung gegeben, die Bedingungen, Bedarfe und Nachfragen sehen gänzlich anders aus, als sich aus den Zahlen ableiten lässt. Auch dies bewertet der EN-Kreis ausgesprochen kritisch, verweist auf aktuellere Daten aus dem Jahr 2016, die bereits zur Verfügung stehen und aus Sicht der Verwaltung verwendet werden müssten.

Dazu kommen weitere Probleme, die bestehen, die der Plan jedoch nicht abbildet. Der Entwurf des Regionalplans führt beispielsweise das Gebiet an der Onfer in Gevelsberg oder „Vordere Heide“ in Wetter als Potenzialflächen für Gewerbe auf – ungeachtet dessen, dass es zumindest in der aktuellen politischen Situation ausgesprochen schwierig wird, dass diese jemals in den Kommunen umgesetzt werden. Ergo: Der Flächenbedarf bleibt, ausreichend Flächen stehen aber laut Regionalplan nicht zur Verfügung. Die meisten Fraktionen werden sich noch beraten, bevor die Stellungnahmen in der Sitzung des Kreistags am kommenden Montag, 28. Januar, abgestimmt werden.