Gevelsberg. In der Absicht die Vorräte eines Dealers zu plündern, ist ein Quartett in eine Gevelsberger Wohnung gestürmt. Dort traf es auf ein älteres Paar.
Vier Männer stürmten im Oktober skrupellos ein Wohnhaus in Gevelsberg. Sie wollten an die Drogenvorräte eines Dealers, der dort wohnte. Für die Nachbarn wurde der Überfall zum Albtraum. Die Räuber hatten sich in der Tür geirrt.
Vor dem Hagener Landgericht hat der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Räuber (40) begonnen. Einen großen Teil der Vorwürfe räumte der wohnungslose Mann ein, der seit Februar in Untersuchungshaft sitzt.
Männer stürmen brutal in Wohnung eines älteren Paares
Er soll am 21. Oktober mit drei Mittätern das Haus überfallen haben. Brutal stürmten die Männer zunächst die Wohnung eines älteren Paares. Die beiden schauten gerade fern. Zusammen mit den drei Unbekannten soll er das Paar mit einem Schlagstock bedroht haben.
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Auch zwei Messer sollen sie dabei gehabt haben. Die Männer forderten immer wieder: „Wo ist das scheiß Geld? Wo sind die Drogen?“ Verschüchtert und voller Angst verwiesen die beiden schwer kranken Rentner die Räuber auf die Nachbarwohnung gegenüber.
Opfer: "Ich hatte Todesangst"
„Ich hatte Todesangst“, sagte der 57-jährige Frührentner im Zeugenstand aus. Er erlitt infolge des Überfalls eine Panikattacke, die im Krankenhaus behandelt werden musste.
Während ein Mann bei den Leuten geblieben sein soll, um sie in Schach zu halten, wütete der Rest in der Nachbarwohnung weiter. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, dabei den Gevelsberger Dealer mit einem Schlagstock verprügelt zu haben. Dann räumte er laut Anklage dessen Amphetaminvorrat von rund 1,4 Kilogramm aus dem Kühlschrank und erbeutete darüber hinaus ein Kilo Marihuana.
Der Angeklagte gab zu: „Ich ging rüber und habe die Tür weggeknallt und den Typen in seine Wohnung geschubst. Das Amphetamin fand ich im Kühlschrank und das Gras neben der Couch. Wir haben später durch vier geteilt.“
Frührentner erkennt Mann nicht wieder
Allerdings stellte er den Vorwurf in Abrede, die Nachbarn bedroht und später den Drogenbesitzer mit dem Schlagstock verprügelt zu haben. „In der ersten Wohnung war ich gar nicht drin. Ich habe nur reingeschaut. Den beiden ging es gut.“ Und überhaupt habe er eigentlich nur Schmiere stehen wollen. Die anderen hätten ihn dazu geholt, bevor sie die zweite Wohnung stürmten.
Der Frührentner konnte sich an den Mann mit dem Schlagstock nicht mehr erinnern: „Ich habe nur den Stock gesehen. Aber ich habe kein Gesicht mehr dazu.“ Andere Zeugen sprachen von einem Mann mit einem Zopf, den er zu einem Dutt gedreht hatte. So soll der Angeklagte sein Haar zur Tatzeit getragen haben.
Noch eine Rechnung offen
Und warum das ganze Theater? Der 40-Jährige gab an: „Ich wollte mir damit meinen Drogenkonsum finanzieren.“ Seinen Anteil am Amphetamin setzte er in 25 Gramm Heroin um. Aber das war nicht der alleinige Grund: Er hatte sozusagen noch eine Rechnung mit dem Dealer offen. „Er war der Ex von meiner Freundin. Die hatte mir eines Tages erzählt, dass der Kerl sie schlecht behandelt hat. Sie erzählte mir auch von den Drogen. Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen“, so der Angeklagte. Aber er habe das nicht allein durchziehen wollen. Also traf er sich mit den drei flüchtig bekannten Männern in Iserlohn.
Da fassten die vier den gemeinsamen Plan, den Gevelsberger Dealer zu überfallen und um seine Drogenvorräte zu erleichtern. Dem 40-Jährigen werden neben dem schweren Raub und gefährlicher Körperverletzung noch zwei weitere Taten vorgeworfen: Einen Monat nach dem Überfall soll er vier Flaschen Wodka gestohlen und einen Mitarbeiter des Supermarkts mit einem Messer bedroht und kurz darauf eine Flasche nach einem Mann geworfen haben. Auch hier gab er den Diebstahl zu, aber nicht die Bedrohung mit dem Klappmesser. Den Flaschenwurf bestritt er.
Der Prozess wird am Freitag, 3. August, fortgesetzt.