Ennepetal. .

Die nächsten toten Rehe im Wald, wieder waren es verbotener Weise nicht angeleinte Hunde, die die Tiere gehetzt und schwer verletzt hatten. Innerhalb der vergangenen fünf Wochen ist nun zum dritten Mal ein Reh im Jagdrevier Meininghausen im Bereich Störringen, Bösebecker Siepen und Klutertberg von Hunden zu Tode gehetzt beziehungsweise derart schwer verletzt worden, dass die Jagdpächterin, Katrin Latuske und Jagdaufseher Achim Hilger die Tiere nur noch von ihren schweren Qualen erlösen konnten.

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Damit sind, wie Achim Hilger mitteilt, während der vergangenen vier Wochen zwei Kitze und eine Ricke von Hunden angefallen worden. Die Verletzungen, die die Hunde verursacht haben, seien so schwer gewesen, dass den Rehen nicht mehr geholfen werden konnte. Ein Kitz sei direkt von zwei Hunden niedergerissen und getötet worden. „Leider mehren sich die Vorfälle in unserem Revier drastisch. Unverantwortliche Hundehalter, die ihre Hunde nicht angeleint führen und leider auch keine Kontrolle über ihre Vierbeiner haben, nehmen immer mehr zu“, sagt Achim Hilger, der sich seit Jahren mit diesem Problem beschäftigen muss.

Appell an die Vernunft

Dazu komme eine wachsende Uneinsichtigkeit der Hundebesitzer. Ein Jäger, der in diesem Revier die Hege betreibe, sei sogar von einem Hundebesitzer bedroht worden, als der Jäger diesen darauf hingewiesen habe, dass er den Hund im Naturschutzgebiet anleinen muss. Gerade im Frühjahr, wo das heimische Wild seinen Nachwuchs großziehe, erwartet Achim Hilger von den Hundehaltern mehr Verantwortung, wenn sie mit ihren Vierbeinern im Wald spazieren gehen.

Hilger weiß, wovon er spricht, ist er doch selbst Polizeidiensthundeführer und Trainer im Polizeidiensthundewesen in NRW: „Ich selbst bin absoluter Hundefreund und appelliere an die Vernunft der Hundebesitzer.“ Der Wald und die vorgesehenen Wege dienten natürlich zur Naherholung der Bürger. Dies bedeute aber nicht, dass man dort machen könne, was man wolle. „Dazu gehört sicherlich auch die Pflicht seinen Hund so zu kontrollieren, dass wehrloses Wild nicht durch Hunde in Gefahr gerät“, sagt Achim Hilger. Jagdaufseher und Jäger wollen daher in Zukunft vermehrt die Hundebesitzer im Revier Meininghausen ansprechen.

Strafrechtliche Konsequenzen

Die Jagdgenossenschaft Meininghausen hat erst während ihrer Jahreshauptversammlung im April deutlich auf das zunehmende Problem der freilaufenden Hunde hingewiesen. Bereits im vergangenen Jahr waren vier Rehe von Hunden in dem Gebiet getötet worden.

Im vergangenen Juni war es ebenfalls zu solchen Vorfällen in Gevelsberg gekommen. Am Anfang des Monats hatte ein frei laufender Hund im Stefansbachtal ein Kitz gerissen. Nur zehn Tage später töteten zwei Hunde im Gevelsberger Stadtwald an der Stadtgrenze zu Ennepetal – und damit an Hilgers Reviergrenze – zwei frei laufende Hunde ein Kitz.

In solchen Fällen kann es für Herrchen oder Frauchen auch strafrechtliche Konsequenzen geben, weil das Hetzen von Wild durch einen Hund sowohl den Straftatbestand einer Verletzung des Tierschutzgesetzes wie auch der Jagdwilderei durch den Hundehalter erfüllt.