London/Dortmund. Der „Dortmund Fan Club London 2013“ hatte zu besten Zeiten 300 Mitglieder. Vor dem Finale freuen sich die Londoner Borussen auf „ihr“ Heimspiel.
Tausende BVB-Fans reisen am 1. Juni nach London, wenn ihre Mannschaft im Finale der Champions League antritt. Für andere Borussen ist es ein Heimspiel: Der „Dortmund Fan Club London 2013“ schaut meist aus der Ferne zu, wenn im Signal Iduna Park oder in anderen deutschen Stadien der Ball rollt. Jetzt wollen sie dem Besuch aus Deutschland zeigen, wie viel Leidenschaft für den Verein auch in der britischen Hauptstadt gelebt wird.
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Der Fanclub hatte zu besten Zeiten unglaubliche 300 Mitglieder. Dass es heute nur noch gut 70 sind, sei der Corona-Pandemie geschuldet, sagt der Gründer und Vorsitzende Benjamin McFadyean: „Wir konnten uns anderthalb Jahre lang fast gar nicht treffen, viele Mitglieder haben in dieser Zeit nicht verlängert.“ Das Finale könnte nun aber Gelegenheit sein, neue Begeisterung zu wecken.
Londoner Fanclub guckt jedes Spiel von Borussia Dortmund
Vier Public-Viewing-Events veranstaltet der Club am 1. Juni für BVB-Fans, die sich ohne Ticket fürs Spiel in London aufhalten. Im Wembley-Stadion live dabei zu sein, wäre Ben McFadyean zwar am liebsten. Doch beim Vorverkauf ging er leer aus, die meisten anderen Clubmitglieder auch. Jetzt freuen sie sich, gemeinsam mit dem Besuch aus Deutschland zu feiern.
Wenn sonst der BVB antritt, treffen sich Fanclub-Mitglieder in ihrer Stammkneipe, der Temperance Bar im Stadtteil Fulham. „Nicht immer in großen Gruppen, aber bei jedem Spiel“, sagt McFadyean. Und sie treten auch selbst gegen das runde Leder, bestreiten in einer Londoner Fanclub-Liga Freundschaftsspiele gegen Fans von Vereinen wie Inter Mailand. Und natürlich reisen immer wieder auch Mitglieder zu BVB-Spielen nach Deutschland.
Warum hat die Borussia in London überhaupt so viele Fans? „Hier leben 55.000 Deutsche“, nennt McFadyean einen Grund, auch der FC Bayern habe in der Stadt zwei Fanclubs. Zudem hat der Vorsitzende gerade in der Gründungszeit viel Aufwand betrieben, seinen Club bekannt zu machen, fuhr zum Beispiel öffentlichkeitswirksam mit einem „BVB-Taxi“ durch London. Fahrgast unter anderem: Jürgen Klopp.
Brite findet Fußball in Deutschland „viel authentischer“
Prominente Gäste hat Ben McFadyean auch im Podcast des Fanclubs interviewt. Den produziert er seit der Zeit, in der wegen der Pandemie keine anderen Vereinsaktivitäten möglich waren. Zu hören waren bereits Bert van Marwijk, Bachirou Salou, Willi „Ente“ Lippens, Thomas Helmer und viele andere.
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Seine eigene Leidenschaft für Borussia Dortmund resultiert aus den Jahren, in denen Ben McFadyean selbst im Ruhrgebiet lebte und arbeitete. Außerdem hat er einen deutschen Stiefvater. Die deutsche Fußballkultur fasziniert den 49-Jährigen so sehr, dass er heute als Doktorand dazu forscht. „Die ist viel authentischer“, sagt er mit Blick auf Stehplätze, echte Fankurven und Eintrittspreise, von denen britische Fußballfreunde nur träumen können.
Neben dem Titelgewinn in der Champions League gegen Real Madrid träumt Ben McFadyean zurzeit vor allem vom Verbleib des Briten Jadon Sancho beim BVB: „Der ist bei uns besonders beliebt.“ Der Fanclub versucht, seinen Teil beizutragen, und hat an Sanchos einstiger Schule in Londons Vorort Uxbridge ein großes Wandbild gestaltet – die Kosten in Höhe von 370 Pfund kamen im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne zusammen, an der sich britische und deutsche Fans beteiligten.
Weitere Infos zum „Dortmund Fan Club London 2013“ sowie Kontaktdaten gibt es auf der gleichnamigen Facebook-Seite.