Dortmund. Ein Bahnhof schneidet beim VRR-Stationsbericht schlechter ab als alle anderen in Dortmund. Wird die marode Station bald modernisiert?

Die Station Huckarde-Nord hat schon bessere Tage gesehen. Der Bahnsteig ist uneben und rissig, viel Müll liegt herum, auch das Gleisbett ist von Glasscherben und Plastik übersät. Höchstens das Wartehäuschen, das Fahrgästen eine Sitzgelegenheit gibt und vor Wetter schützt, wirkt wie aus diesem Jahrtausend. Der Haltepunkt hat beim VRR-Stationsbericht Dortmund-weit am schlechtesten abgeschnitten – nicht nur wegen des Mülls.

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Handlungsbedarf sahen die Testerinnen und Tester vor allem bei der Barrierefreiheit. Auf Nachfrage verweist der VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) auf die nicht ausreichende Höhe des Bahnsteigs. Die müsste mindestens 76 Zentimeter betragen, damit die haltenden Züge mit Rollstuhl oder Rollator problemlos zu betreten sind. Auch ein Leitsystem, dass Sehbehinderten auf dem Bahnsteig Orientierung gibt, fehlt.

Alter Fahrplan und defekte Anzeige: Wenig Information in Huckarde-Nord

Die Abwertungen in der Kategorie Aufenthaltsqualität begründet der VRR vor allem mit dem vielen Müll. 2023 sei das Problem im ersten Quartal besonders auffällig gewesen. Zu Punktabzügen hätten aber auch Schäden auf dem Gelände sowie Graffiti geführt.

Bei der Fahrgastinformation erhielt Huckarde-Nord die zweitschlechteste der vier Notenstufen. Dort befindet sich zwar eine elektronische Anzeige, der die Uhrzeit sowie der jeweils nächste eintreffende Zug zu entnehmen sind, sowie ein herkömmlicher Glaskasten, in dem ein Fahrplan hängt. Für Abwertungen habe jedoch gesorgt, dass im ersten Quartal 2023 ein veralteter Fahrplan ausgehängt war; im zweiten Quartal sei dann die Anzeige defekt gewesen.

Das Gleisbett in Huckarde-Nord ist mit Scherben von zerbrochenen Glasflaschen übersät.
Das Gleisbett in Huckarde-Nord ist mit Scherben von zerbrochenen Glasflaschen übersät. © Funke Medien NRW | Christian Schmitt

In Summe wird die Station als „entwicklungsbedürftig“ eingestuft. Das trifft zwar auch auf sieben weitere Dortmunder Bahnhöfe zu. Huckarde-Nord ist jedoch der einzige Haltepunkt, der nicht in wenigstens einer Kategorie positiv bewertet wurde.

Viel Müll an Dortmunder Bahnhof: Gleisreinigung drei Mal pro Jahr

Ist Besserung absehbar? „Die Station Dortmund-Huckarde Nord ist Teil des Ausbauprogramms Niederrhein-Münsterland-Netz (NMN)‚“, teilt ein VRR-Sprecher mit. Mit dem Ausbauprogramm würden Bahnsteiglängen und -höhen angepasst und die Station gesamtheitlich modernisiert. Einen Zeitplan für die Modernisierung nennt das Verkehrsunternehmen auf Nachfrage nicht. Im Stationsbericht ist als aktueller Projektstand „in Planung“ vermerkt.

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Für die Reinigung ist die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Geländes verantwortlich. Die erfolge zweimal wöchentlich, erklärt ein Bahnsprecher: „Die Mitarbeitenden leeren Abfallsammelbehälter und entfernen Grobmüll.“ Eine Gleisreinigung findet dagegen nur drei Mal pro Jahr statt.

Der Sprecher ergänzt, Fahrgäste könnten Hinweise zu Verschmutzungen direkt an die sogenannte 3-S-Zentrale (Service, Sicherheit, Sauberkeit) melden. Die 3-S-Zentrale Dortmund ist telefonisch unter 0231 729 1055 zu erreichen. Diese Nummer sei auch direkt an den Bahnhöfen auf Plakaten zu finden.

Restaurant am Bahnhof Huckarde-Nord schließt in Kürze

Wie eine Bahnstation bestenfalls aussieht, zeigt der Blick nach Dortmund-Somborn. Der Haltepunkt hat neben Aplerbeck am besten abgeschnitten und in allen Kategorien die Top-Bewertung erhalten. Eklatant ist der Unterschied vor allem beim Zustand des Bahnsteigs. Und Müll liegt zwar auch dort vereinzelt herum, erreicht jedoch nicht annähernd das Ausmaß von Huckarde-Nord.

Blick nach Dortmund-Somborn: Der Haltepunkt genügt laut VRR-Stationsbericht den höchsten Ansprüchen und hat Top-Bewertungen erhalten.
Blick nach Dortmund-Somborn: Der Haltepunkt genügt laut VRR-Stationsbericht den höchsten Ansprüchen und hat Top-Bewertungen erhalten. © Funke Medien NRW | Christian Schmitt

In Huckarde wiederum verlieren bald nicht nur Fahrgäste einen wichtigen Wohlfühlfaktor: Das an die Station angrenzende Kult-Restaurant „Friedchens Bahnhof“ schließt Ende März nach jahrelangem Streit mit dem Vermieter. Was danach aus dem Gebäude wird, ist bislang nicht bekannt.

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