Dortmund. 30.000 Menschen sind am Samstag zur Demo gegen die rechte Hetze der AfD in die Dortmunder City gekommen. Der Wall am Hauptbahnhof war dicht.
- Rund 30.000 Menschen bei Anti-AfD-Demo in Dortmund
- Vom Cinestar (Hbf Nord) ging es zur Schlusskundgebung am Fußballmuseum
- Verkehrsbehinderungen und Wall-Sperrung
Nach mehreren Großdemos gegen die AfD in ganz Deutschland wird auch in Dortmund demonstriert: Unter dem Motto „Das neue Braun ist blau! Für unsere Demokratie und gegen Menschenverachtung in unserer Stadt“ rief der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus zur Demo auf. Schon kurz nach Start gegen 15.30 Uhr schätzte die Polizei bis zu 15.000 Teilnehmende – Tendenz steigend. Gegen 16.20 Uhr korrigierte die Behörde noch einmal deutlich nach oben auf 30.000 Menschen.
Bei strahlendem Winterwetter (und parallel zum Auswärtsspiel der Borussia in Köln!) startete der Marsch gegen 15 Uhr hinterm Hauptbahnhof auf dem Platz vor der Steinwache/Cinestar. Es ging über Grüne Straße, Brinkhoffstraße und Königswall einmal um den Hbf herum zur Abschlusskundgebung auf dem Platz der deutschen Einheit am Fußballmuseum. Schluss war gegen 17.30 Uhr sein.
Wegen der Masse der Menschen wurde der Königswall am Hauptbahnhof komplett gesperrt. Aus Platzgründen räumte die Polizei während der Abschlusskundgebung sogar den Taxistand am Hbf, um den Demonstrierenden mehr Freiraum zu verschaffen.
Zwischenfälle habe es nicht gegeben, bilanziert die Dortmunder Polizei nach der Großdemo. Nur eines sei erwähnenswert, heißt es:
Aus Nachbarstädten kommen viele Demonstrierende nach Dortmund
Genehmigt war die Veranstaltung für 1000 Teilnehmende. Aber schon im Vorfeld hatte Klaus Waschulewski, Gewerkschaftssekretär beim DBG Dortmund-Hellweg, erheblich mehr Menschen erwartet. Wie viel mehr sei schwierig zu schätzen – vielleicht sogar fünfstellig, sagt er: „Auch in den Nachbarstädten haben verschiedene Organisationen aufgerufen, nach Dortmund zu kommen.“
Auch die Polizei Dortmund erwartete „mehrere tausend Teilnehmende“ und warnte schon früh vor massiven Verkehrsstörungen in der Innenstadt rund um den Hauptbahnhof. Man sei „auf alle Eventualitäten“ vorbereitet, so ein Polizeisprecher. Man ging aber davon aus, dass es bei der Demo friedlich bleibe (was am Ende auch so war). Gegendemos wurden nicht erwartet, die Teilnehmenden der Demos seien inhaltlich „auf der selben Linie“, meinte der Sprecher.
Zwei weitere kleinere Demos am Samstag im Dortmund
Bei der Abschlusskundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit kamen viele Dortmunder Verbände, Vereine und die Kirchen zu Wort kommen. Auch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal sprach. Er hatte die Online-Petition „Wehrhafte Demokratie: Höcke stoppen!“ unterzeichnet. In dieser geht es darum, Björn Höcke, Landeschef und Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen, die Grundrechte zu entziehen.
An einer linken Demonstration in Dorstfeld nahmen rund 400 Personen teil, erklärt die Polizei. Auch diese verlief weitgehend störungsfrei. Allerdings seien am Vogelpothsweg mehrere Rechte und Linke aneinander geraten. Mindestens eine Person aus der Gruppe der Rechten setzte Pfefferspray ein. Die Polizei leitete ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein. Drei Rechte seien ins Polizeigewahrsam gekommen, heißt es weiter. Zudem sei das Tragen eines großen Banners von der Polizei als "nicht angezeigte Versammlung" gewertet – es folgte eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.
An einer dritten Versammlung (diese allerdings mit Ukraine-Bezug) nahmen auf dem Friedensplatz laut Polizei rund 300 Personen teil.
Schon mehrere Demos gegen rechte Hetze und AfD
Auslöser der Proteste war ein Treffen der AfD mit Rechtsradikalen auf einer "Remigrations-Konferenz" gewesen. Inhalt des Geheimtreffens waren Pläne, Millionen von Ausländern aus Deutschland abzuschieben. "Wir schweigen nicht, wenn Populisten gemeinsam mit Rechtsradikalen gegen die Demokratie hetzen und Pläne in Hinterzimmern schmieden, die uns alle treffen, die diese Demokratie leben uns gestalten", schreibt der Dortmunder Arbeitskreis deshalb in der Demo-Ankündigung.