Dortmund. Wenn Werner Kaisers krebskranker Bruder zum Arzt musste, kam die Feuerwehr. Jetzt soll der Aufzug bald wieder laufen – und die Heizung ebenso.
- UPDATE: Die Hausverwaltung hat inzwischen reagiert – Aufzug und Heizung werden instand gesetzt. Die Verwaltung habe gerade erst von ihrer Vorgängerin Optima übernommen, erklärt eine Mitarbeiterin. Jetzt sei Vieles abzuarbeiten. In einem Telefonat bat die Chefin der neuen Verwaltung den Mieter um Entschuldigung. Auch die Heizkosten für die Heizlüfter werden demnach übernommen.
URSPRÜNGLICHER BERICHT:
Einkaufen ist für Werner Kaiser eine Tortur. Aus dem dritten Stock trägt der Dortmunder seinen Rollator durchs enge Treppenhaus, ganz langsam. Dann (noch langsamer) trägt er die Lebensmittel wieder hoch – und den Rollator hinterher.
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Dabei gibt es im Haus an der Weißenburger Straße einen Aufzug. "Der ist aber seit über drei Monaten kaputt", sagt Werner Kaiser. Auch der elektronische Türdrücker funktioniere nicht. Seinen Bruder (81) treffe das noch härter: "Wenn der zum Arzt muss, muss die Feuerwehr ihn holen." Allein in den letzten Wochen sei er zweimal im Krankenhaus gewesen. Lungenkrebs, Prostatakrebs, COPD, Wasser in den Beinen, Zucker...
Aufzug, Heizung, Türdrücker – alles kaputt
Aber es kommt noch dicker: Auch die Heizung läuft nicht. "Ich sitze hier mit langen Unterhosen, zwei Pullis, Jacke und Tee", sagt der Rentner. Am 22. Februar sei die Heizung das letzte Mal warm gewesen. "Dann ging sie plötzlich nicht mehr und wurde auch im Herbst nicht mehr eingeschaltet."
Noch sind es 14 Grad in seiner kleinen Einzimmerwohnung. "Aber das wird ganz schnell kälter." Fürs Bad hat er sich einen Heizlüfter gekauft. "Den mache ich kurz vor dem Duschen an, sonst hole ich mir ja den Tod", sagt er.
Die Verwaltung habe zwar allen Mietern zwei Heizlüfter angeboten. "Aber sie wollten nicht bestätigen, dass sie die Stromkosten übernehmen", sagt Werner Kaiser. "Deshalb haben viele von uns die Dinger nicht angenommen". Abzuholen wären sie gegen Unterschrift unten im Döner-Imbiss.
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Nicht der erste Heizungsdefekt im Ex-Belvona-Haus
Es ist nicht das erste Mal, dass die Zentralheizung des Hauses mit den vielen kleinen Wohnungen nicht funktioniert. Schon im Herbst 2022 blieb es kalt – erst nach unserem Bericht kümmerte sich die Hausverwaltung (damals noch Belvona) um die Anlage.
Nach der Auflösung der vielkritisierten Belvona hatte das Haus am Dortmunder Ostentor eine neue Verwaltung bekommen: Optima aus Berlin. Aber auch auch die ist inzwischen Geschichte. Jetzt läuft die Verwaltung über eine Hausverwaltung aus Bonn, die laut einer Stellungnahme (Anm. d. Red.: über eine Woche nach dem ersten Erscheinen dieses Onlineberichts) viele Versäumnisse aufzuarbeiten habe, die unter der alten Verwaltung angefallen seien.
Probleme in Dortmunder Apartmenthaus: Keine Miete mehr
Aber auch die neue Hausverwaltung reagiere kaum auf die Beschwerden der Mieter, kritisiert Werner Kaiser. Mehrere Kontaktversuche seien gescheitert, sagt er. Die Nachbarn haben es auch versucht. Selbst der Verzicht auf die Mietzahlungen schien die Verwaltung nicht zu schrecken. "Ich zahle nur noch die Nebenkosten", sagt Kaiser. Und damit sei er nicht der einzige im Haus. Außerdem seien mindestens fünf Mietparteien inzwischen ausgezogen.
Ach ja: Ende 2022 flatterte trotz damals bestehender Mängel eine Miet-Erhöhung ins Haus. 50 Euro. "Alles rechtens, leider", sagt Werner Kaiser. Zähneknirschend hat er gezahlt – bis jetzt. Erst wenn schriftlich geklärt ist, wer die horrenden Stromkosten für die Heizlüfter zahlt (oder wenn die Heizung wieder läuft), überweist er wieder. "Solange werde ich definitiv keine Miete zahlen."
Neue Hausverwaltung hatte gerade erst übernommen
Zwei Tage nach unserem Bericht hat sich die Chefin der neuen Hausverwaltung persönlich in einem Telefonat bei Werner Kaiser "für die Unannehmlichkeiten" entschuldigt. Die Heizkosten für die beiden Heizlüfter würden übernommen – zwischen 6 und 22 Uhr und natürlich nur, solange die Heizung noch nicht wieder läuft.