Balve/Letmathe. . Es sollte der ganz große Wurf für die Höhlen der Region werden. Das „Höhlenland Südwestfalen“ hat bereits den ersten Regionale-Stern. Doch nach der Atta-Höhle im vergangenen Jahr ist jetzt auch die Balver Höhle ausgestiegen. Das finanzielle Risiko war für die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve nicht mehr kalkulierbar.

Es sollte der ganz große Wurf für die Höhlen der Region werden. Das „Höhlenland Südwestfalen“ hat bereits den ersten Regionale-Stern. Doch nach der Atta-Höhle im vergangenen Jahr ist jetzt auch die Balver Höhle ausgestiegen. Das finanzielle Risiko war für die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve nicht mehr kalkulierbar. Ob die übrigen Höhlen, wie etwa die Dechenhöhle, das Projekt weiterführen, ist fraglich. Die Einreichungsfrist für den zweiten Regionale-Stern ließen die Betreiber ungenutzt verstreichen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen das Höhlenland weiter verfolgen“, sagt Detlev Siewers, 2. Vorsitzender der Sebastian-Schützen. Das Projekt entstand, um an Fördergelder zu gelangen, aber auch für gemeinsames Marketing sowie Präsenz in der Öffentlichkeit durch Vernetzung mit den anderen Höhlen. Vor drei Jahren gab es dafür den ersten Regionale­stern.

Jetzt mussten die Unterlagen für den zweiten Stern eingereicht werden – ein schriftliches Konzept inklusive Förderwegen und Finanzierung. Als dies wenige Tage vor Abgabefrist vorlag, „drängte die Zeit und wir haben die Notbremse gezogen“, sagt Siewers. „Es scheitert daran, dass die Bedürfnisse unserer Höhle überhaupt nicht berücksichtigt werden.“ Investiert werden soll etwa in eine Licht- und Tonanlage. „Das brauchen wir gar nicht, die Veranstalter bringen alles selbst mit.“ Die Balver planten vielmehr mit einem Glasfoyer, das den kaputten Vorhang ersetzen soll. „Davon steht kein Wort im Konzept, obwohl wir Vorarbeit mit einem Architekten geleistet haben. Fördermittel werden gar nicht erwähnt. So hätten wir alle Kosten selbst stemmen müssen. Das können wir gar nicht.“

1,8 Millionen Euro sollen insgesamt in die Höhlen investiert werden. Woher das Geld kommt, bleibt unklar. Vor allem fehlt es den Höhlen eher an kleinen Dingen, wie schlaglochfreien Parkplätzen oder einer LED-Beleuchtung. Die Dechenhöhle in Letmathe schaffte vor zwei Jahren für 15 000 Euro die neuen Leuchten an – das Geld aber reichte gerade für 80 Meter des 400 Meter langen Führungswegs. „In diesem Tempo dauert es mindestens zehn Jahre, bis wir fertig sind“, sagt Betreiber Dr. Stefan Niggemann. Er hatte das Projekt ins Leben gerufen und reagierte ernüchtert auf das Berliner Konzept, für das die Kommunen 42 000 Euro zahlten.

Dass das Projekt damit gestorben ist, will er aber nicht bestätigen. Im kommenden Jahr könnten die nachgebesserten Unterlagen noch eingereicht werden. Ob sich die Beteiligten dazu entschließen, entscheiden sie Mitte November. Falls das Höhlenland scheitert, will man sich trotzdem vernetzen. „Auf kleinem Weg ist das durchaus möglich“, sagt Niggemann. Bei dieser Lösung wäre auch Balve wieder mit im Boot, nur: „Das hätten wir schon längst haben können“, sagt Siewers.