Balve. Erst kürzlich wurde im Rat mehr Gleichberechtigung angemahnt. Das Stadtparlament hat verstanden.
Die Gleichstellungsbeauftragte Steffie Friske und ihr Kollege Matthias Henkel sahen Nachholbedarf bei der Frauenförderung in der Stadtverwaltung. Am Mittwochabend setzte der Rat einen wichtigen Schritt in diese Richtung um.
Wie der städtische Fachbereichsleiter André Flöper am Ende der nicht-öffentlichen Sitzung mitteilte, macht die Stadt-Jurist Cindy Korte einen Karrieresprung: Sie sei „einstimmig zur Fachbereichsleiterin des neuen Fachbereichs 6 .,Rechtsstelle, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Bürgerbüro und Standesamt‘ bestellt“ worden. Korte bleibt in derselben Besoldungsgruppe wie bisher. Sie erhält aber zusätzliche Entscheidungsbefugnisse. Die Rechtsstelle war zuvor eine Stabsstelle. Diese Aufgaben fließen künftig in die Fachbereichsleitung ein. Korte leitet ein siebenköpfiges Team.
Das Stammpersonal der Stadtverwaltung ist unterm Strich mehrheitlich weiblich. Der Frauenanteil liegt bei 58 Prozent. Die wohl bekanntesten Gesichter der Kommune sind neben der Gleichstellungsbeauftragten, die vor allem Leiterin der Stadtbücherei häufig öffentlich in Erscheinung tritt, die beiden Mitarbeiterinnen des Innenstadtbüros, Anna Schulte und Mailin Hachenberg.
Zum engeren Führungszirkel im Rathaus gehört Stadt-Juristin Cindy Korte. Der Frauenanteil bei den Führungspositionen liegt insgesamt bei lediglich 38 Prozent. Ob Verwaltungschef oder Fachbereichsleiter – die höchstdotierten Stellen in der Stadtverwaltung sind allesamt von Männern besetzt. Ausgeglichen ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern erst auf den nachgelagerten Führungsebenen Bereichsleitung und Teamleitung.
Steffie Friske und Matthias Henkel warben dafür, Frauenförderung in den Fokus der Führungsaufgaben zu rücken. Wichtig sei, Mitarbeiterinnen im Haus zu motivieren, sich auf Führungspositionen zu bewerben. Bisher ist die Zahl von Frauen in leitenden Positionen bei der Stadtverwaltung übersichtlich.
Auch eine „noch flexiblere Arbeitsplatzgestaltung“ helfe weiblichen Beschäftigten in der Kommunalverwaltung. Hilfreich sei eine Dienstvereinbarung zum Home-Office. Obendrein machen Steffie Friske und Matthias Henkel sich für Teilzeit-Lösungen sowohl auf der Führungsebene als auch bei der Ausbildung stark.
Gleichberechtigung sehen sie nicht nur mit Blick auf Frauenförderung. Vielmehr sehen es Steffie Friske und Matthias Henkel als wünschenswert an, dass mehr Männer im erzieherischen Bereich arbeiten. Sie setzen dabei ihre Hoffnung auf „gezielte Ansprache von Männern für den Kita-Bereich“. Hintergrund: In städtischen Kitas arbeiten ausschließlich Frauen.
Bei der Ansprache der Geschlechter beziehen Steffie Friske und Matthias Henkel eine Mittelposition. Demnach sollen beide Geschlechter in Texten der Kommunalverwaltung adressiert werden. Auf einen Appell, künftig zu gendern, haben Steffie Friske und Matthias Henkel verzichtet.