Balve. Lendringser Erfolgsautorin und Tierärztin zu Gast bei den Landfrauen. Lesung weckt auch Erinnerungen
„Die allermeisten Tierbesitzer sind ganz tolle Menschen, ich empfinde ganz viel Zuneigung und Liebe für die.“ Ein bisschen grinsend, aber doch aus tiefsten Herzen formuliert Lisa Keil diesen Satz. Viele ihrer Zuhörerinnen am Montagabend waren solche Menschen. Und Lisa Keil war sich vollauf bewusst, dass sie ein besonderes Publikum hatte im Restaurant „Zur Höhle“.
Denn die Landfrauen aus Balve, seit kurzem zusammen mit der Ortsgruppe aus Werdohl, hatten zur Lesung eingeladen, fast 50 Gäste folgten.
Lisa Keil ist in Balve bei Bücherfreunden keine Unbekannte, war schon öfter lesend in der Hönnestadt zu Gast. Sie verdankt Teile ihrer Inspiration in den Liebesromanen ihrem jährlichen Besuch auf der Eisborner Scheunenparty.
Die Lesung bei den Landfrauen wurde, sicher nicht gänzlich ungeplant, auch zum Wiedersehen mit alten Bekannten und Tierbesitzern, die sie früher aufsuchte. Lisa Keils Schreiberei ist reines Hobby, das aber ziemlich erfolgreich mittlerweile, sie arbeitet im Hauptberuf als Tierärztin. „Das fühlte sich heute an wie nach Hause zu kommen, als ich auf dem Weg die vielen Höfe sah, auf denen ich früher regelmäßig war.“ Da kümmerte sie sich dann um das liebe Vieh. Aber um die Besitzer der Tiere mindestens genauso, mache der menschliche Kontakt doch auch einen bedeutenden Teil des Jobs aus, wie sie erzählte.
Aber als Tierarzt lernt man eben auch die Marotten und Schrulligkeiten der Menschen kennen, die ihre tierischen Begleiter über alles lieben.
Und so gibt Lisa Keil unumwunden zu, dass manche Tierbesitzer in ihren Büchern von eigene Erlebnissen inspiriert sind. Deshalb ihre augenzwinkernde Hoffnung, bevor sie in die nächste Passage des Buches „Hin und nicht weg“ einstieg: „Ich hoffe wirklich, es erkennt sich hier niemand wieder.“ Gelächter im Raum, kurze Pause, Lisa Keil schaut sich um. „Nein, ich glaube sie ist nicht hier.“
Gelesen hat sie bei den Landfrauen aus ihrem zweiten von mittlerweile drei Romanen „Hin und nicht weg“. Auch deshalb, weil dieses Buch ungeplant genau zum Beginn der Corona-Pandemie erschien und deshalb noch den größten Nachholbedarf an Lesungen habe, so die Autorin.
Der Tierarzt Rob spielt darin eine Hauptrolle. Dass ihn viele Frauen anbaggern, Tierbesitzerinnen ganz besonders, stört ihn eher. Vor allem aber, dass seine Jugendfreundin Kaja heiratet, bei der er wohl doch gerne mehr wäre als nur Trauzeuge. Aber er kommt auf der Feier mit der flippigen Anabel in Kontakt, und durch eine Reihe kurioser Wendungen arbeitet die plötzlich als Aushilfe in seiner Praxis, wo es zu weiterem tierischen wie menschlichen Chaos kommt.
Und da merkte man wieder, dass Lisa Keil hier eben ein besonderes Publikum hatte: Sie hatte bewusst auch Schilderungen ausgesucht, die tief in das Leben und Wirken eines Tierarztes eintauchen. Und sagte augenzwinkernd in die Runde über den vom Notdienst gestressten Rob: „Ihr wisst ja alle hier, dass Tiere oft am Sonntag krank werden.“
Besonders die liebevollen Herz-Schmerz-Schilderungen zauberten immer wieder ein Lächeln in die Gesichter der Zuhörerinnen. Anja Schweitzer von den Landfrauen hatten sich in der Begrüßung ausdrücklich über die gute Resonanz gefreut.
Lisa Keil freute sich über viele Fans - durfte sie jede Menge Bücher signieren. Dieser Abend hat sicher alle Anwesenden berührt. Lisa Keil am Tag darauf: „Ich bin ganz beschwingt und mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gefahren.“