Langenholthausen. Der WP-Büchertalk lockte ein hoch interessiertes Publikum in Langenholthausens Sokola.de. 90 Minuten reichten längst nicht aus.
Das machte richtig Lust aufs Lesen. Vor kleiner Runde, aber mit viel Leidenschaft für Bücher tagte am Mittwoch in der Sokola.de quasi Balves „Literarisches Quintett.“ Denn die WP hatte zum Büchertalk eingeladen in die alte Grundschule von Langenholthausen. Mit dabei neben WP-Redakteur Jürgen Overkott als Moderator: Vier Personen mit Beziehungen nach Balve, vor allem aber mit großer Leidenschaft für Bücher.
Das Autoren-Trio
Drei davon haben auch selber Bücher geschrieben. Nur Balves Bücherei-Chefin Steffie Friske nahm sich grinsend heraus. „Über 150 Zeilen wird bei mir schwierig“, sagte sie im Rückblick auf ihre frühere Tätigkeit als Journalistin. Umso lieber verschlingt sie Bücher, empfiehlt und ordnet sie ein für die Gäste in der Bücherei. Denn so sehr Jürgen Overkott betonte, im Zuge der Digitalisierung sei die Stadtbücherei mittlerweile ein Medienhaus, betonte Friske: „Aber wir sind zuerst immer noch eine Bücherei.“
Wurzeln in Garbeck, Scheunenparty in Eisborn
Anja Grevener hat familiäre Wurzeln in Garbeck, lebt in Wickede/Ruhr, arbeitet unter anderem als Lektorin und Redakteurin. „Das Schöne: Ich habe den ganzen Tag mit Büchern zu tun. Nicht immer sind es aber gute.“ Umso mehr gab es aus der Runde Lob für Greveners eigenes Werk, in dem sie Balves dunkles Kapitel der Hexenverfolgung aufarbeitet. Damit hatte sich auch Lisa Keil schon im Vorfeld auseinander gesetzt. Sie bezeichnete sich selbst – mit Blick auf Greveners große historische Aufarbeitung – als „recherchefaul“: „Deshalb würde ich selber nie einen historischen Roman schreiben.“ Greveners Buch aber nehme gefangen durch den – bei aller Faktentreue – unterhaltsamen wie einfühlsamen Stil. Über sich selber sagte Lisa Keil: „Ich führe dieses wunderbare Doppelleben als Tierärztin einerseits, was immer mein Traumberuf war und noch ist.“ Andererseits haben ihre drei Romane auch in Balve viele Leser begeistert. Nicht nur, weil Eisborns Scheunenparty eine wichtige Rolle spielt.
Erfahrungen in Menden
Marc Friedrich war einige Jahre WP-Redakteur in der Mendener Redaktion und darüber hin und wieder auch mit Balve in Kontakt. Nun arbeitet er in der Unternehmenskommunikation: „Aber das kreative Schreiben hat mit dort etwas gefehlt.“ Friedrich hat einen Krimi veröffentlicht über eine junge Journalistin, die unbeabsichtigt in einen Mordfall hineingezogen wird.
Man fühlte sich an den ZDF-Klassiker „Literarisches Quartett“ erinnert: plus eins. Mit Leidenschaft diskutierten die Fünf über eine Liste an Lieblingsbüchern.
Die Wohnzimmeratmosphäre
Auch Besucher nutzen die Gelegenheit zu Fragen, besonders an die drei Autoren zu ihrem Arbeitsprozess, zogen später mit signierten Büchern nach Hause. Die Resonanz hätte mit knapp 20 Besuchern quantitativ sicher besser sein können. Aber WP-Redakteur Jürgen Overkott betonte vor allem die Wohnzimmeratmosphäre und den intensiven Austausch aller Beteiligten. Dass aus geplanten 90 Minuten am Ende zweieinhalb Stunden wurden, spricht für sich.