Beckum. Die Jeckbeats rocken vor voller Halle. Und alle, alle kamen verkleidet. Szenen eines denkwürdigen Abends.
Ihnen ging leicht die Düse. Noch wenige Tage vor der großen Sause gab es noch etliche Karten. Doch dann nahm der Vorverkauf Fahrt auf. Und schließlich, am Samstagmorgen, war das letzte Ticket weg. Und das hieß für di Beckbeats: Eine Abendkasse war überflüssig. Die Partyband des Musikvereins Beckum spielte vor ausverkauftem Haus. 400 feierfreudige Närrinen und Narren rissen förmlich die Hönnetalhalle ab – und das trotz überaus erfolgreicher Karnevalskonkurrenz in Menden.
Markus Baumeister, Chef der Beckbeats, die zur Feier des Abends als Jeckbeats firmierten, und Musikvereinsvorsitzender Thomas Bianga waren selig. Sie hatten gewagt – und gewonnen: „Wir sind froh und glücklich. Mit so viel Resonanz haben wir gar nicht gerechnet.“ Die Beiden hatten sich getraut, die rund 20 Jahre lange Jecken-Flaute in Beckum zu beenden.
Die Älteren mögen sich erinnern: Früher gab’s im Dorf eine Prunksitzung und einen Rosenmontagsball. Doch das Interesse ließ nach. Die Veranstalter schlugen immer weniger Karten los, und auch der Drang des Feiervolks, sich zu verkleiden, ließ nach.
In diesem Jahr wagten die Beckbeats, die sonst Schützenfeste und Offiziersbälle in der näheren Umgebung rocken, einen Neustart. Und dafür trieb die Kapelle großen Aufwand. 16 Musikerinnen und Musiker bevölkerten die Bühne, Rhythmusgruppe mit großem Gebläse, dazu nicht weniger als vier Solo-Stimmen: Neben Markus Baumeister standen Basti Drees sowie Nina Brockhagen und Alina Kutsche an der Rampe und rockten die Party-Gemeinde.
Zum Auftakt gab’s Karnevalsklassiker auf die Ohren – wie „Mer losse d’r Dom in Kölle“ von den Bläck Fööss. Zu späterer Stunde rockte Basti Drees auch mal in Brings-Manier, nicht nur musikalisch, sondern auch in passendem Dress. 20 neue Stücke waren im Repertoire, darunter das aktuelle Stück der Höhner: „Es ist nicht so, wie Du denkst“. Zu Schunkel-Hits kamen Party-Kracher. Den Tanzboden brannte.
Und die Jeckbeats hatten viel Kondition. Nicht weniger als vier Sets spielten sie; es war ein buchstäblich abendfüllendes Programm. Die Band machte das Publikum zum Teil der Inszenierung, holte Teilnehmende nach vorne, die Halle bebte.
Besucher wie Achim und Vera Bathe jedenfalls waren hin und jeck. Es sei super, großartig, jubelten sie: „Endlich ist mal wieder was los im Dorf.“ Mehr noch: Die Musik aus dem Dorf sei auch etwas für das Zusammenleben im Dorf. Achim und Vera Bathe waren selbst überrascht von der Euphorie, die sie gepackt hatte. Eigentlich hatten sie gar nicht an dem Event teilnehmen wollen. Erst in buchstäblich letzter Minute hatten sich Achim und Vera Bathe entschieden, sich Karten zu organisieren.
Die Party war nicht nur für Menschen aus Beckum attraktiv. Sie lockt auch Feierfreudige aus der Nachbarschaft – wie Sandra Middenhoff und Anette Linke. Auch sie genossen die fünfte Jahreszeit in vollen Zügen. Frau merkte, dass die Menschen im Hönnetal wieder Lust zu feiern hätten – Menschen aus mehreren Generationen. Und diese Menschen – sie waren allesamt verkleidet. Gern genommen, beispielsweise, waren Gruppen-Kostüme.
Dass die Partymaschine so hochtourig und perfekt geölt lief, war auch der Helferschar hinter den Kulissen der bunt dekorierten Hönnetalhalle zu verdanken. Ein 30-köpfiges Team zapfte, kontrollierte Tickets und sorgte für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Es war der erste Event dieser Art in Eigenregie. Schnell war Markus Baumeister und Thomas Bianga sowie ihrer Helfertruppe klar: Dieser denkwürdige Abend ruft nach Wiederholung.