Balve. Die Premiere von „Momente der Nähe“ enttäuschte die Veranstalter. Warum Balves Malteser dennoch an das Konzept glauben.

Nur wenige Besucher sind zum gemeinsamen Mittagessen der Malteser gekommen. Ein Misserfolg war es trotzdem nicht.

Unter dem Titel „Moment der Nähe“ haben die Malteser zum geselligen Miteinander im Gesundheitscampus eingeladen. „Wir wollten etwas Neues ausprobieren und den Menschen eine schöne Zeit mit einer warmen Mahlzeit beschaffen“, erklärt Raimund Neuhaus, Geschäftsführer der Balver Malteser. Die Ehrenamtlerin Petra Mertens versorgte die Besucher mit den verschiedensten Eintöpfen. Hühner-Nudel-Topf, Hühner-Reis-Topf und vegetarischer Linsen-Eintopf standen auf dem Speiseplan.

Die Idee ist gut, auch wenn die Premiere floppte: Malteser-Team bittet zum kostenlosen Mittagessen.
Die Idee ist gut, auch wenn die Premiere floppte: Malteser-Team bittet zum kostenlosen Mittagessen. © Balve | Antonia Mertens

Bundesweit veranstalteten viele Ortsgruppen der Malteser in den vergangenen Monaten einen „Moment der Nähe“ mit einem gemeinsamen Mittagessen. Der Lebensmittel-Großhändler GB Foods Deutschland, bekannt für die Erasco-Suppen, unterstützte die Aktion in ganz Deutschland. In Balve schloss sich auch die Bäckerei Grote an und spendete Brötchen und Brote.

„Durch die Spenden sind für uns keine großen Unkosten aufgekommen“, sagt Neuhaus. Nur so seien solche Aktionen der Malteser auf die Beine zu stellen. 100 Portionen Suppe waren bereit verteilt zu werden. Wurden sie aber nicht. Der Geschäftsführer hatte zwar nicht mit einem großen Ansturm gerechnet, hätte sich aber über ein paar mehr Besucherinnen und Besucher gefreut. Über Flyer im DeCent-Laden machten die Malteser auf die Veranstaltung aufmerksam, um bedürftige Menschen zu erreichen.

Die Malteser-Stadtbeauftragte Kristina Stadelhofer meint den Grund für die bescheidenen Besucherzahlen zu kennen: „Balve ist zu klein. Viele Leute trauen sich nicht zu solchen Aktionen zu kommen und wollen im Verborgenen bleiben. Derjenige, der wirklich Not hat, meldet sich nicht.“ Die Anonymität fehle. „In großen Städten gibt es diese Scham nicht“, ergänzt die ehrenamtliche Helferin Anita Knuth. Die Malteser sind für jeden da. Das versichern die Helferinnen. „Jeder hat doch mal eine Phase, in der es einem nicht gut geht. Das ist gar nicht schlimm“, findet Stadelhofer.

Von den wenigen Besuchern lassen sie sich nicht entmutigen, berichtet Neuhaus. Es war die erste Aktion dieser Art, aber wahrscheinlich nicht die Letzte. „Wir wollen die Einsamkeit bekämpfen“, setzt sich der Geschäftsführer als Ziel. Neue Termine sind zwar bisher nicht geplant, aber durch die Geselligkeit einen „Moment der Nähe“ zu kreieren, bleibt eine der Herzensangelegenheit der Malteser.