Balve. Balves Malteser-Stadtbeauftragter Markus Ickler wurde verabschiedet. Jetzt stehen zwei Frauen an der Spitze. Sie bringen eine Menge Erfahrung mit.
Das war’s. Eine Ära ist zu Ende. Die Malteser haben am Samstagabend angemessen ihren langjährigen Stadtbeauftragten Markus Ickler verabschiedet. Seine Nachfolgerin konnte sich lange auf ihren Job vorbereiten. Und dazu kommt neuer Schwung aus der Jugend.
Markus Ickler war sichtlich und hörbar bewegt. Man meinte fast, ein bisschen Wasser in seinen Augen erkennen zu können, bei seiner Abschiedsrede nach 30 Jahren als Stadtbeauftragter. „Ohne euch alle wäre das nicht möglich gewesen“, dankte er seinen Mitstreitern. Später dann aber saß ihm eindeutig der Schalk im Nacken. Das Balver Malteserteam hatte eine liebe- wie humorvolle Präsentation über das Wirken Icklers in dem Verband vorbereitet, viele der Fotos brachten die 30 Anwesenden in den Campusräumen sofort zum Lachen, auch Markus Ickler, so manche Behauptung rund um die Bilder energisch augenzwinkernd bestreitend, Erinnerungen an die Geschehnisse dementierend oder Kontexte erklärend. Welch ein Spaß!
Vielleicht unfreiwillig hatte der scheidende Stadtbeauftragte damit die verschiedenen Punkte vereint, die seine Tätigkeit hier ausmachen: großer ehrenamtlicher Einsatz seit seinem Eintritt 1985 und dann seit 1993 auch als Stadtbeauftragter, getragen von seinem Glauben wie von großer Lebensfreude. „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ ist der Leitsatz des Malteserordens. „Das war meine Triebfeder, das habe ich versucht umzusetzen.“ Wie schon im WP-Gespräch nannten Ickler vor allem die Wallfahrten als eindrückliche Erlebnisse. Und wer wird Nachfolger als Stadtbeauftragter?
Vorbildlicher Einsatz
Die Antwort war bis zur Generalversammlung am Samstagabend auf dem Campus noch nicht nach draußen gedrungen. Es wird Kristina Stadelhofer. Erfahrung bringt sie reichlich mit. Stadelhofer war bis jetzt viele Jahre stellvertretende Stadtbeauftragte, sogar schon vor Markus Ickler, wie sie erzählte. Jetzt folgt sie ihm nach.
Um den Formalitäten zu genügen wurden in der Versammlung entsprechend diverse Entlass- und Berufungsurkunden verlesen. Das übernahm Jakob Graf von Landsberg-Velen. Der Schlossherr von Wocklum ist auch stellvertretender Leiter des Malteser-Diözesanverbandes. Er lobte Markus Ickler: „Man merkt, dass Du die Werte der Malteser vertrittst.“ Einige Leute im Raum und in der Balver Ortsgliederung seien auch seinetwegen hier. Auch Rudolf Rath, Gründungsmitglied der Balver Malteser und selber auch mal Stadtbeauftragter, zeichnete die positive Entwicklung der Gruppe, auch dank Ickler, nach. Man habe zu Beginn einige Jahre gebraucht, um in der Stadt Fuß zu fassen, ernst genommen zu werden.
Kristina Stadelhofer jedenfalls war vorbereitet auf ihren Positionswechsel. Sie dirigierte humorvoll, gesten- und wortreich nicht nur Icklers Verabschiedung, sondern zauberte an passender Stelle auch eine große Kaffeetasse hervor. Aufschrift: „I am the boss.“ Natürlich augenzwinkernd, denn hatten doch zuvor alle betont, wie familiär, konstruktiv, ja auch demokratisch es in der Gruppe und im Vorstand zu gehe.
Neue Stellvertreterin
„Meine Meinung war von Anfang an genauso viel wert wie die der anderen“, erzählte etwa Jasmin Budde. Die 26-Jährige ist Jugendsprecherin der Malteser, steht damit für den Nachwuchs, und arbeitete seit Sommer letzten Jahres bereits als Assistenz der Stadtbeauftragten im Vorstand mit. Nun wird sie als Kristina Stadelhofers Nachfolgerin stellvertretende Stadtbeauftragte. Vor mehr als zehn Jahrem kam Jasmin Budde zu den Maltesern, wollte gerne Jugendarbeit machen. Heute sagt sie: „Es ist wie eine Familie hier, auch über Balve hinaus im Diözesanverband.“ Ein Wert, den auch Markus Ickler zuvor betont hatte.
Zur Versammlung gehörten auch Tätigkeitsberichte, die eindrucksvoll all die Felder zeigen, wo Malteser Gutes tun für andere Menschen. Der Menüservice steuert mittlerweile auf die Marke von einer halben Million ausgelieferter Mahlzeiten zu, im Schnitt 7000 bis 8000 pro Jahr. Für andere Einsätze wird im Moment ein Technikfahrzeug angeschafft. Knapp 50.000 Euro kostet es. Mitte November soll es seinen Dienst aufnehmen.
Aus den Reihen der Geehrten hervorzuheben sind Egbert Lindemann für 50 Jahre Mitgliedschaft und Peter Hering, der vom Malteserorden eine besondere Medaille erhielt für seinen Einsatz in der Pandemiezeit.
Balves Malteser-Seelsorger Pastor Christian Naton fasste zusammen: Diese Gruppe sei ein absoluter Glücksfall für die Stadt.