Balve/Menden. Die Dritte-Welt-Gruppe hat erneut erfolgreich fair gehandelte Orangen verkauft. Diesmal gab es sogar eine positive Überraschung.

Sie sind mit dem Ergebnis der Orangen-Aktion zufrieden, alle beide: Otmar Hermanns und Rüdiger Schwarz von der Balver Dritte-Welt-Gruppe. Im Inflationsjahr 2023 ist das Kaufinteresse an fair gehandelten Apfelsinen aus dem süditalienischen Kalabrien fast stabil geblieben. 96 Zehn-Kilo-Kisten sind von Gourmets aus der Region geordert worden – nicht nur aus Balve. „Knapp ein Drittel der Käufer kam aus Menden“, wie Organisator Otmar Hermanns im Gespräch mit der Westfalenpost erfreut feststellt. „Das ist überraschend.“

Orangen-Aktion des Vereins „Hönnetal im Wandel“: Mitorganisator Otmar Hermanns mit Kundin Helga Rath im Dezember 2022
Orangen-Aktion des Vereins „Hönnetal im Wandel“: Mitorganisator Otmar Hermanns mit Kundin Helga Rath im Dezember 2022 © Balve | jürgen overkott

Die Dritte-Welt-Gruppe hat die vorweihnachtliche Aktion im Jahr 2020 ins Leben gerufen. Sie arbeitet mit dem ökumenischen Oikos-Institut in Dortmund zusammen. Ansprechpartnerin ist Britta Lehmann-Dreier. Die süße Ware wird per Lastwagen ins Hönnetal gebracht.

„Die Orangen sind überraschenderweise schon am Montag gekommen“, berichtet Otmar Hermanns. Dabei schwingt auch Erleichterung mit. Bei Transporten über lange Strecken können – das weiß Otmar Hermanns aus Erfahrung – durchaus Verspätungen auftreten. Das hätte womöglich jede Menge Anrufe bei der Kundschaft erfordert, um sie über den neuen Termin zu informiert. „Das habe ich einmal gemacht, als die Lieferung vom 12. auf den 19. Dezember verschoben wurde. Aber diesmal ist alles picco bello gelaufen.“

Die Kisten sind zu Rüdiger Schwarz in Langenholthausen gebracht worden. Er hat die Südfrüchte im Carport gelagert und an die Kundschaft weitergegeben.

Sie ist von der Ware begeistert gewesen. „Die Apfelsinen waren richtig gut“, meint Rüdiger Schwarz. Otmar Hermanns stimmt zu. Beide wissen: Im Vorjahr haben schwierige Anbaubedingungen im Herbst für eine durchwachsene Ernte-Qualität gesorgt. „Es waren auch mal ein, zwei angefaulte Orangen dabei.“ Diesmal nicht. „Die Aktion war dieses Jahr super“, sagt Rüdiger Schwarz lachend.

Sechs Stunden hat er fürs Verteilen der Kisten investiert. Er hat die Zeit gern geopfert. Rüdiger Schwarz und sein Team sind vielfältig belohnt worden. Sie haben nicht nur Geld für ein soziales Projekt gesammelt, bei dem Landarbeiter fair bezahlt werden. Sie haben auch eine Menge guter Kontakt geknüpft oder gepflegt – zu Menschen mit sozialem Engagement.

Otmar Hermanns hat sich für seine Familie eine Kiste gesichert, Rüdiger Schwarz gleich zwei. Beide schätzen die süßen Vitaminspender, ganz gleich, ob sie als Rohkost gefuttert oder als Saft getrunken werden. Rüdiger Schwarz verwendet die Schalen der ungespritzten Früchte auch als Kuchen-Zutat.

Kein Wunder, dass die Dritte-Welt-Gruppe die erfolgreiche Orangen-Aktion weiterführen will – auch wenn Einzelheiten noch nicht feststehen.

Eines allerdings steht für die engagierten Ehrenamtler fest: Sie wünschen sich sehr Unterstützung aus der jüngeren Generation. Die Dritte-Welt-Gruppe feiert 2025 nämlich einen runden Geburtstag. Dann wird sie 40 Jahre alt. Das Jubiläum soll aber keineswegs das Ende der Gruppe markieren, sondern, im Gegenteil, einen neuen Anfang. Kontakt: Otmar Hermanns, 02375-3994.