Mellen. Das Wetter hat nicht mitgespielt, doch der traditionelle Martinsmarkt in Mellen lockt viele Besucher an und stimmt das Organisationsteam positiv.
Der Martinsmarkt trotzte den erschwerten Bedingungen: Gelungene Programmneuheiten, guter Besuch und ein Losrekord übertrumpften das regnerische Wetter und kurzfristige Absagen.
Am Stand der Mellener Schützen betrieb man ein wenig Ursachenforschung, freilich mit großem Augenzwinkern: War die Bevölkerung des Golddorfes zuletzt nicht artig genug, hat nicht jeden Teller leer gegessen oder hätte vielleicht gar öfter in die Kirche gehen sollen? Jedenfalls war der Martinsmarkt am gestrigen Sonntag nach dem Mellener Schützenfest Anfang August schon die zweite Großveranstaltung des Jahres hier, die von Petrus nicht so wirklich begünstigt war. Regenschauer mischten sich mit trockenen Phasen, an denen sogar mal die Sonne aus den Wolken lugte. Mehrere ordentliche Windstöße ließen gar einen Pavillon vor dem Pfarrheim in die Knie gehen.
Martinsmarkt-Meile mit vielen Angeboten lockt Besucher an
Aber niemand ließ sich die Lust auf diese Traditionsveranstaltung nehmen. „Für dieses Wetter ist es richtig gut besucht“, war die Einschätzung von Otmar Hermanns aus dem Organisationsteam am Sonntagmittag. Eine Meinung, die man im Laufe des Tages noch häufiger hörte. Ähnlich wie: Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur die unpassende Kleidung. Und auch gegen 15 Uhr strömten immer noch weitere Besucher aus Balve und der nahen wie weiteren Umgebung heran. Umso mehr kuschelte man sich unter Schirmen, Zelten oder in den Innenräumen zusammen. Selbst kleinste Räume und Scheunen entlang der Martinsmarkt-Meile wurden mit Angeboten gefüllt.
Auch deshalb hatte Mellens Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt in seinen Eröffnungsworten am Vormittag ganz besonders den Anwohnern dieser Strecke gedankt, mit Worten und kleinen Präsenten. Jedes Jahr stellen sie Teile ihrer Grundstücke und Räume für den Markt zu Verfügung, helfen auch sonst wo sie können. Und dann gab es noch ein anderes großes Dankeschön von Schulze Tertilt: Marga Drees wurde ebenso reichlich gelobt. Sie hat viele Jahre diese Traditionsveranstaltung mit organisiert, den größten Teil der nun 26 Auflagen war sie Hauptverantwortliche. Nun ist sie gebührend in den wohlverdienten Martinsmarkt-Ruhestand verabschiedet worden.
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Andere waren dafür weiter fleißig wie eh und je. Elmar Kleine-Linsmann zum Beispiel, der wie üblich mit seinem Bauchladen Lose für die Tombola unters Volk brachte. Seine Einschätzung gut eineinhalb Stunden vor Ziehung der Gewinne: „Ich bin sehr zuversichtlich die 2000er-Marke noch zu knacken. Das wäre Wahnsinn.“ Trotz des nicht optimalen Wetters, wo der Andrang in anderen Jahren doch noch ein bisschen größer und Essensstände schon frühzeitiger ausverkauft waren, bedeutet das bei weitem einen Rekord. „Was musste ich mir früher den Mund fusselig reden und die Leute ansprechen, sie überzeugen. Heute kommen sie von selber zu mir und kaufen Lose, ich muss nur ein bisschen winken.“
Programmpunkte fallen dem Regen zum Opfer
Wermutstropfen gab es aber auch: Der „Mundwerker“ musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen, wenige andere Stände fielen auch aus. „Das ist natürlich bedauerlich“, sagte Lea Schulze Tertilt aus dem Organisationsteam. Vor allem, da es mehrheitlich das Kinderprogramm betraf: Bullenreiten und Hüpfburg konnten bei der nassen Witterung nicht aufgebaut werden. Aber es gab auch immer noch einiges mit Überdachung – einen Schminkstand, einen Spiel- und Kletterwagen. Die Mädchen und Jungen der Beckumer Kita hatten einen Igel (im Kostüm) mitgebracht und sangen ihm ein Lied, später hatte dann die Grundschule ihren Auftritt und schließlich auch der Heilige Martin, dem viele Mellenerinnen und Mellener auch schon am Samstagabend bei nassen Bedingungen durch das Golddorf gefolgt waren.
Stände mit Kunsthandwerk, mit Kleidung, viel Schönem und Nützlichem und natürlich kulinarische Genüssen jedweder Art bildeten dann am Sonntag das große Angebot. Immer wieder mit Regentropfen, aber man kann das eben auch schöner ausdrücken: „Flüssige Sonnenstrahlen“ nannte das Kristin Lichtenberg, die aber auch einen absolut wasserdichten Wirkungsort hatte. Als Dirigentin war sie mit dem Balver Festspielchor sowie mit den jungen Sängerinnen des Choratelier Garbeck am Nachmittag in die St. Barbarakirche gekommen für zwei Auftritte. Zunächst stimmte eine kurze Andacht und das Farbenspiel der Meditationskirche die mehr als 50 Zuhörer im Gotteshaus ein, danach hatten beide Gruppen eigene, aber auch ein gemeinsames Lied mitgebracht. Eine stimmungsvolle Auszeit vom Trubel des Marktes, die richtig gut ankam und erste Überlegungen reifen ließ, das Gotteshaus fortan immer in diesen Tag einzubeziehen.