Balve/Sanssouci. Grundsteinlegung beim Feuerwehrgerätehaus in Sanssouci: Freude beim Festakt wird durch einen Unfall unter der nahen Unterführung getrübt.
Strahlende Mienen, Erleichterung allenthalben, die Besucherschar ist groß bei der Grundsteinlegung im neuen Feuerwehrgerätehaus in Sanssouci am Freitagnachmittag. Das Gebäude steht für eine strategische Neuausrichtung der Balver Feuerwehr im Norden des Stadtgebietes. Nebenher verkündet Bürgermeister Hubertus Mühling eine frohe Botschaft. Die Stadtverwaltung ist bei der Umsetzung der Planung weiter als Straßen NRW.
Ein neuer Kreisel in der Nähe des Gebäudes soll die Unfallgefahr an der berüchtigten T-Kreuzung vor der Eisenbahnunterführung deutlich senken. Wie sehr das nötig ist, zeigt ein Unfall, der sich parallel zum offiziellen Akt ereignet.
Wie wichtig das neue Gebäude ist, lässt sich am großen Interesse von Politik und Verwaltung, Feuerwehr und Vereinen erkennen. So sind beispielsweise die Ortsvorsteher Georg Wortmann aus Beckum, Hubertus Schweitzer aus Volkringhausen, Pia Spiekermann aus Eisborn, Matthias Streiter aus Balve und Daniel Schulze Tertilt aus Mellen gekommen. Stadt-Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus vereint an diesem Nachmittag offizielle Pflichten mit Großvater-Aufgaben: Er schiebt sein Enkelkind im Kinderwagen. Zu den Vereinsvertretern gehören unter anderem Thomas Dodt vom MGV „Cäcilia“ Volkringhausen und Christian König vom Kirchenvorstand der St.-Nikolaus-Gemeinde in Beckum. Udo Fricke dirigiert den Musikverein Beckum. Warum ist das neue Gebäude so wichtig?
Vor acht Jahren, 2015, hat die Stadt Balve festgestellt, dass das Feuerwehrgebäude in Beckum an der Arnsberger Straße (B 299) zeitgemäßen Standards nicht mehr entspricht. Ergebnis einer Untersuchung: „nicht unerhebliche Sicherheitsmängel“. Obendrein ist der Sanitärbereich „dringend renovierungsbedürftig“.
+++ FEUERWEHR IN SANSSOUCI: DIE FOTOS +++
Zugleich kommt die Frage auf, ob zwei Löschgruppen in unmittelbarer Nähe zukunftsweisend sind. Die Antwort lautet: nein. Der Rat beschließt eine Zusammenlegung der beiden Einheiten. Die neue Löschgruppe Hönnetal um Patrick Schäfer glänzt inzwischen mit Spezialkenntnissen. In ihren Reihen gibt es eine First-Responder-Einheit für Erste Hilfe am Unfallort und Strömungsretter. Und die bauliche Lösung?
Statt Sanierung entscheidet sich die Politik für Neubau. Der Schnittpunkt der beiden Bundesstraßen im Stadtgebiet ermöglicht schnellere Einsätze bisher. Das gilt für alle Richtungen. Allerdings muss die Feuerwehr nach Fertigstellung des Gebäudes vorerst mit einer provisorischen Lösung leben. Wie Andreas Berg von Straßen NRW auf Anfrage der Westfalenpost erklärt hat, will der Landesbetrieb zunächst eine Brücke über die Hönne bauen. Die Arbeiten für den Kreisel in Sanssouci - unter anderem aus Umweltgründen immer wieder verschoben - sollen erst Anfang 2026 starten. Sobald er fertig, profitiert die Feuerwehr von extrem kurzen Wegen zu B 229 wie B 515.
+++ FEUERWEHRHAUS IN GARBECK: TOLLE PLÄNE UND EIN PROBLEM +++
Bei der Planung des Gebäudes ist der Weg länger. Für den Standort in Sanssouci muss erst Baurecht geschaffen werden. Bürgermeister Hubertus Mühling betont, lediglich für eine öffentliche Einrichtung wie das Feuerwehrgebäude hätte es Zustimmung der Aufsichtsbehörden gegeben. Private Baupläne auf der Fläche wären abgelehnt worden.
Im März 2020 nimmt die Planung Fahrt auf. Es gibt einen Bebauungsplan. Der Flächennutzungsplan wird geändert. Grundstücke werden erworben, Planungsleistungen ausgeschrieben. Den Zuschlag erhält das Büro des Balver Bauingenieurs Kai vom Lehn. Er wird später auch den Zuschlag für die Planung eines ähnlichen Feuerwehrgebäudes in Garbeck erhalten. Wofür ist das Gebäude in Sanssouci ausgelegt?
Fünf Einsatzfahrzeuge haben Platz. Dazu kommen Umkleideräume für zehn weibliche und 45 männliche Einsatzkräfte. Obendrein gibt’s Lager- und Schulungsräume. Nicht nur das: Ein Übungsturm für Kletter- und Abseileinsätze soll noch entstehen, fast 14,70 Meter hoch.
Das Gebäude genügt zeitgemäßen ökologischen Standards. So steht Energieeinsparung oben an: gut fürs Klima, gut für den Stadt-Etat.
+++ WÄNDE FÜRS FEUERWEHRHAUS IN SANSSOUCI KOMMEN +++
Der symbolische Spatenstich erfolgt im vorigen November. Die Ausschachtung übernimmt das Unternehmen Rudolf Hilgenroth aus Sundern. Um den Hochbau kümmert sich das Schmallenberger Unternehmen Josef Hepelmann. Holzarbeiten erledigen die Gebrüder Baumeister aus Volkringhausen. Bürgermeister Hubertus Mühling ist der Hinweis wichtig, dass Geld für Planung und Bau in der Region bleibe.
Inzwischen steht der Rohbau. „Somit ist am heutigen Tage sogleich Grundsteinlegung und Richtfest“, stellte der Verwaltungschef fest. Anschließend führt Ernst-Reiner Schulte von der Stadtverwaltung die Offziellen durchs Gebäude.
Mitte 2024 soll es fertig sein. Absehbar ist, dass die Baukosten nach Lieferengpässen und Inflation die Vier-Millionen-Marke kratzt. Zunächst ist von drei Millionen die Rede gewesen.
Parallel dazu scheppert es unter der Bahn-Unterführung. Ein Autotransporter aus Litauen und ein Pkw geraten aneinander. Es bleibt bei Sachschaden. Derweil staut sich der Verkehr von und nach Balve. Die Arbeiten für den Kreisel - sie sollten zügig beginnen.
