Balve/Garbeck. Die Pläne für Garbecks neue Feuerwache fanden im Ausschuss USB Zustimmung. Dafür muss der Dirtpark weichen. Ein Thema für den Stadtverbandstag.

Die Feuerwehr – sie steht dieser Tage im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der Stadtverbandstag naht. Am Samstag, 16. September, zeigen Balves Einsatzkräfte in Garbeck ihre beiden neuen, modernen Einsatzfahrzeuge. Nur wenige Tage später, am Freitag, 22. September, 17 Uhr, findet die Grundsteinlegung des neuen Feuerwehr-Gebäudes in Sanssouci statt. Und im Ratsausschuss USB präsentierte der Balver Architekt Kai vom Lehn, wie die geplante Wache in Garbeck aussehen soll. Geplant ist, das Gebäude am Pickhammer zu errichten. Allerdings hat der Bau seinen Preis – auch für junge Dirtbiker aus dem Dorf.

Eine Gelegenheit darüber zu sprechen, ist der Stadtverbandstag der Feuerwehr Balve am Samstag, 16. September, ab 16 Uhr in Garbeck.

+++ ZWEI NEUE FAHRZEUGE FÜR BALVES FEUERWEHR +++

Kai vom Lehn präsentiert im Ratsausschuss USB Garbecks neue Feuerwehr-Wache. Als Zuhöhrer dabei Wehr-Chef Frank Busche (links), Vize Christopher Biehs
Kai vom Lehn präsentiert im Ratsausschuss USB Garbecks neue Feuerwehr-Wache. Als Zuhöhrer dabei Wehr-Chef Frank Busche (links), Vize Christopher Biehs © WP | jürgen overkott

Der Reihe nach. Bauingenieur Kai vom Lehn setzt, wie so oft, auf Synergie-Effekte. Seit mehr als 20 Jahren betreibt er ein Planungsbüro an der Garbecker Straße: „Ich habe mich von Anfang an mit dem energetischen Bauen beschäftigt.“ Den Entwurf für Garbeck hat er zuvor mit der Stadtverwaltung abgestimmt.

Die Blaupause für Garbeck entsteht gerade in Sanssouci. „Wir haben vor“, sagte Kai vom Lehn im Ausschuss, „das Gerätehaus in Sanssouci fast 1:1 auch in Garbeck aufzubauen.“ Was heißt das?

Die Kosten

Das Konzept, die Raumaufteilung – sie ähneln sich. Das spart Zeit und Geld. Kai vom Lehn versprach einen weitgehend vorhersehbaren Kostenrahmen. Im Raum stehen vier Millionen Euro. Große Planungstiefe mache es möglich, hieß es. Dazu gehört für Kai vom Lehn auch ein realistischer Zeitplan. Die Baugenehmigung solle im kommenden Jahr vorliegen. Der Bauingenieur hofft, dass das neue Gebäude Mitte 2025 eingeweiht werden könne.

In Zeiten des Klimawandels muss ein Gebäude für Einsatzkräfte nicht nur verkehrsgünstig liegen, muss nicht nur funktionell sein – auch Bau und Betrieb müssen umweltschonend sein. Das hat Kai vom Lehn bedacht. Dem Ausschuss stellte er Details vor.

Die Energie-Effizienz

Kai vom Lehn präsentiert im Ratsausschuss USB Garbecks neue Feuerwehr-Wache.
Kai vom Lehn präsentiert im Ratsausschuss USB Garbecks neue Feuerwehr-Wache. © WP | jürgen overkott

Im Mittelpunkt steht die Heizung. Gedacht ist an eine Wärmepumpe mit Abwärmenutzung aus dem öffentlichen Kanalnetz. Zudem sollen Flächenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen laufen.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Lüftung. So soll es eine Einzelabsauganlage der Fahrzeuge geben. Zudem ist von feuchtigkeitsgeführten Lüftungen die Rede; sie sollen schnelles Trocknen ermöglichen. Bei der zentralen Lüftungseinheit für Sozial- und Schulungsräume spielt Wärmerückgewinnung eine wichtige Rolle. Wie kann die Gebäudehülle energiesparend gebaut werden?

Auch darauf hat Kai vom Lehn eine Antwort. Er setzt auf eine hochwärmegedämmte Bauweise. Zum einen will er erneuerbare Energiequellen für den Betrieb der Wache nutzen. Überdies verspricht eine kompakte Bauweise weniger Wärmeverluste über Oberflächen.

Das Baumaterial

Das Gebäude soll weitgehend aus Holz bestehen. Kai vom Lehn denkt an Nadelhölzer wie Fichte und Lärche aus heimischem Forst. Das fördere die Wirtschaft in der Region. Nebenher bedeutete die Verwendung heimischen Materials kurze Transportwege.

+++ BALVER FEUERWEHR-GESCHICHTE: SCHERBEN BRACHTEN GLÜCK +++

Die Mischbauweise soll dafür sorgen, dass Gewässer und Böden möglichst wenig belastet werden. Im Gegenteil: Ein hoher Grünanteil auf Gebäude und Gelände soll dazu beitragen, der Luft Kohlendioxid zu entnehmen. Bienenfreundliche Stauden und Gewächse bieten Insekten Nahrung.

„Wir entwickeln etwas, das zukunftsweisend ist“, stellte USB-Chef Lorenz Schnadt fest. Der Ausschuss bejahte das Konzept einstimmig ohne Enthaltung.

Der Standort

Bau-Ingenieur Kai vom Lehn im Balver Ratsausschuss USB
Bau-Ingenieur Kai vom Lehn im Balver Ratsausschuss USB © WP | jürgen overkott

Der Standort am Pickhammer liegt verkehrsgünstig. Das gilt fürs Dorf, das gilt für Balve, selbst Langenholthausen und Neuenrade sind schnell erreichbar. Doch an dieser Stelle stehen derzeit noch ein Flüchtlingsheim und der Dirtpark von Garbecker Mountainbikern um Felix Bösterling. Bürgermeister Hubertus Mühling ist sich sicher, die wenigen Bewohner des Flüchtlingsheims im Stadtgebiet andernorts unterbringen zu können. Zur Zukunft des Dirtparks fiel im Ausschuss kein Wort.

Die Dirtbiker

Nach Informationen der Westfalenpost haben hinter den Kulissen bereits Gespräche stattgefunden. Ein Ergebnis steht bisher aus. Felix Bösterling & Co. sind für ihre Eigeninitiative vor zwei Jahren mit dem Heimatpreis ausgezeichnet worden.