Balve. Noch vor der Sitzung des Ratsausschusses ESDS in Balve war nicht klar, wie die CDU zur Benennung des Kirchparks vor St. Blasius stehen würde.

Die Mehrheitsfraktion CDU hat im Ratsausschuss ESDS den Weg für die Benennung des Kirchparks vor St. Blasius in Balve nach der sozial engagierten Apothekerin Elisabeth Düser frei gemacht. Noch vor Beginn der Sitzung war der Schwenk der Union nicht absehbar. Die Zustimmung des Rates gilt als Formsache.

Apothkerin Elisabeth Düser galt wegen ihrer menschenfreundlichen Art als
Apothkerin Elisabeth Düser galt wegen ihrer menschenfreundlichen Art als "Engel von Balve". © Heimwacht Balve | Ludger Terbrüggen

Kirchenvorstand und Heimwacht hatten sich bereits im März vorigen Jahres dafür stark gemacht, den neugestalteten Kirchpark nach der „stillen Heiligen“ zu benennen, wie es damals hieß. Die verstorbene Pharmazeutin (1927-2009) leitete die inzwischen leerstehende St.-Blasius-Apotheke an der Hauptstraße. Sie versorgte Bedürftige kostenlos mit notwendigen Medikamenten.

+++ ELISABETH DÜSER GILT ALS BALVES STILLE HEILIGE +++

Die CDU mochte sich dem Antrag von Kirchenvorstand und Heimwacht jedoch nicht anschließen. Auch innerhalb der Kirchengemeinde gab es unterschiedliche Meinungen. Der ehrenamtliche Pfarrarchivar Rudolf Rath sprach sich dafür aus, vor der künftigen Benennung öffentlicher Straßen und Plätze einen Kriterienkatalog zu erstellen. Daraus hätte sich eine Namensliste ergeben. Der Name Elisabeth Düser wäre in diesem Fall einer von mehreren gewesen. Der ehemalige Vorsitzende der Balver Kolpingsfamilie, Bernward Midderhoff, hatte sich schlicht dafür ausgesprochen, die naturnah gestaltete Fläche als „Murmkepark“ zu bezeichnen. Die Murmke durchfließt das Gelände.

Die CDU hatte den Antrag von Kirchenvorstand und Heimwacht im vergangenen Jahr zunächst auf Eis gelegt – zumal der Beginn der Umgestaltungsarbeiten damals noch gar nicht erfolgt war. Bagger rückten im vorigen November an. Offiziell eingeweiht wurde der Park am 20. Juli dieses Jahres.

Damit sahen Heimwacht und Kirchenvorstand eine neue Gelegenheit, die Namensdebatte anzustoßen. Vor allem Ludger Terbrüggen brachte Argumente ein. Der ehemalige Presseoffizier der Bundeswehr, in beiden Einrichtungen vertreten, wies darauf hin, dass im Stadtgebiet lediglich eine Straße nach einer Frau benannt sei: nach der sozial engagierten Schwedin Elsa Brandström. Eine Frau aus der Region, sagte Terbrüggen, fehle. Nebenher wies er darauf hin, dass Elisabeth Düser 45 Jahre lang CDU-Mitglied gewesen sei.

+++ ELISABETH DÜSER - DER ERSTE ANLAUF +++

Blasius-Apotheke nach dem Tod von Inhaberin Elisabeth Düser
Blasius-Apotheke nach dem Tod von Inhaberin Elisabeth Düser © WP | Scherer, Stefan

Im Ausschuss ESDS verkündete Fraktionsvorsitzender Alexander Schulte einen für Opposition und Außenstehende überraschenden Schwenk. Er habe sich beim Deutschen Städtetag schlau gemacht, nach welchen Kriterien Namen für öffentliche Straßen und Plätze vergeben werden sollten. Sie seien „ein Teil der Erinnerungskultur“. Die Benennung nach einer Person stelle eine „hohe Form der Ehrung“ dar – auch wenn die Lebensleistung historischer Personen stets „unterschiedlich bewertet“ würden. Die Ehrung sei ein „Ankerpunkt für die kollektive Identität“. Eine Person müsse „würdig“ sein, dass eine öffentliche Verkehrsfläche nach ihr benannt werde. Es gehe um eine „Vorbildfunktion“ für Gegenwart und Zukunft. „All das sehen wir bei Elisabeth Düser gegeben“, sagte Alexander Schulte.

CDU-Ratsherr Matthias Streiter, zugleich Balves Ortsvorsteher, regte an, künftig eine Kommission für die Vergabe von Namen für Straßen und Plätze einzurichten. Es gebe in Archiven von Stadt, St. Blasius und Kreis genügend Material, auf das ein Gremium zurückgreifen könne. Zugleich beklagte Streiter medialen und persönlichen Druck. Er warb dafür, künftig „einvernehmlich zu einer Lösung zu kommen“.

UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt lobte die CDU dafür, „über ihren Schatten“ gesprungen zu sein.

Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Die Heimwacht applaudierte.